Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und mit ihr die Rolle von HR. Noch nie war die strategische Bedeutung von Personalabteilungen so zentral für den Erfolg von Unternehmen wie heute, und gleichzeitig stehen sie vor komplexen Herausforderungen. Was die Branche aktuell beschäftigt und welche Entwicklungen Unternehmen und HR-Expert:innen auf dem Radar haben müssen, beleuchtet der neue HR Inside Trendreport 2025. Der Report, der von den Initiatorinnen des HR Inside Summits in Zusammenarbeit mit Zukunftsforscher Franz Kühmayer entwickelt wurde, liefert nicht nur eine Analyse der wichtigsten Trends, sondern auch konkrete Lösungsansätze für die größten Herausforderungen der HR-Welt.
"Seit zehn Jahren vernetzen wir die HR-Branche und haben mit dem HR Inside Summit eine Plattform für Wissen, Austausch und Innovation geschaffen. Jetzt heben wir das Ganze auf ein neues Level", so Victoria Schmied, Initiatorin des HR Inside Summit, über den HR Inside Trendreport, der heuer zum ersten Mal erscheint und künftig jährlich veröffentlicht werden soll. Präsentiert wurde er diese Woche in Wien.
"HR am Limit"
Was der Trendreport ganz deutlich zeigt, ist, dass dringender Handlungsbedarf besteht. "HR ist am Limit", warnt Zukunftsforscher Kühmayer. "Unser Report ist Zeugnis des enorm gestiegenen Anspruchs an HR. Es gibt kaum ein strategisch wichtiges Thema in Unternehmen, bei dem die Personalabteilung keine Schlüsselrolle spielt." Dabei müsse HR einen gewaltigen Spagat schaffen: "HR ist das Scharnier zwischen widersprüchlichen Erwartungen: höhere Flexibilität oder mehr Sicherheit; mehr Benefits oder harter Sparkurs; höhere Produktivität oder bessere Balance; mehr Technologie oder mehr Menschliches; steigende Arbeitslosigkeit oder Fachkräftemangel. HR soll all diese Interessen ausgleichen. Dabei heißt es immer öfter nicht mehr 'entweder-oder' sondern 'sowohl-als-auch'", so der Experte.
Gestützt auf Erkenntnisse aus der Trendforschung und Strategieberatung bündelt der Trendreport das Wissen von 35 renommierten HR-Expert:innen aus dem DACH-Raum. Während eines intensiven Workshops identifizierten die Fachleute fünf zentrale Handlungsfelder mit besonderem Handlungsbedarf.
Warum Leadership zwingend Empathie braucht
"Die erste These fiel sehr klar aus", erinnert sich Schmied an die Debatten im Workshop. Demnach würden fachliche Kompetenzen allein nicht mehr ausreichen, vielmehr verlangt moderne Führung emotionale und soziale Skills. "Leadership ohne Empathie wird in Zukunft schlichtweg nicht mehr funktionieren", fasst Schmied die Meinung führender Branchenvertreter:innen zusammen. Das untermauern auch die Ergebnisse einer Harvard-Studie, wonach 75 Prozent des Führungserfolgs auf emotionale Intelligenz und nur 25 Prozent auf fachliches Know-how zurückzuführen sind. "In Zeiten von Digitalisierung und vielfältigen Krisen ist der Wandel hin zu einer menschenzentrierten Führung kein Trend, sondern eine unverzichtbare Notwendigkeit", betont auch Kühmayer. Dementsprechend sei es für den Unternehmenserfolg essenziell, dass Führungskräfte sich mit der Zeit mitentwickeln.
HR als Treiberin des KI-Kompetenzausbaus
Künstliche Intelligenz ist mittlerweile fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Sie verändert Prozesse grundlegend und trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung von Mitarbeitenden und Unternehmen bei, sondern kann in bestimmten Bereichen auch als (Teil-)Lösung für den Fachkräftemangel dienen. "KI kann nicht auf alle Fragen eine Antwort bieten, ist aber ein echter Gamechanger. Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen KI einsetzen, sondern ob sie es rasch genug, umfangreich genug und strategisch klug genug tun. Denn immer öfter verlagert sich der Fokus weg von reiner Effizienzsteigerung", meint Kühmayer.
Eine aktuelle Deloitte-Studie zeigt, dass bereits 29 Prozent der Unternehmen Künstliche Intelligenz als zentralen Faktor für die Entwicklung neuer Ideen und die strategische Entscheidungsfindung ansehen. In dieser Entwicklung nimmt HR eine Schlüsselrolle ein: "In nahezu allen Bereichen wird HR als strategischer Partner und vertrauenswürdiger Ratgeber gefordert sein, die KI-Transformation aktiv mitzugestalten", so Schmied. Laut Kühmayer müssen Unternehmen verstärkt in den Ausbau der KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden investieren.
Aber auch das Thema IT spielt eine entscheidende Rolle im Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Die digitale Transformation umfasst weit mehr als nur Künstliche Intelligenz. Laut dem Trendreport steigert eine enge Zusammenarbeit zwischen HR und IT die ganzheitliche Wertschöpfung im Unternehmen und schafft gleichzeitig Raum für einen gezielten Fokus auf menschliche Kernkompetenzen. Allerdings gibt es Kühmayer zufolge Nachholbedarf: Statt einer modernen, technologiegestützten Personalarbeit mit dem Menschen im Mittelpunkt dominieren derzeit oft "Fleckerlteppiche" aus inkompatiblen Anwendungen, isolierten Datenquellen und redundanten Workflows.
HR spielt Schlüsselrolle in Krisenzeiten
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: HR spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Unternehmen sicher durch Krisenzeiten zu steuern. Ob Inflation, Rezession oder globale Unsicherheiten – die Liste der Herausforderungen ist lang. "Personal-Profis sind daher mehr denn je gefordert", so Kühmayer. Denn "gute Personalarbeit ist immer wichtig für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Doch in Krisenzeiten wird HR zum wahren Hotspot. Eine kluge People-Strategie ermöglicht es, sowohl in volatilen Zeiten handlungsfähig zu bleiben als auch langfristig erfolgreich ausgerichtet zu sein." Der Schlüssel liege laut den Expert:innen Schmied und Kühmayer darin, Transformation als einen kontinuierlichen Prozess zu begreifen. Um Organisationen agil steuern zu können, sei insbesondere die Entwicklung von Change-Kompetenzen von entscheidender Bedeutung.
Und apropos Krise: Angesichts anhaltender Polykrisen und der damit verbundenen ständigen Transformationsprozesse gewinnt auch das Thema Mental Health zunehmend an Bedeutung. "In unserer anspruchsvollen Arbeitswelt ist psychische Gesundheit längst kein individuelles Thema mehr, sondern ein für das gesamte Unternehmen relevantes", sagt Schmied. Die Förderung der mentalen Gesundheit – etwa durch Resilienztrainings und präventive Maßnahmen – werde somit zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Den gesamten HR Inside Trendreport 2025 finden Sie hier kostenlos zum Download.
Eindrücke von der Präsentation finden Sie in unserer Galerie.
www.hrsummit.at
Kommentar veröffentlichen