Unternehmer:innen-Studie 2025
So ticken österreichische Unternehmer

| Tobias Seifried 
| 22.07.2025

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen erklärt eine überwältigende Mehrheit der heimischen Chef:innen, auch weiterhin lieber selbstständig als angestellt zu sein. Jüngere Unternehmer:innen haben ganz klare Prioritäten. 

Laut Wifo und IHS wendet sich die heimische Wirtschaft nach zwei Jahren Rezession (ganz) langsam wieder zum Positiven. Das Wifo erwartet heuer eine stabile Wirtschaftsleistung, das IHS einen minimalen Zuwachs von 0,1 Prozent. Die Stimmung unter Österreichs Unternehmer:innen bleibt trotz aller Unsicherheiten besser als nach der Pandemie, wie die aktuelle Unternehmer:innen-Studie 2025 des Volksbanken-Verbundes, die gemeinsam mit dem Gallup-Institut zum zweiten Mal durchgeführt wurde, zeigt. Demnach seien 44 Prozent mit ihrem Unternehmertum sehr zufrieden, weitere 43 Prozent eher zufrieden. Im Vorjahr lag der Anteil der sehr bzw. eher Zufriedenen jedoch noch leicht höher (LEADERSNET berichtete).

Einmal Unternehmer:in, immer Unternehmer:in

Erstaunlich konstant bleibt der Anteil jener, die lieber selbstständig als angestellt sind: 76 Prozent, nach 78 Prozent im Vorjahr. "Diese Werte zeigen, dass sich Österreichs Unternehmer:innen nicht so leicht unterkriegen lassen. Wer einmal den Schritt ins Unternehmertum gesetzt hat, steht zu dieser Entscheidung, auch wenn der Wind in der Wirtschaft etwas rauer bläst", so Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien AG und Sprecher des Volksbanken-Verbundes.

Prioritäten der jungen Chef:innen

Ein Blick auf die Altersgruppen zeige den Studienautor:innen zufolge klare Unterschiede: Fast jede:r zweite Unternehmer:in unter 40 Jahren (49 %) setze auf Wachstum und Investitionen. Bei den 41- bis 55-Jährigen habe die Absicherung des Erreichten mit 57 Prozent Priorität, während Wachstum an zweiter Stelle (36 %) liege. Unternehmer:innen zwischen 56 und 65 Jahren würden vor allem Übergabe oder Rückzug (55 %) planen, ähnlich wie mehr als die Hälfte der über 65-Jährigen (53 %).

Weniger Zukunftsvisionen, mehr Absicherung

Weiters geht aus der Umfrage hervor, dass der wirtschaftliche Gegenwind der letzten Jahre Spuren hinterlassen habe: Über alle Altersgruppen hinweg bleibe die Absicherung des Erreichten mit 52 Prozent das wichtigste Ziel – allerdings deutlich weniger als 2024 (62 %). Besonders stark zurückgegangen seien langfristige Zukunftsvisionen: Modernisierung und Innovation nannten nur noch 26 Prozent der Unternehmer als Ziel (2024: 42 %). Ähnlich sehe es beim Thema "besser werden" aus: nur noch 20 Prozent statt zuvor 38 Prozent.

Auch soziale Aspekte und Umweltschutz verlieren laut der heurigen Unternehmer:innen-Studie deutlich an Bedeutung: Nur noch 16 Prozent wollen demnach in den nächsten fünf Jahren Umweltschutz verstärkt fördern (2024: 29 %), bei sozialen Projekten seien es 14 Prozent (2024: 29 %). Lediglich jüngere Unternehmer (unter 40 Jahre) liegen hier mit 18 Prozent leicht über dem Schnitt.

Treibstoff für den KMU-Motor

"Auch wenn unsere Studie natürlich nur eine Momentaufnahme darstellt, zeigt sich – nach zwei Jahren Rezession – doch eine gewisse Verunsicherung bei den Unternehmer:innen. Vor allem, was die Zukunft betrifft. Dem gilt es entgegenzusteuern, um der österreichischen Wirtschaft wieder Aufwind zu geben. Wir als regionale Hausbanken stehen jedenfalls bereit, um dem KMU-Motor, der die Wirtschaft unseres Landes antreibt, den nötigen Treibstoff zur Verfügung zu stellen. Wir stehen unseren Unternehmer:innen auch dann zur Seite, wenn der Wind einmal rauer bläst", so der Generaldirektor der Volksbank Wien.

Angesichts der gesunkenen Zinsen – die EZB hat mittlerweile acht Zinsschritte nach unten gemacht – könnten Investitionen dazu beitragen, das Wirtschaftswachstum in den Regionen wieder anzufachen, zeigt sich Fleischmann überzeugt. Als rein österreichisches Finanz-Institut finanziere der Volksbanken-Verbund Investitionen in den Regionen und fördere damit die lokale Wirtschaft. Mit den hauseigenen Finanzierungen unterstütze man regionale Wirtschaftskreisläufe und investiere die Gelder der Kund:innen vor Ort. "Das verstehen wir unter nachhaltigkeitsorientiertem Handeln, und dieses Denken gehört zu den Genossenschaftsgrundsätzen, nach denen die Volksbanken wirtschaften", so Fleischmann abschließend.

www.volksbank.at

www.gallup.at

www.genossenschaftsverband.at

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