Internationale Quantencomputing-Studie
70 Prozent der Unternehmen beschäftigen sich bereits mit quantensicherer Zukunft

| Larissa Bilovits 
| 24.07.2025

Quantencomputing entwickelt sich rasant weiter – und bedroht die Wirksamkeit heute gängiger Verschlüsselungsverfahren. Ein Großteil dieser "Early Adopters" rechnet damit, dass der sogenannte "Q-Day" in den nächsten Jahren eintritt. 

Der rasche Fortschritt im Quantencomputing stellt die Cybersicherheit zunehmend auf die Probe: Wie eine aktuelle Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel "Future encrypted: Why post-quantum cryptography tops the new cybersecurity agenda" zeigt, könnten heutzutage gängige Verschlüsselungsverfahren bald nicht mehr sicher sein. Im Mittelpunkt dieser Prognosen stehen vor allem sogenannte "Harvest-now, decrypt-later"-Angriffe, bei denen heute verschlüsselte Daten gesammelt werden, um sie künftig mit Quantencomputern zu entschlüsseln.

Häufig unterschätztes Risiko

Laut der aktuellen Studie rücken gerade regulatorische Vorgaben und der technologische Wandel das Thema Quantensicherheit zunehmend in den Fokus von Unternehmen. Obwohl das Bewusstsein in der Branche wächst, verkennen viele Organisationen noch immer die Risiken, die Quantencomputing mit sich bringt – mit möglichen Folgen wie Datenverlust oder rechtlichen Konsequenzen. Demnach geben sich "nur" rund 65 Prozent der 1.000 befragten Unternehmen aus 13 Ländern besorgt angesichts der wachsenden Bedrohung durch "Harvest-now, decrypt-later"-Angriffe.

"Early Adopters" rechnen mit baldigem Eintreten des "Q-Day"

Besonders groß ist die Sorge dagegen unter den "Early Adopters"-Unternehmen, unter denen etwa jedes Sechste mit dem Eintreten des sogenannten "Q-Day" innerhalb der nächsten fünf Jahre rechnet, und knapp 60 Prozent innerhalb der kommenden zehn Jahre. Der Begriff "Q-Day" bezeichnet jenen Zeitpunkt, an dem leistungsfähige Quantencomputer gängige Verschlüsselungsverfahren wie RSA oder ECC knacken können. Aktuelle Quantencomputer seien dazu zwar noch nicht leistungsfähig genug, doch sicherheitsrelevante Branchen wie Verteidigung und Finanzwesen arbeiten bereits aktiv an quantensicheren Lösungen. In verbrauchernahen Bereichen wie dem Einzelhandel oder der Konsumgüterindustrie hingegen ist der Handlungsdruck bislang deutlich geringer.

"Ziel sollte nicht sein, ein Datum vorherzusagen. Es geht darum, ein sich anbahnendes Risiko zu managen. Kommunikation oder Daten, die heute noch verschlüsselt sind, könnten morgen zur Schwachstelle werden, wenn Unternehmen den Umstieg auf quantensichere Verfahren hinauszögern. Wer frühzeitig handelt, sichert Geschäftskontinuität, regulatorische Konformität und langfristiges Vertrauen", betont Hellmuth Leinfellner, Head of Digital Customer Experience bei Capgemini Consulting Österreich. Ihm zufolge sei Quantensicherheit" kein optionaler Kostenpunkt, sondern eine strategische Investition", denn sie könne ein drohendes Risiko in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln. Wer dies frühzeitig erkennt, könne sich vor künftigen Cyberangriffen bestmöglich schützen. 

Post-Quantum-Kryptografie als vielversprechende Option

Für die Zukunft planen sieben von zehn Unternehmen, ihre Systeme mit einer Kombination aus klassischer Verschlüsselung und Post-Quantum-Kryptografie (PQC) abzusichern. PQC gilt aufgrund ihres umfassenden Schutzansatzes derzeit als beste Option, um sensible Daten gegen künftige Quantenrisiken zu wappnen. Fast die Hälfte der "Early Adopters" beschäftigt sich bereits konkret mit dieser Technologie – sei es durch Machbarkeitsanalysen oder erste Pilotprojekte. Für 70 Prozent der Unternehmen sind vor allem regulatorische Anforderungen ein entscheidender Treiber für den Umstieg.

Gleichzeitig bleibt rund ein Drittel der Unternehmen bislang untätig. Fehlende finanzielle Mittel und begrenzte personelle Ressourcen gehören zu den Hauptgründen dafür, dass viele den Umstieg auf quantensichere Verschlüsselung noch nicht angehen.

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox

www.capgemini.com

Über die Studie

Das Capgemini Research Institute führte eine Umfrage unter 1.000 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar durch. Die Befragten stammten aus 13 Branchen und 13 Ländern in der Asien-Pazifik-Region, Europa und Nordamerika. Die weltweite Umfrage wurde im Zeitraum April bis Mai 2025 durchgeführt.

Etwa 70 Prozent der Befragten in dieser Studie werden als "Early Adopter" bezeichnet: Diese arbeiten entweder bereits an quantensicheren Lösungen oder planen, dies in den nächsten fünf Jahren zu tun. Die Umfrageergebnisse wurden durch ausführliche Interviews mit sechzehn Führungskräften aus der Industrie ergänzt.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

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Über die Studie

Das Capgemini Research Institute führte eine Umfrage unter 1.000 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar durch. Die Befragten stammten aus 13 Branchen und 13 Ländern in der Asien-Pazifik-Region, Europa und Nordamerika. Die weltweite Umfrage wurde im Zeitraum April bis Mai 2025 durchgeführt.

Etwa 70 Prozent der Befragten in dieser Studie werden als "Early Adopter" bezeichnet: Diese arbeiten entweder bereits an quantensicheren Lösungen oder planen, dies in den nächsten fünf Jahren zu tun. Die Umfrageergebnisse wurden durch ausführliche Interviews mit sechzehn Führungskräften aus der Industrie ergänzt.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

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