Flexibel, vernetzt, autonom: Wie U‑Shift, NGT TAXI und Robotaxis den Verkehr von morgen formen

| Redaktion 
| 16.06.2025

Die Zukunft der urbanen Mobilität wird 2025 nicht länger nur in Konzeptstudien entworfen, sondern auf internationalen Fachkongressen und in Pilotprojekten auf die Probe gestellt. Eine zentrale Bühne dafür bot der UITP Global Public Transport Summit, der vom 15. bis 18. Juni 2025 in Hamburg stattfand. 

Veranstaltet vom internationalen Verband für den öffentlichen Verkehr (Union Internationale des Transports Publics, UITP), versammelte der Summit über 10.000 Expertinnen und Experten aus Verkehrsunternehmen, Industrie, Forschung und Politik. Ziel war es, weltweit führende Entwicklungen und Strategien im öffentlichen Verkehr sichtbar zu machen. Der Fokus lag auf konkreten Technologien und Pilotanwendungen, die den Übergang von der Forschung in den Regelbetrieb schaffen sollen.

Mobilität in Bewegung: Wegbereiter 2025

Zu den prägnanten Beispielen zählten dabei die Projekte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das auf dem UITP Summit eigene Ansätze für die urbane und regionale Mobilitätswende vorstellte. Mit dem modularen Fahrzeugkonzept U‑Shift, das als autonomes, elektrisch angetriebenes System mit austauschbaren Kapseln konzipiert ist, wird eine Testflotte in Braunschweig auf ihre Praxistauglichkeit im ÖPNV und in der Stadtlogistik geprüft. Die Initiative wird im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Programms IMoGer umgesetzt. Ergänzend präsentierte das DLR das NGT TAXI, einen modularen, batterie- oder brennstoffzellenbetriebenen Schienenbus für ländliche Nebenstrecken. Ziel ist es, Regionen ohne leistungsfähige ÖPNV-Anbindung zu stärken und Nebenstrecken wirtschaftlich zu reaktivieren.

Auch international fanden Technologien Beachtung, die den Übergang von Konzepten zur Anwendung markieren. Der Hong Kong Productivity Council (HKPC) stellte 2025 autonome Shuttle-Leichtbusse und einen KI-gestützten Lade-Roboter vor, die vor allem für den Einsatz in verdichteten Stadtquartieren entwickelt wurden. Der Roboter erlaubt es, Elektrofahrzeuge ohne fest installierte Ladesäulen aufzuladen und so Engpässe in der Ladeinfrastruktur zu umgehen. Ebenfalls in den Fokus rückt der am 22. Juni 2025 startende Robotaxi-Pilot von Tesla in Austin, Texas, bei dem erstmals eine Flotte autonomer Fahrzeuge des Typs Model Y unter Alltagsbedingungen getestet wird. Der Einsatz erfolgt zunächst in klar definierten, geofenced Stadtbereichen und dient als Praxistest für den vollautonomen Fahrdienst des Unternehmens.

Daten im Hintergrund

Die technologische Grundlage all dieser Projekte bildet eine datengetriebene Infrastruktur, die meist im Hintergrund bleibt. Plattformen wie der Mobilitäts Daten Marktplatz in Deutschland oder der National Access Point in Österreich sind zentrale Knotenpunkte, über die Verkehrs-, Flotten- und Infrastrukturdaten gesammelt, aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. In Städten wie Hamburg sind ergänzende Urban Data Platforms im Einsatz, die Echtzeitinformationen für Verkehrssteuerung und Stadtplanung bereitstellen.

Auch wenn der regulatorische Rahmen in der öffentlichen Wahrnehmung oft weniger sichtbar ist, spielt er für die Umsetzung dieser Projekte eine wichtige Rolle. Städte und Behörden verlangen von Anbietern den Nachweis eines verantwortungsvollen Umgangs mit Daten und Systemen.

Der EU Data Act, der Digital Services Act und die NIS2-Richtlinie bilden den regulatorischen Rahmen, der den sicheren und transparenten Betrieb von Datenplattformen und autonomen Flotten gewährleistet. Dies ist entscheidend, um die Genehmigungsfähigkeit sicherzustellen und spätere Nachrüstungen zu vermeiden. Die Bedeutung eines konsistenten Datenschutzes zeigt sich auch in anderen digitalen Branchen. Der EU Data Act verpflichtet Cloud- und SaaS-Anbieter ab September 2025 dazu, vollständige Export- und Portabilitätsoptionen bereitzustellen und technische oder vertragliche Hindernisse für den Anbieterwechsel zu beseitigen. Im Glücksspielsektor zeigt sich, dass fehlende Anbindung an Überwachungssysteme in bestimmten Ländern eine gängige Praxis ist. Viele nternational agierende Plattformen betreiben keine LUGAS Casinos und Spiel- und Transaktionsdaten werden nicht zwingend in ein zentrales Überwachungssystem eingespeist, was von manchen Nutzern begrüßt wird.

Ein weiteres konkretes Beispiel: Abseits der Mobilität veröffentlichte die französische Datenschutzbehörde CNIL im Mai 2025 ein Untersuchungsprogramm zu mobilen Anwendungen. Fokus war insbesondere die Nutzung sensibler personenbezogener Daten – die CNIL kündigte an, Apps zu überwachen und bei unzureichender Verschlüsselung oder Zweckbindung Sanktionen zu prüfen. Diese Beispiele machen deutlich, dass klare Datenschutzvorgaben und Datensammelpraktiken längst zu entscheidenden Faktoren für die Marktteilnahme geworden sind.

Was mobile Systeme leisten sollen

Die vorgestellten Projekte smarter Mobilität sind in ihren Zielen eng miteinander verwoben. Im Zentrum steht der Anspruch, flexible und bedarfsgerechte Mobilitätslösungen anzubieten. U‑Shift und die autonomen Shuttle-Projekte aus Hongkong sollen durch ihre modulare Bauweise und On-Demand-Nutzung Verkehrsangebote schaffen, die sich an den tatsächlichen Bedarf anpassen und nicht auf starre Fahrpläne angewiesen sind. Die Integration von Straße, Schiene und digitaler Infrastruktur, wie sie etwa durch den Local Traffic Safety Analyzer in Potsdam realisiert wird, soll ein vernetztes Gesamtsystem entstehen lassen. Dieses soll nicht nur effizienter, sondern auch sicherer sein. Die Reduzierung von CO₂-Emissionen, weniger Leerfahrten und eine ressourcenschonende Bauweise zählen ebenfalls zu den Zielen. Besonders betont wird dabei die Erhöhung der Sicherheit, etwa durch smarte Ampelsteuerungen, die in Echtzeit auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmenden reagieren und Gefahrenlagen vermeiden sollen.

Vom Test zur Realität

Damit aus Pilotprojekten verlässliche Mobilitätsangebote werden, müssen technische Machbarkeit, wirtschaftliche Tragfähigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz zusammenkommen. Die Projekte müssen zeigen, dass sie nicht nur im Versuchsbetrieb, sondern auch unter Alltagsbedingungen funktionieren. Der UITP Summit 2025 hat deutlich gemacht, dass die Technik bereitsteht. 

Quellen:

https://www.uitpsummit.org/hamburg2025/

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2025/das-dlr-auf-dem-uitp-summit-2025-in-hamburg

https://www.vdi-nachrichten.com/advertorial/ki-gestuetzte-mobilitaet-wie-der-hkpc-die-strassen-sicherer-und-intelligenter-macht/

https://sustainable-bus.com/news/uitp-summit-2025-hamburg-public-transport/

https://www.dlr.de/en/ts/research-transfer/projects/imoger

https://logistra.de/news/nfz-fuhrpark-lagerlogistik-intralogistik-dlr-imoger-projekt-soll-braunschweig-fahrerlose-transportsysteme-erproben-455329.html

https://www.hkpc.org/en/about-us/media-centre/press-releases/2025/hkpc-hannover-messe2025

https://www.reuters.com/technology/tesla-robotaxis-by-june-musk-turns-texas-hands-off-regulation-2025-02-10/

https://www.wsj.com/business/autos/musk-says-tesla-robotaxi-launch-tentatively-planned-for-june-22-22fb4a29

https://apnews.com/article/92ebbde3c401f2502d67e009ca13ac49

https://www.cnil.fr/en/mobile-applications-cnil-publishes-its-recommendations-better-privacy-protection

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