Halbjahres-Bilanz
Das lachende und weinende Auge des Wiener Tourismus

| Janet Teplik 
| 23.07.2025

Obwohl zwischen Jänner und Mai 2025 beim Nächtigungsumsatz ein Plus von zwölf Prozent verzeichnet wurde, soll der Fremdenverkehr im August erstmals seit Langem einen leichten Dämpfer erfahren. 

Die Halbjahres-Bilanz von Wien Tourismus ist da. Demnach wurden zwischen Jänner und Mai 2025 rund eine halbe Milliarde Euro an Nächtigungsumsatz erwirtschaftet – ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet aber auch, der Nächtigungsumsatz wuchs um ein Drittel stärker als die Nächtigungen. Denn mit 8,8 Millionen Gästenächtigungen erreichte das erste Halbjahr 2025 lediglich ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zu 2024. Im Juni konnte zudem ein Plus von einem Prozent erzielt werden.

Knapp neun Millionen Nächtigungen

Das erste halbe Jahr brachte Wien 8.832.000 Millionen Nächtigungen und damit sieben Prozent mehr als im Vergleichzeitraum im vergangenen Jahr. Am nächtigungsstärksten sind dabei die Österreicher:innen (1.628.000, -2 % zu 1. HJ 2024), gefolgt von Deutschen (1.605.000, +/- 0 %). Als stärkster Fernmarkt mit zehn Prozent Zuwachs zeigt sich die USA (519.000 Nächtigungen). Damit reiht sich das Land erneut auf Platz drei der Top-10-Herkunftsmärkte Wiens. Ebenfalls darunter fallen Italien (467.000, +7 %), Großbritannien (340.000. +/- 0 %), Spanien (261.000, +13 %), Frankreich (242.000, +/- 0 %), Polen (216.000, +2 %), die Schweiz (192.000, -4 %) und die Ukraine (171.000, +40 %). 

Der Netto-Nächtigungsumsatz von Wiens Beherbergungsbetrieben betrug zudem im Mai 140.697.000 Euro, was ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vergleichmonat 2024 darstellt. So könnten die Betriebe zwischen Jänner und Mai 499.539.000 Euro erwirtschaften (+ 12 %). Zum Vergleich: Im selben Zeitraum Jänner bis Mai wuchsen die Nächtigungen um acht Prozent auf 7,2 Millionen. Die durchschnittliche Auslastung der Hotelzimmer betrug laut Wien Tourismus im Juni 2025 rund 72 Prozent – ein Minus von drei Prozent im Vergleich zu Juni 2024. Jene der Hotelbetten betrug im Juni 55 Prozent – ebenfalls ein Minus, denn im Juni vergangenen Jahres erreichte diese noch 57,4 Prozent. Im Zeitraum Jänner bis Juni lag die Zimmerauslastung wiederum bei rund 64 Prozent (1–6/2024: 65 %) und die Bettenauslastung bei 49,1 Prozent (1–6/2024: 49,7 %). Insgesamt seien so in Wien im Juni mit rund 81.800 Hotelbetten um rund 4.800 Betten mehr angeboten worden (+6,3 %) als im Juni 2024. 

Wien, eine Ganzjahres-Urlaubsdestination 

Für Barbara Novak, Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Digitales, zeige diese Halbjahres-Bilanz, dass Wiens Visitor Economy ihre Vorjahreserfolge weiter fortführen konnte. Man schaffe standortgebundene Ganzjahresarbeitsplätze und stärke durch den Spillover-Effekt nicht nur die touristischen Kernbereiche wie Gastronomie und Hotellerie, sondern auch den Handel, produzierende Bereiche oder die Freizeitwirtschaft – ein Beweis, dass Wiens Visitor Economy eine funktionierende und zuverlässige Zukunftsbranche sei, so die Politikerin. 

Norbert Kettner, CEO Wien Tourismus, ergänzt: "Unser konsequenter Fokus auf Qualitätstourismus, die gezielte Ansprache eines kulturinteressierten und kaufkräftigen Publikums sowie Wiens starke Positionierung als internationale Meeting Destination haben sich bewährt: In einem starken ersten Halbjahr 2025 konnte Wiens Visitor Economy eine halbe Milliarde Nächtigungsumsatz in nur fünf Monaten generieren. Zudem stammen rund 82 Prozent der Nächtigungen aus dem Ausland – ein klarer Beleg für Wiens internationale Strahlkraft als Ganzjahresdestination, vor allem in kaufkräftigen Märkten. Besonders hervorzuheben ist der US-Markt, der nach Österreich und Deutschland neuerlich zu den Top-3 Herkunftsländern zählt und damit den wichtigsten Fernmarkt darstellt."

Dämpfer für den Wien Tourismus

Weniger rosig sieht es für den Wien Tourismus im August aus. Denn erstmals seit Längerem sollen weniger Gäste kommen als sonst, und das, obwohl der August zu den beliebtesten Monaten zählt. Laut Dominic Schmid von der Wiener Wirtschaftskammer sei Wien den Tourist:innen offenbar im Sommer einfach zu heiß, weswegen die Hotels – vor allem außerhalb der Innenstadt – bisher ein Minus von zwölf Prozent verzeichnen. Somit seien die Hitzeperioden ein Nachteil für den Städtetourismus, so der Spartenobmann. Aber auch die fehlenden Konzerte würden sich negativ auswirken.

Normalerweise liege die Auslastung für August bei 80 Prozent – heuer erreicht diese nur knapp zehn Prozent weniger. Damit ist der Monat das erste Mal seit Langem wieder rückläufig. Bessere Aussichten verspricht dafür der Juli, denn dieser bleibe in den Erwartungen. So habe man schon Anfang des Monats bereits über den Vorjahreszahlen gelegen – doch ab Mitte des Monats gingen auch hier die Zahlen zurück. Der September soll dafür aufgrund des Kongresstourismus Besserung bringen. 

www.wien.info

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