Bedeutung des Handels
Wiener geben heuer mehr Geld für den Muttertag aus als noch im Vorjahr

Der 11. Mai ist nicht nur ein Feiertag zu Ehren der Alltagsheldinnen, sondern auch ein wirtschaftlicher Impulsgeber für den heimischen Handel, wie eine aktuelle Befragung unterstreicht. Demnach wird allein in diesem Jahr ein Umsatz von 60 Millionen Euro erwartet, wobei sich die Großstädter:innen spendierfreudiger zeigen als im Jahr zuvor.

Bald ist Muttertag. Anders als wohl viele Menschen vermuten, ist die Geschichte des Feiertages keine moderne, sondern schon über hundert Jahre alt. Seinen Anfang nahm er 1914 in den Vereinigten Staaten. Zehn Jahre später widmete man schließlich auch in Österreich den Alltagsheldinnen einen eigenen Tag. Zurückzuführen ist das auf das Engagement der Frauenrechtlerin Marianne Hainisch. Während der zweiten Amtszeit ihres Sohnes Michael Hainisch als Bundespräsident setze sie sich gemeinsam mit der Pfadfinderbewegung für die Feier des Muttertags ein, die sich letztendlich rasch etablierte.

Durch das Aufkommen der Nationalsozialisten und den Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich wurde die Feierlichkeit schlussendlich auch hierzulande durch den Staat forciert. Ebendieser durch die Nazis gesetzte Beigeschmack sorgt noch immer alljährlich für Kritik am Muttertag. Interessenverbände, Gesellschaftsvertreter und Medien hinterfragen regelmäßig, ob der Feiertag in seiner jetzigen Form noch angemessen sei. Denn neben der Vereinnahmung durch die völkische Ideologie wird besonders der gesamtgesellschaftliche Wandel angeführt und dementsprechend auch die Änderung im Frauen- und Familienbild.

Positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft

Nichtsdestotrotz erfreut sich der Feiertag in Österreich Beliebtheit – und das nicht nur aufgrund seines Ehrungscharakters, sondern auch, weil er ein starker wirtschaftlicher Impulsgeber ist. Allein in diesem Jahr wurde ein Umsatz von 60 Millionen Euro prognostiziert. Damit zählt der Muttertag zu den wichtigsten Kaufanlässen des Frühjahrs. Zudem zeigen sich die Wiener:innen laut einer Befragung der Wirtschaftskammer Wien gemeinsam mit dem Forschungsinstitut KMU Forschung Austria heuer spendabler als im Vorjahr. So planen sie rund 62 Euro für ein Geschenk ein – also zwei Euro mehr als 2024. "Über die Jahre hinweg hat der Muttertag für den Wiener Handel stark an Bedeutung gewonnen – es ist ein wichtiger Impuls für viele Branchen", betont die Wiener Handelsobfrau Margarete Gumprecht

Die Erhebung zeigte zudem, dass 64 Prozent der Wiener:innen planen, am Muttertag jemandem zu beschenken. Dabei steht die eigene Mutter im Mittelpunkt (77 %), gefolgt von der Partnerin (24 %) und der Schwiegermutter (16 %). Zur Beschaffung der Geschenke besucht die Mehrheit laut eigenen Angaben die Geschäfte vor Ort (84 %). "Die leicht verbesserte Konsumstimmung spiegelt sich in den gestiegenen Ausgaben pro Kopf wider. Vor allem der stationäre Handel verbucht am Muttertag starke Verkaufszahlen", so Gumprecht, die heuer mit einem guten Muttertagsgeschäft rechnet. 

Last-Minute-Käufe sind üblich

All jene, die am Muttertag Geschenke besorgen, machen dies kurzfristig, wie die Befragung verdeutlicht. Rund 80 Prozent besorgen etwa ihre Präsente diese Woche oder gar erst am Muttertag selbst. "Viele Blumengeschäfte werden kommenden Sonntag aufsperren, denn Last-Minute-Käufe sind am Muttertag üblich. Für den Blumenhandel und die Florist:innen zählen die Tage vor dem Muttertag neben dem Valentinstag zu den umsatzstärksten Zeiten des Jahres", erklärt die Handelsobfrau. Aber auch der Lebensmittel- und Süßwarenhandel sowie Drogerien, Parfümerien und der Schmuckhandel profitieren vom Ehrentag. 

Das beliebteste Muttertagsgeschenk sind nach wie vor Blumen. Laut Umfrage will knapp die Hälfte der Befragten einen Blumenstrauß oder eine Pflanze überreichen (47 %). 92 Prozent planen den Kauf ihres Blumengeschenks dabei in einem Fachgeschäft. Rosen und Pfingstrosen gelten nach wie vor als Klassiker und werden meist mit feinem Beiwerk und romantischen Blüten arrangiert. Bei Topfpflanzen wiederum erfreut sich die Hortensie großer Beliebtheit und für Gartenfreund:innen eignen sich Rosenstöcke, Flieder, Pelargonien, Gardenien oder Fuchsien. Ebenfalls gefragt sind Orchideen sowie Kübelpflanzen wie Zitrusbäumchen, Oleander oder Olivenbäume. Auf Blumen als präferiertes Geschenk folgen schließlich Süßwaren wie Schokolade oder Pralinen (29 %) sowie einem Restaurantbesuch (17 %). Weitere zwölf Prozent planen, Schmuck oder Gutscheine für gemeinsame Erlebnisse wie Urlaube, Kino- oder Theaterbesuche zu verschenken. 

www.wko.at/wien

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