Barrierefrei Museen

Kunst mit allen Sinnen: Ulrike Kotanko

In einer Welt, wo Kunst traditionell als visuelles Erlebnis verstanden wird, zeigt eine bemerkenswerte Grazerin, dass Kultur weit mehr bedeutet als das, was wir mit den Augen sehen können. Ulrike Kotanko, eine 65-jährige Bloggerin aus Graz, hat sich einer Mission verschrieben, die nicht nur inspirierend, sondern auch gesellschaftlich wichtig ist: Sie macht Kunst für Menschen mit Sehbehinderung zugänglich.

Von der Sehbehinderung zur Berufung

Ulrike Kotanko verlor vor etwa 20 Jahren fast vollständig ihr Augenlicht. Was für viele Menschen ein traumatisches Ereignis darstellen würde, wurde für sie zu einem Wendepunkt, der eine neue Leidenschaft entfachte. Anstatt sich zurückzuziehen, entschied sie sich, aktiv zu werden und ihre Erfahrungen zu teilen. Seit zwei Jahrzehnten lebt Kotanko mit einer Sehbehinderung und teilt ihre Erfahrungen auf ihrem Blog mit einer stetig wachsenden Leserschaft. Ihr Fokus liegt dabei auf barrierefreien Kulturangeboten und der Vermittlung von Kunst für Menschen mit Sehbehinderung.

Auf ihrem Blog dokumentiert sie ihre Besuche in verschiedenen Museen und Kultureinrichtungen. Dabei beschreibt sie nicht nur, wie sich diese Räume für Menschen mit Sehbehinderung anfühlen, sondern gibt auch praktische Tipps für Betroffene und deren Angehörige.

Kunst zum Anfassen

Besonders fasziniert zeigt sich Kotanko von den Möglichkeiten, Kunst auch über andere Sinne zu erleben. Museumsführungen ermöglichen es den Teilnehmern, Ausstellungen "mit allen Sinnen zu erleben, indem neben dem intensiven Hinhören auch das Erspüren mit dem Körper, das Ertasten mit den Händen und das Riechen ermöglicht wurde".
Diese multisensorische Herangehensweise an Kunst eröffnet völlig neue Dimensionen der Kulturerfahrung. Was für Menschen ohne Sehbehinderung zunächst ungewöhnlich erscheinen mag, erweist sich oft als bereichernd für alle Beteiligten.

Kotankos Blog ist mehr als nur ein persönliches Tagebuch – er ist ein wichtiger Beitrag zur Inklusion im Kulturbereich. Mit ihrer Arbeit zeigt sie auf, wo Museen und Kultureinrichtungen bereits gute Angebote für Menschen mit Sehbehinderung haben und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

www.zoominmuseums.com