Wer aktuell Nachrichten konsumiert, kommt um das Thema Klimawandel nur schwer herum. Überall auf der Welt steigen die Temperaturen, es häufen sich Hitzewellen und lange Trockenperioden und infolgedessen kommt es vermehrt zu Niederschlag und Hochwassern. Bereits Anfang Juni hatte das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mitgeteilt, dass die globale Durchschnittstemperatur im Mai mit 15,79 Grad 1,4 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag. Laut einer aktuellen Berechnung des CO₂-Budgets verbleiben den Menschen nur noch etwas mehr als drei Jahre, wenn die Erderwärmung bei 1,5 Grad gestoppt werden soll. Um jedoch die Erderwärmung auf Dauer unter dieser Marke zu halten, muss der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen schnell und stark sinken – mehr noch: Es müssen der Atmosphäre große Mengen Treibhausgase entzogen werden. Wenig verwunderlich also, dass es Bauchschmerzen bereitet, wenn Großnationen wie die USA unter ihrem aktuellen Präsidenten Donald Trump vom Klimaschutz zurückrudern.
Eine Branche, die für einen erheblichen Anteil der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist, ist das Bauwesen. Studien zufolge gehen rund 40 Prozent auf den Sektor zurück. Insbesondere bei der Herstellung von Baumaterialien und der Errichtung von Gebäuden entsteht ein großer Teil des klimaschädlichen Ausstoßes – aber auch durch den Betrieb von Gebäuden, etwa durch Heizen. Abhilfe soll in der Baubranche nachhaltiges Bauen schaffen. Dabei sollen die Gebäude unter der Berücksichtigung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten so geplant werden, dass der Ressourcenverbrauch minimiert, die Umweltbelastung reduziert und die Lebensqualität der Nutzer:innen verbessert wird. Doch was halten die Österreicher:innen vom nachhaltigen Wohnen? Und woran erkennt man eine "grüne" Immobilie? Diesen und weiteren Fragen ist Marketagent im Auftrag von willhaben nachgegangen.
Stellenwert von Nachhaltigkeit bei der Immobiliensuche
Laut Umfrage spielt Nachhaltigkeit für die Mehrheit der Österreicher:innen bei der Immobiliensuche eine Rolle. Zwei Drittel der Befragten wollen demnach ressourcenschonend mieten und wohnen. Dabei haben 50,9 Prozent angegeben, dass das Thema "eher wichtig" für sie sei. Für 22,6 Prozent ist es hingegen "sehr wichtig". Dem gegenüber stehen 26,5 Prozent, die Nachhaltigkeit in diesem Bereich als weniger relevant empfinden, und 6,9 Prozent, die überhaupt kein Interesse an dem Thema haben. Mit Blick auf das binäre Geschlechtersystem zeigt sich: Frauen ist Nachhaltigkeit bei Immobilien tendenziell wichtiger als Männern. Auch ältere Jahrgänge interessieren sich mehr dafür als der Nachwuchs (Gen X: 28,4 %, Millennials 24,3 %, Gen Z: 17,4 %).
"Für die Umwelt ist es eine sehr gute Nachricht, dass den Menschen in Österreich Nachhaltigkeit bei Immobilien so wichtig ist", heißt es vonseiten willhaben. "Es ist essenziell, hier gemeinsam Weiterentwicklungen voranzutreiben, die sie dabei unterstützen, die richtige Wahl treffen zu können. Die Energiewende ist zweifellos eine Mammutaufgabe, die ohne einen wohldurchdachten Beitrag der Immobilienwirtschaft nicht gelingen kann." In Österreich habe es in den vergangenen Jahren einen starken Rückgang der Treibhausgas-Emissionen gegeben, der vor allem auf die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme und hohe Energiepreise zurückzuführen sei. So habe der Anteil der direkten CO₂-Emissionen von Haushalten und Nicht-Haushalten am Gesamtausstoß laut Umweltbundesamt 10,6 Prozent betragen. Dabei sei allerdings die indirekten CO₂-Emissionen, die bei der externen Energiebereitstellung entstehen, nicht einberechnet worden.
Wichtige Nachhaltigkeitsaspekte für Österreicher:innen
Danach gefragt, was den Österreicher:innen in Bezug auf Nachhaltigkeit bei einer Immobilie am wichtigsten ist, zeigte sich bei Möglichkeit zur Mehrfachnennung, dass vor allem die Art zu heizen (50,9 %) umweltschonend sein sollte. Gefolgt vom Energieverbrauch (46,7 %) und der Energieeffizienzklasse (13 %). Erst danach reihen sich die Bauweise (28,8 %), Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln (22,1 %), Möglichkeit zur Installation einer Photovoltaikanlage (19,5 %) und ökologische, langlebige Baustoffe (19,5 %). Elektromobilität scheint dabei noch keine wichtige Rolle zu spielen. Gerade einmal 6,2 Prozent wünschen sich Nähe zu Ladestationen für E-Autos.
Bei den Motiven würden wiederum Umweltschutz und der Wunsch, energieautark zu sein, hervorstechen. Laut willhaben zeige sich an der gestiegenen Nachfrage nach Solarenergie und Wärmepumpen in der Stichwortsuche, dass nachhaltige Energiesysteme gefragt sind.
Prüfzeichen für Nachhaltigkeit im Bauwesen
Baustoffe, die den baubiologischen und bauökologischen Anforderungen entsprechen, sind durch Zertifikate wie das IBO-Prüfzeichen, das Österreichische Umweltzeichen oder das Siegel Natureplus zu erkennen. Bei bereits bestehenden Gebäuden hilft zudem beispielsweise die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) bei der Bewertung. Sie analysiert Gebäude hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft über den gesamten Lebenszyklus.
Mehr zur Methodik der Umfrage von willhaben und Marketagent finden Sie in der Infobox.
www.willhaben.at
Kommentar veröffentlichen