LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Landgraf, Sie haben die Position bei kronehit seit letztem Jahr inne. Wie war der Einstieg für Sie?
Rüdiger Landgraf: Da ich zuvor bereits knapp 14 Jahre Programmdirektor bei kronehit war, kannte ich das Team natürlich gut. Die neue Aufgabe habe ich zusätzlich zu meinem bisherigen Tätigkeitsfeld – der Digitalen Transformation – übernommen, das mir ebenfalls große Freude bereitet. Möglich ist das nur, weil es bei kronehit ein motiviertes und hochprofessionelles Team in allen Abteilungen gibt.
LEADERSNET: Was hat sich seit Ihrem Wechsel bei kronehit getan?
Landgraf: Meine Vorgänger:innen Daniela Linzer und Georg Spatt haben sehr viel Positives beigetragen, worauf ich aufbauen konnte. Wichtig für Radiosender ist die Morningshow, wo wir mit unserem Morgen-Team rund um Meinrad Knapp, Anita Ableidinger und Marlen Birner jeden Tag unsere Hörer:innen mit viel Musik und viel Unterhaltung in den Tag begleiten. Die Welt ist voller schlechter Nachrichten – wir wollen der Ort zum Wohlfühlen sein. Untertags, im Büro, bieten wir als einziger Radiosender die Garantie, keinen Hit doppelt zu spielen von 9 bis 17 Uhr. Wir wissen aus vielen Studien, dass Wiederholungen nerven, also haben wir sie einfach weggelassen.
LEADERSNET: Sie bieten seit dem 1. Juli 2025 eine Streaming-Plattform an. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Landgraf: Der Medienkonsum verlagert sich auf immer neue Empfangsgeräte. UKW-Radio ist nach wie vor stark, DAB+ wächst, auch wegen der EU-weiten Verpflichtung zur DAB+ Ausstattung in Neuwägen. Aber Streaming ist ein weiterer wichtiger Faktor, in dem wir unsere Kund:innen erreichen können, deswegen das neue Angebot freestream.at.
LEADERSNET: Was dürfen sich kronehit-Hörer:innen von der neuen Plattform erwarten?
Landgraf: In einer Zeit, in der gefühlt alles teurer wird, wollen wir etwas 100 Prozent gratis anbieten. Dutzende Musikkanäle in speziellen Sparten, nicht nur für kronehit-Hörer:innen, sondern für alle, die einfach gratis Musik hören wollen. Daher gibt es auch Musikrichtungen, die nichts mit kronehit zu tun haben, wie 50s, 60s, Schlager, Frühschoppen oder Reggae. Dazu laden wir die rund 2,8 Millionen wöchentliche kronehit-Hörer:innen ein, den neuen Service zu testen, Feedback zu geben und so die Chance auf eine Testprämie zu haben.
LEADERSNET: Sie sagen ja, die Streaming-Plattform wird gänzlich gratis sein. Muss man sich dennoch anmelden oder kann man sie auch ohne Log-in nutzen?
Landgraf: Komplett ohne Login. Einfach die kronehit App aktualisieren, dort auf freestream.at gehen. Wunschkanal tippen, fertig. Ebenso auf kronehit.at und freestream.at. Musikliebhaber:innen wollen keine Formulare ausfüllen, sondern einfach Musik hören, und das wollen wir bieten.
LEADERSNET: Welche Rolle wird Werbung auf der Streaming-Plattform spielen? Wie oft dürfen Hörer:innen mit Einspielungen rechnen?
Landgraf: Werbefinanzierung ist natürlich die Basis von Gratisangeboten, wir rechnen mit kurzen Werbeunterbrechungen etwa alle 25 Minuten.
LEADERSNET: Wird sich an der kostenlosen Nutzung in Zukunft etwas ändern und wird es dafür eventuell keine Werbung mehr geben?
Landgraf: Das ist derzeit nicht geplant. Wir glauben an einen Markt für werbefinanzierte Produkte. Der Premiummarkt ist unserer Sicht mit Spotify, Amazon Music, YouTube Music und Co. schon ziemlich gut besetzt. Wir wollen durch drei Attribute punkten: vielfältig, einfach und gratis.
LEADERSNET: Und wenn man fragen darf: Wie viel wird der neue Dienst kronehit kosten?
Landgraf: Im Idealfall verdienen wir Geld damit, klüger ist man immer danach, wenn man sieht, wie stark die Nutzung war.
LEADERSNET: Stehen weitere Neuerungen bei kronehit für dieses Jahr auf dem Plan? Bzw. anders gefragt: Planen Sie als Programmdirektor schon weiter?
Landgraf: kronehit entwickelt sich laufend weiter – jede Woche wird das Musikprogramm an aktuelle Trends angepasst. Um als Radiosender mit einer deutlich jüngeren Zielgruppe als der Marktbegleiter Ö3 bestehen zu können, braucht es eine agile Struktur mit schnellen Entscheidungen, flachen Hierarchien, einer offenen Diskussions- und Fehlerkultur sowie den Mut, auch mal Risiken einzugehen – selbst wenn man dabei nicht immer ins Schwarze trifft. So entwickelt unser Team das Programm – mit möglichst wenig statischer Planung. Neben dem Hauptprogramm betreiben wir auch unsere vier neuen Radios auf allen digitalen Verbreitungswegen, Radio Rot Weiss Rot mit 100 Prozent Musik aus Österreich, Radio Super 80s mit den größten Hits der 80er, Eurodance X-Press sowie Pirate Radio – Alternative Rock und Pop Nonstop, auf Alexa, Apps, Websites und DAB+. Wir haben in den letzten zwölf Monaten viel dazugelernt, was Produktionseffizienz betrifft, und können so mittlerweile auch Nischenprodukte kommerziell erfolgreich bedienen.
LEADERSNET: Vielen Dank!
www.kronehit.at
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