Wien beweist einmal mehr, dass nachhaltige Mobilität kein Zukunftstraum, sondern gelebte Realität sein kann. Wie die aktuelle Mobilitätserhebung zeigt, werden mehr als drei Viertel der Wege in der Hauptstadt umwelt- und klimafreundlich zurückgelegt. Öffis sind mit 34 Prozent weiterhin das Rückgrat der urbanen Fortbewegung, dicht gefolgt vom Zu-Fuß-Gehen mit knapp 30 Prozent. Besonders bemerkenswert: Der Radverkehr legt kräftig zu und erreicht elf Prozent. Dagegen ist der Autoverkehr auf nur noch 25 Prozent gesunken – der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen. Zum Vergleich: 1993 lag dieser noch bei 40 Prozent. Diese Entwicklungen weisen nicht nur auf das steigende Umweltbewusstsein der Wiener:innen, sondern auch auf den Erfolg der städtischen Mobilitätsmaßnahmen hin.
Verantwortliche zeigen sich zufrieden
Mobilitätsstadträtin Ulli Sima freut sich über die Steigerungen der umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel: "Unsere Anstrengungen der letzten Jahre lohnen sich, die Wiener:innen setzen auf die Öffis, das Rad und das Zu-Fuß-Gehen bei ihren Alltagswegen und nehmen unser breites und attraktives Angebot an. Alleine im Vorjahr haben wir rund 52 Millionen Euro in Radinfrastruktur investiert und die Zahl der Radler:innen nimmt kontinuierlich zu. Wir kombinieren den Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität mit unseren intensiven 'Raus aus dem Asphalt'- Projekten, im Rahmen derer wir in der ganzen Stadt Plätze und Straßenzüge entsiegeln, kühlen und begrünen und somit die Lebens- und Aufenthaltsqualität für alle weiter steigern - win-win für alle. Weiters haben wir in dieser Legislaturperiode drei neue Straßenbahnlinien auf Schiene gebracht und pushen damit den öffentlichen Verkehr weiter."
Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl führt die positiven Entwicklungen im Modal Split auf die Qualitätssteigerung und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zurück: "Mit vollem Einsatz arbeiten die Mitarbeiter:innen der Wiener Linien daran, den Wiener:innen ein Öffi-System von Weltklasse zu bieten. Die Zunahme bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gegenüber den Vorjahren verdeutlicht, dass die Öffis das Rückgrat der klimafreundlichen Mobilität in der Stadt sind. Ein verlässliches Mobilitätsangebot zu fairen Preisen macht uns zu einem der besten Öffi-Netze der Welt. Genau das zeichnet eine lebenswerte Stadt aus."
"Immer mehr Wiener:innen sind klimafreundlich und aktiv unterwegs. Ein attraktiver, begrünter öffentlicher Raum, sichere Wege für das Zu-Fuß-Gehen und ein leistungsfähiges Öffi-Netz machen umweltfreundliche Mobilität zur besten Wahl im Alltag. Das zeigt sich auch im aktuellen Modal Split – Wien ist auf dem richtigen Weg. Unser wachsendes Radwegenetz wird begeistert angenommen, denn sichere und komfortable Verbindungen machen das Radfahren alltagstauglich. Jede neue Strecke steigert die Lebensqualität und bringt Wien dem Ziel einer klimafitten Stadt näher. Diesen Wandel treiben wir mit voller Entschlossenheit voran - eine fahrradfreundliche Stadt ist ein Gewinn für alle", betont NEOS Wien Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.
Modal Split 2024 zeigt weitere Zunahme bei Öffis und Radfahren, Zu-Fuß-Gehen nach wie vor auf Rekordniveau © Stadt Wien / Wiener Linien
Rad- und Öffi-Offensive trägt Früchte
Besonders erfreulich sei, dass der massive Ausbau sicherer und komfortabler Radverkehrsinfrastruktur sich bezahlt mache. Während sich der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Alltagswege 2019 noch bei sieben Prozent befand, waren es im vergangenen Jahr bereits elf Prozent. Überdies konnten 2024 eine halbe Million mehr Radler:innen als 2023 an den 17 städtischen Dauerzählstellen gemessen werden.
"Unsere Radinitiative trägt Früchte, die Investitionen der letzten Jahre zeigen ihre Wirkung. Wir setzen auf Lückenschlüsse und Radschnellverbindungen, um das Alltagsradeln für alle bequem und sicher zu gestalten", so Sima, die erst vor wenigen Tagen das Radausbauprogramm für 2025 präsentiert hat, im Rahmen dessen auch für heuer wieder über 20 Kilometer neue Radwege alleine im Hauptwegradnetz angekündigt wurden. In der aktuellen Legislaturperiode wurden insgesamt 100 Kilometer neue Radinfrastruktur errichtet bzw. auf den Weg gebracht.
Und auch hinsichtlich der Öffis wurde und wird viel getan. Neben dem Ausbau von U2 und U5 sollen auch neue bzw. ausgebaute Straßenbahnlinien, wie etwa die Linien 12, 18 und 27, die Stadt weiter zukunftsfit machen. Ganz zur Freude der Wiener:innen, denn die Öffis sind mit 34 Prozent das meistgenutzte Verkehrsmittel. "Die positive Entwicklung spiegelt die umfangreichen Investitionen in das Öffi-Netz wider. Durch moderne Ausstattung und den Ausbau bestehender Strecken gelangen die Wiener:innen noch umweltschonender und komfortabler ans Ziel", unterstreicht Reinagl.
Zu Fuß statt mit dem Auto
Auch das Zu-Fuß-Gehen spielt als gesündeste und umweltfreundlichste Verkehrsart eine maßgebliche Rolle im Alltag der Wiener:innen. So werden 30 Prozent der Wege zu Fuß zurückgelegt. Dabei gehen Öffi-Nutzung und Zu-Fuß-Gehen Hand in Hand, denn 90 Prozent der Öffi-Nutzer:innen gehen zu Fuß zur Haltestelle. Dementsprechend ist es wichtig, gute Bedingungen fürs Zu-Fuß-Gehen zu schaffen, um gleichzeitig den öffentlichen Verkehr anzukurbeln. Dies passiert bereits in fast allen Bezirken, wobei sich auch die "Raus-aus-dem-Asphalt"-Initiativen bezahlt machen. Ein Beispiel dafür ist die Umgestaltung der Thaliastraße in einen Klimaboulevard, im Zuge derer neben vielen neuen Bäumen und Gräserbeeten auch bis zu sechs Meter breite Gehsteige entstehen.
Beachtlich ist zudem, dass im vergangenen Jahr der geringste Anteil an Pkw-Nutzung in Wien seit der ersten Erhebung 1993 gemessen wurde. So legen die Wiener:innen nur noch 25 Prozent der Alltagswege mit dem Auto zurück. Bei den Pendler:innen hingegen sind es 77 Prozent, die mit dem Pkw die Stadtgrenze überschreiten, weswegen Sima etwa die Absage Niederösterreichs der von Wien bereits geplanten Linie 72 nach Schwechat besonders bedauert. Im Bundesländer-Städtevergleich zeigt sich übrigens auch, dass Wien mit 284 Privat-Pkw pro 1.000 Einwohner:innen den niedrigsten Motorisierungsgrad aufweist - zum Vergleich, österreichweit liegt dieser Wert bei 484 Pkw pro 1.000 Einwohner:innen. Nur noch etwas mehr als Hälfte der Wiener Haushalte verfügt über ein eigenes Auto, wobei Car-Sharing immer beliebter wird.
Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox.
www.wienerlinien.at
www.mobilitaetsagentur.at
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