KI-Kolumne von Jürgen Bogner
Die KI-Wursttheke – Datenschutz als Innovationsbremse?

| Redaktion 
| 13.03.2025

Im Rahmen der neuen KI-Serie, bei der KI-Profi Jürgen Bogner (CEO & Gründer von biteme.digital) regelmäßig einen Beitrag rund um das Thema Künstliche Intelligenz verfasst, dürfen sich LEADERSNET-Leser:innen dieses Mal auf einen Artikel darüber freuen, warum sich Datenschutz und KI-Nutzung nicht gegenseitig ausschließen.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Wursttheke. Vor Ihnen dampfende, saftige Spezialitäten – doch anstatt zuzugreifen, murmeln Sie: "Ich könnte ja allergisch sein." Genauso agieren viele europäische Unternehmen, wenn es um KI geht. Während US- und asiatische Unternehmen bereits zugreifen, stehen wir skeptisch daneben und reden uns mit Datenschutz heraus.

Ja, Datenschutz ist wichtig. Aber seien wir ehrlich: Ist er wirklich das Problem? Oder dient er als willkommene Ausrede, um sich nicht mit der Technologie auseinandersetzen zu müssen und die Verantwortung von sich zu weisen.

KI nutzen – und trotzdem die volle Kontrolle behalten? Kein Problem!

Die gute Nachricht: Datenschutz und KI schließen sich nicht aus. Open-Source-Modelle wie Llama 3 oder DeepSeek R1 lassen sich auf eigenen Servern betreiben, ganz ohne Cloud-Abhängigkeit oder DSGVO-Sorgen. Der Unterschied zu GPT-4o?

  • Leistungsfähigkeit: Open-Source-Modelle liegen inzwischen nur noch knapp hinter den Platzhirschen wie GPT-4o, DeepSeek R1 schlägt GPT-4o sogar in mehreren Aufgabenfeldern, darunter logisches Denken oder Programmierung.
  • Kosten: Open-Source-KI lässt sich mit einer einmaligen Investition beginnend ab zirka 25.000 Euro implementieren, wobei die Kosten je nach spezifischen Anforderungen stark variieren können, während proprietäre Modelle auf Dauer sehr hohe Lizenzkosten verursachen.
  • Datensicherheit: Während GPT-4o Daten auf Microsofts Servern verarbeitet, bleiben bei einer lokal betriebenen Llama-Instanz alle Daten im Haus.

Use Case: Automatisierte Vertragsanalyse

Ein Unternehmen der Bauindustrie nutzt eine lokal gehostete Llama-KI zur automatischen Vertragsprüfung. Die KI durchsucht in Sekunden Tausende von Dokumenten, hebt kritische Klauseln hervor und vergleicht sie mit internen Compliance-Regeln. Ergebnis? Eine 90 % schnellere Vertragsbearbeitung und eine drastische Reduktion von Rechtsrisiken.

Fazit: Wer sich hinter Datenschutz verschanzt, statt sich mit Lösungen zu befassen, ist nicht vorsichtig – sondern rückwärtsgewandt.

www.ahoi.biteme.digital


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