Fotos von der KSV1870-Pressekonferenz
Das waren die 13 größten Firmenpleiten des Jahres 2025

Österreich verzeichnet heuer erneut mehr Unternehmensinsolvenzen. Laut KSV1870 mussten im Durchschnitt 19 Betriebe pro Tag aufgeben. Zugleich sinken die Passiva, während nicht eröffnete Verfahren stark steigen und die Bonität vieler Firmen zunehmend unter Druck gerät.

Die noch im Sommer prognostizierten 7.000 Firmenpleiten werden wir in diesem Jahr wohl nicht ganz erreichen, dennoch bleibt die Lage am heimischen Wirtschaftsstandort prekär. Denn Unternehmensinsolvenzen bleiben in Österreich auf hohem Niveau. Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 mussten 2025 rund 6.857 Betriebe Insolvenz anmelden – ein Plus von 4,1 Prozent. Auffällig ist zugleich ein deutlicher Rückgang der vorläufigen Passiva* um 55,8 Prozent auf rund 8,38 Milliarden Euro. Grund dafür sei die geringere Zahl an Großpleiten über 200 Millionen Euro.

Keien Abflachung der Kurve in Sicht

Nach einem massiven Anstieg im Vorjahr erhöhte sich das Insolvenzaufkommen weiter. Pro Tag rutschten laut Hochrechnung durchschnittlich 19 Unternehmen in die Pleite. Ein moderater Rückgang im Sommer wurde im Schlussquartal durch mehr als 1.700 Fälle abgelöst. "Das Insolvenzaufkommen ist auch im historischen Vergleich unverändert hoch und eine Abflachung der Kurve steht unmittelbar nicht bevor", erklärte Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz. Angesichts des Wegfalls staatlicher Förderungen und vieler Neugründungen sei das aktuelle Niveau jedoch nicht überraschend.

Zunehmend belastend wirke die hohe Zahl an mangels Kostendeckung nicht eröffneten Verfahren, die um 8,5 Prozent auf mehr als 2.600 Fälle stieg. Sie machen demnach bereits 38 Prozent aller Pleiten aus. Götze betonte, dass in solchen Fällen "eine professionelle Aufarbeitung unmöglich" sei; der Betrieb werde geschlossen, sämtliche Arbeitsplätze gingen verloren und Gläubiger:innen blieben ohne Rückflüsse.

Unternehmensinsolvenzen 2025© KSV1870

Bonität gerät zunehmend unter Druck

Erschwerte wirtschaftliche Bedingungen spiegeln sich auch in der Bonität wider. Die seit Ende 2024 gestiegene Inflation schwächte die Kaufkraft und drückte die Umsätze vieler Betriebe. Eine KSV1870-Umfrage zeigt, dass zwei Drittel von stagnierenden oder rückläufigen Erlösen berichten. In den besten Ratingklassen befinden sich aktuell nur noch 12,6 Prozent der Unternehmen, 2019 waren es 15,4 Prozent. Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG, analysierte, immer mehr Betriebe glitten "in Richtung Mittelmaß" ab - zugleich stehe die Mehrheit trotz widriger Rahmenbedingungen "auf soliden Beinen".

Branchen

Branchenbezogen führt der Handel mit 1.208 Insolvenzen (+ vier Prozent) das Feld an, gefolgt von der Bauwirtschaft mit 1.089 Fällen (+ zwei Prozent). Gastronomie und Beherbergung verzeichneten 807 Insolvenzen (- ein Prozent). Stark gestiegen ist das Grundstücks- und Wohnungswesen (458 Fälle, + 38 Prozent), was unter anderem mit der angespannten Lage im Bausektor und einer Häufung von Folgeinsolvenzen in verbundenen Projektgesellschaften zusammenhängen dürfte.

Die größten Firmenpleiten

Trotz insgesamt mehr Insolvenzen sank die Zahl der Großpleiten mit Passiva über 200 Millionen Euro. Statt elf Fällen im Jahr 2024 wurden 2025 "nur" vier registriert. Rund die Hälfte aller Großinsolvenzen ist der Bau- oder Immobilienbranche zuzuordnen. Die bis dato größte Insolvenz nach Passiva betrifft jene der Signa Prime Capital Invest GmbH mit einem Volumen von 870 Millionen Euro.

Unternehmensinsolvenzen 2025© KSV1870

Ausblick

Für 2026 erwartet der KSV1870 ein ähnliches Insolvenzvolumen, sofern sich die wirtschaftlichen Bedingungen nicht deutlich verbessern. Zwar seien ein Rückgang der Inflation und ein moderater BIP-Zuwachs zu erwarten, doch bleibe unklar, ob dies den Betrieben spürbare Entlastung bringt. Einfluss auf die weitere Entwicklung könnte zudem das Gesetzespaket zur Betrugsbekämpfung 2025 haben, das laut KSV1870 einen massiven Eingriff in den Gleichbehandlungsgrundsatz darstellen und zu geringeren Gläubigerquoten führen könnte.

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.ksv.at


*Die Passiva für das Jahr 2025 sind vorläufige Werte und beziehen sich auf den Stichtag der Hochrechnung, den 02.12.2025. Im Zuge der fortlaufenden Insolvenzverfahren werden sich diese Passiva noch verändern.

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