"Clippy"

Karl Klammer feiert Comeback als KI-Chatbot

Wer in den neunziger Jahren einen PC mit Microsoft Office benutzt hat, erinnert sich vermutlich an ihn: "Clippy", im deutschsprachigen Raum besser bekannt als "Karl Klammer". Die animierte Büroklammer sollte den Nutzer:innen eigentlich als virtueller Assistent zur Seite stehen – entwickelte sich jedoch schnell zum Sinnbild nerviger Software und somit zu einem riesigen Flop für Microsoft. Statt hilfreicher Tipps lieferte die unausgereifte Künstliche Intelligenz (KI) nämlich meist unpassende Hinweise, ploppte ständig ungefragt auf und wirkte mehr bevormundend als unterstützend. Die Folge: Ein Großteil der Nutzer:innen deaktivierte Karl Klammer so schnell wie möglich. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – entwickelte sich die Büroklammer später zu einem Internet-Meme, sodass Microsoft selbst diverse Merch-Artikel mit dem Maskottchen einer ganzen Generation herausbrachte.

Comeback als KI-Chatbot

Inzwischen wird auf Clippy in den Microsoft Office-Anwendungen vollständig verzichtet – obwohl sich viele Menschen aufgrund des Nostalgie-Faktors ein Comeback wünschen. Und dieses erfolgte nun tatsächlich, wenn auch nicht von offizieller Seite: Der Entwickler Felix Rieseberg hat Karl Klammer nämlich in Form eines KI-Chatbots wiederbelebt. Das Tool, bei dem es sich lediglich um eine Hommage handelt, kann kostenlos auf der im traditionellen Windows-95-Design gehaltenen Github-Seite von Rieseberg heruntergeladen werden und zeigt direkt nach dem Start die bekannte Büroklammer. Look und Verhalten der Klammer wurden repliziert, und der neue Clippy kann sogar einige Animationen des Originals durchführen. User:innen können den Assistenten beliebig auf dem Bildschirm platzieren und gelangen mit einem Klick auf die Büroklammer in ein Chatmenü, das sich im Aussehen ganz am Vorbild von Windows 95 orientiert.

I made a thing and brought back Clippy - combining my nostalgia for 1990s UI with the ability to run local LLMs. Download it at felixrieseberg.github.io/clippy/

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— Felix Rieseberg (@felixrieseberg.bsky.social) 6. Mai 2025 um 16:26

Das nostalgische Tool basiere auf diversen KI-Modellen und LLMS – darunter Gemma 3, Phi-4-Mini und Llama 3.2 –, die lokal auf dem Gerät ausgeführt werden und somit keine Internetverbindung benötigen, wie der Entwickler erklärt. Mittels entsprechender Prompts lassen sich auch die Verhaltensweisen von Clippy problemlos anpassen, wodurch Nutzer:innen praktisch ihre eigenen Chatbots erstellen können. Darüber hinaus können auch eigene, vortrainierte KI-Modelle in die Clippy-Software importiert werden. 

www.felixrieseberg.github.io/clippy