Fotos von der Bilanzpräsentation
ÖBB beförderten erstmals mehr als eine halbe Milliarde Fahrgäste

Der Konzern konnte im vergangenen Jahr – trotz Hochwasser und Rezession – ein stabiles Ergebnis sowie einen neuen Passagierrekord einfahren. Mit neuen Zügen, Mitarbeiter:innen und Investitionen will man auch 2025 wachsen.

Die Zahlen für das vergangene Jahr liegen vor. Bei einer Pressekonferenz präsentierten ÖBB CEO Andreas Matthä und ÖBB CFO Manuela Waldner die Bilanz 2024. Demnach konnte das Unternehmen trotz Jahrhunderthochwasser und Wirtschaftsabschwung im Geschäftsjahr 2024 ein stabiles Ergebnis erwirtschaften. Im Speziellen dafür verantwortlich ist laut der ÖBB die anhaltende Nachfrage nach Bus und Bahn. Im vergangenen Jahr waren 511,3 Millionen Menschen mit den ÖBB unterwegs. Damit konnte der Rekord aus dem Jahr 2023 (LEADERSNET berichtete) noch einmal um 17,7 Millionen Fahrgäste übertroffen werden. Das ist ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Der Nahverkehr brachte dieses Mal das Plus mit einem Zuwachs von 9,8 Prozent. Unter dem Strich sorgte das für ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 113,6 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2023 ist das ein Plus von zwei Millionen Euro (2023: 111,6 Millionen Euro).

"Noch nie sind so viele Menschen in Österreich mit der Bahn gefahren. Der Zuspruch und Zustrom freut mich enorm und lässt uns trotz der großen wirtschaftlichen Herausforderungen zuversichtlich in die Zukunft schauen", sagt ÖBB CEO Andreas Matthä.

 

"Die Wirtschaftsflaute, die hohen Energiekosten und vor allem das Hochwasser haben uns viel abgerungen. Es ist uns trotzdem gelungen, ein positives, stabiles Konzernergebnis zu erzielen", ergänzt ÖBB CFO Manuela Waldner.

Hochwasser und Konjunkturlage

Das Jahrhunderthochwasser beeinträchtigte stark die Ergebnisse der ÖBB. Das Ergebnis des Teilkonzerns Personenverkehr sank auf 70 Millionen Euro. Der Güterverkehr ist aufgrund der schlechten Konjunkturlage und der Folgen des Hochwassers gar ins Minus gerutscht. Die Rail Cargo Group (RCG) schloss mit einem EBT von -24,5 Millionen Euro ab. Einen Anstieg der Betriebsleistung verzeichnete die ÖBB-Infrastruktur AG. Das Ergebnis stieg um 4,2 Prozent auf 178,8 Millionen Zugkilometer und saldierte mit 12,6 Millionen Euro EBT.

Investitionsprogramm mit positiven Entwicklungen

Eine positive Entwicklung 2024 verzeichnete das Investitionsprogramm der ÖBB. Laut eigenen Angaben kamen die ÖBB bei großen und langjährigen Infrastrukturprojekten sichtbar voran: die bauliche Fertigstellung der Koralmbahn, der finale Durchschlag für den Semmering Basistunnel und die Inbetriebnahme von neuen Kraftwerken, um die ÖBB energieunabhängiger zu machen.

Bis 2030 soll der Eigenversorgungsanteil von Bahnstrom von 60 Prozent auf 80 Prozent erhöht werden. Am Großprojekt Basistunnel wurde auch intensiv gearbeitet. Darüber hinaus wurden Digitalisierungsprojekte, Elektrifizierungen und Bahnhofsmodernisierungen durchgeführt.

Investiert wurde auch in den Personenverkehr und da vor allem in die Modernisierung der Flotte. 2024 kamen 30 neue Fahrzeuge in die Flotte. In den nächsten zwei Jahren sollen 120 weitere Züge folgen.

Rund 2.400 mehr Mitarbeiter:innen

2024 ist der Personalstand um 5,4 Prozent auf 47.484 gestiegen (2023: 45.041), wobei mehr als 1.000 neue Mitarbeiter:innen auf die Übernahme der Arverio (vormals Go-Ahead) in Deutschland zurückzuführen sind.
Im letzten Jahr wurden demnach über 120.000 Bewerbungen gezählt, die in 6.200 Neuaufnahmen (exkl. Arverio) mündeten. Zum Jahresende 2024 waren 1.964 (2023: 1.851) Lehrlinge in Ausbildung. Hinzu kommen weitere 155 (2023: 191) Lehrlinge über die Allgemeine Privatstiftung für berufliche Bildung.

Fahrgastrekord © ÖBB

Ausblick

Mit neuem Wagenmaterial, Mitarbeiter:innen und Investitionen soll 2025 ein weiterer Wachstumssprung erreicht werden. Die 130 Kilometer lange neue Koralmbahnstrecke soll im ÖBB Personenverkehr eine geplante Angebotsausweitung von rund 30 Prozent im Fern- und Interregio-Verkehr in ganz Österreich ermöglichen. Zum ersten Mal sollen die Hauptstädte Graz und Klagenfurt in 45 Minuten mit dem Zug verbunden sein. Auch sei die Koralmbahn ein wichtiges Teilstück der neuen Südstrecke und damit des Baltisch-Adriatischen Korridors, der die Ostsee mit der Adria verbindet und den Güterverkehr künftig stärken soll.

"Wir bauen das Schienennetz weiter aus. Die Eröffnung der Koralmbahn wird einen urbanen Ballungsraum mit über 1,1 Millionen Menschen mit enormen wirtschaftlichen Chancen entstehen lassen. Im Dezember 2025 läuten wir eine neue Ära der österreichischen Mobilität im Süden ein", so ÖBB CEO Andreas Matthä abschließend.

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.oebb.at

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