Obwohl sich BMW seit jeher für Technologieoffenheit einsetzt und das auch weiterhin machen wird, rückt auch bei den Münchnern die E-Mobilität verstärkt in den Vordergrund. Nun wollen zwei führende Technologietreiber aus Oberösterreich gemeinsam die automobile Zukunft des deutschen Premiumanbieters gestalten: das BMW-Werk Steyr und die voestalpine. Ab sofort wird ein hochmodernes Elektroband, das am voestalpine-Standort in Linz entwickelt und gefertigt wird, im weltweit größten Motorenwerk von BMW in Steyr in die Elektromotoren der nächsten Generation verbaut. Diese Motoren sollen künftig die Fahrzeuge der "Neuen Klasse" antreiben. Das erste Modell dieser Serie feiert bereits im Herbst 2025 auf der IAA Mobiltiy in München seine Weltpremiere. Konkret handelt es sich dabei um den neuen iX3. Während sich das bisherige Modell die Plattform mit dem Verbrenner-X3 teilte, basiert der Nachfolger auf einer eigenständigen Elektroplattform. Gleiches gilt für den neuen elektrischen "3er", der 2026 in den Handel kommt.
Bei den Verantwortlichen ist man sichtlich stolz auf die Kooperation, wie sich im Rahmen der Präsentation in Linz und Steyr zeigte. Sie stehe exemplarisch für die Stärke regionaler Zusammenarbeit und die Innovationskraft heimischer Industriebetriebe. "Im Angesicht des sich wandelnden Automobilsektors sind es vor allem Innovationen und Erfindergeist, die österreichische Betriebe am Weltmarkt wettbewerbsfähig machen und den Wertschöpfungserhalt in Österreich sicherstellen", betont Klaus von Moltke, Geschäftsführer des BMW Group Werk Steyr. Das Elektrostahlband der voestalpine und unser neuer E-Motor aus Steyr seien ausgezeichnete Beispiele dafür.
Technologie und Nachhaltigkeit vereint
Das neue Elektroband aus Linz wurde speziell für Rotoren und Statoren der sechsten Generation (Gen6) des BMW E-Antriebs entwickelt. Mit diesem innovativen Werkstoff verfolge man einen konsequent nachhaltigen Kurs. Die Produktion in regionaler Nähe reduziere nicht nur Transportemissionen, sondern stärke auch die Wertschöpfung in Oberösterreich, so die beiden Partner.
"Die voestalpine ist mit ihren hochqualitativen Stahlprodukten weltweit ein wichtiger Partner für die Automobilindustrie. Wir stehen für Innovationskraft, Qualität und Kundenverbundenheit. Als langjähriger Lieferant von BMW sind wir stolz darauf, unsere Partnerschaft nun auf die nächste Stufe zu heben. Die Lieferung unseres Premium-Elektrobandes an das Werk in Steyr für die Motoren der 'Neuen Klasse' von BMW ist ein Beweis für unser gemeinsames Streben nach Innovation und ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Elektromobilität", erklärt Hubert Zajicek, Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG und Leiter der Steel Division.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Motors sind Kupferdrähte, die den Angaben zufolge ebenfalls von einem regionalen Unternehmen geliefert werden. Durch deren Verwendung könne man auf den Einsatz von seltenen Erden verzichten, was für weniger Abhängigkeit von Ländern wie China sorge und auch ökologische Vorteile bringe.
Langjährige Partnerschaft
Da BMW und die voestalpine schon seit Jahren eng zusammenarbeiten, ist das Vertrauen zwischen den beiden Konzernen natürlich groß. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Werkstoffe und Lacktechnologien für E-Motoren. Die Entscheidung des BMW-Werks Steyr, die voestalpine 2024 offiziell als Lieferanten für das neue Elektroband auszuwählen, war dennoch ein wichtiger Schritt, der diese Partnerschaft weiter stärkt. Klaus von Moltke sagt dazu: "Die Zusammenarbeit mit der voestalpine ist auch eine bewusste Entscheidung für einen Stahlhersteller, der auf zukunftsorientierte Produktionsstandards setzt."
Herzstück der Elektromobilität
Mit steigenden Leistungsanforderungen an Elektromotoren geht der Trend hin zu immer effizienteren Stählen in Kombination mit innovativen Lacksystemen. Elektroband ist das zentrale Material für Elektromotoren: Durch spezielle magnetische Eigenschaften soll es die effiziente Umwandlung von elektrischer Energie in mechanische Arbeit ermöglichen. Das Ergebnis seien leistungsfähige und zugleich energiesparende Motoren, die für Reichweite, Beschleunigung und Effizienz entscheidend sind, so BMW.
Der von voestalpine entwickelte neue Werkstoff kombiniert extrem dünnes, hochpermeables Elektroband (zwischen 0,25 mm und 1 mm breit) mit innovativen Lacksystemen. Nach der Fertigung in Linz wird das Band in Steyr zu hochpräzisen Blechpaketen verarbeitet und schließlich in den Gen6-Elektromotoren verbaut, die später im ungarischen BMW-Werk Debrecen in Fahrzeuge der "Neuen Klasse" integriert werden. Ab August 2025 sollen in Steyr rund 600.000 E-Motoren pro Jahr gefertigt werden. Die neuen Stromer sollen Reichweiten von mehr als 700 Kilometer bieten und sich dank 800-Volt-Technologie sehr schnell aufladen lassen (siehe auch Infobox).
Ein Vorzeigemodell für Oberösterreich
Die Zusammenarbeit zwischen der voestalpine und BMW zeigt, dass es um den heimischen Industriestandort doch nicht ganz so schlecht bestellt ist, wie häufig propagiert. Wenn regionale Spitzenunternehmen gemeinsam globale Trends wie Elektromobilität mitgestalten können, zahlt es sich auch weiterhin aus, dass in Österreich produziert wird. Voraussetzungen dafür sind Innovation, Präzision und eine nachhaltige, effiziente Produktion.
www.bmw.at
www.voestalpine.com
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