Auch andere Branchen betroffen
Lebensmittelhandel erstmals mit Flächenrückgang

| Wolfgang Zechner 
| 05.03.2025

Jahrzehntelang setzte der Lebensmittelhandel in Österreich auf Flächenwachstum. Im Vorjahr legte die Branche erstmals den Rückwärtsgang und setzte zunehmend auf Standortoptimierungen. Das geht aus den Zahlen der alljährlichen Expansionsanalyse des Wirtschaftsforschers RegioData Research hervor.

Die jährlich publizierte RegioData-Studie "Wer expandiert in Österreich?" liegt vor. Sie liefert einen detaillierten Überblick über filialisierte Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen sowie deren Vertriebslinien. Die Zahlen für heuer halten eine dicke Überraschung bereit: Die Fläche des expansionsfreudigen Lebensmittelhandels hat sich im vergangenen Jahr erstmals rückläufig entwickelt. Unimarkt hat knapp 20 Filialen geschlossen (KEYaccount berichtete). Nah & Frisch folgt mit ähnlichen Rückgängen. Die Rewe-Vertriebsschiene Billa reduzierte ihr Standortnetz um 24 Filialen – einzig Penny expandiert leicht. Die Strategie ist klar: Statt flächendeckender Präsenz setzen Lebensmittelhändler zunehmend auf profitablere Standorte und optimieren ihre Filialkonzepte für veränderte Marktbedingungen.

Auch andere Branchen betroffen

Auch Bäckereien galten als expansiv, doch nun setzt eine schleichende Erosion ein: Backwerk hat ein Drittel seiner Filialen geschlossen, die Tiroler Supermarktkette MPreis reduziert seine Baguette-Standorte. Auch Fitnessstudios, einst eine florierende Branche, geraten ins Straucheln. Mrs. Sporty etwa zählt deutlich weniger Standorte als im Vorjahr. Besonders hart trifft es spezialisierte Händler im Sport-, Mode- und Schmucksegment. Immer mehr Konsumenten kaufen online oder bei großen Generalisten, was für viele Fachhändler existenzbedrohend wird. Gigasport hat Filialen aufgegeben, und Sport 2000 musste Insolvenz anmelden. Auch die Wäschebranche bleibt unter Druck: Nach der Palmers-Insolvenz schrumpfen nun auch Calzedonia und Intimissimi ihr Filialnetz. Der Onlinehandel verstärkt den Druck auf den stationären Handel. Plattformen wie Temu locken mit riesiger Produktvielfalt – Wäsche, Sportartikel oder Schmuck sind längst per Klick verfügbar. Der Schmuckhändler Bijou Brigitte reagiert darauf mit der Schließung von etwa 30 Filialen. Die Verschiebung hin zum digitalen Shopping setzt spezialisierte Einzelhändler zunehmend unter Zugzwang.

Diskonter drosseln das Tempo

Nach Jahren rasanter Expansion kommt es bei den führenden Non-Food-Diskontern – Action, Tedi, Kik, NKD und Takko – erstmals zu einer Atempause. Seit 2019 wuchs ihr Filialnetz um ein Drittel. Nun stagniert das Wachstum insgesamt. Die Zahl der Standorte bleibt nahezu konstant. Einzig Tedi setzt mit 16 neuen Filialen weiterhin auf Expansion, gefolgt von Action mit acht neuen Standorten. Auch Thomas Phillips baut sein Filialnetz leicht aus.

Gastro bleibt expansiv

Eine der wenigen Branchen mit klaren Expansionsbestrebungen ist die Gastronomie, obwohl sich auch hier das Expansionstempo verlangsamt hat. Besonders kleinere und trendige Konzepte wie Kenny's (plus 150 Prozent seit dem letzten Jahr) und Kaiser's treiben das Wachstum voran. Kaiser's hat für das Jahr 2025 fünf neue Standorte geplant. Auch internationale Fast-Food-Ketten verzeichnen derzeit starke Wachstumsraten: KFC expandiert mit einem Plus von 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr, gefolgt von Noodle King (plus 27 Prozent) und Dunkin' Donuts (plus 24 Prozent). Gleichzeitig zeigt sich aber auch eine deutliche Konsolidierung, denn nicht überall läuft es gut: Segafredo zieht sich aus vielen Standorten zurück, Nordsee reduziert um 40 Prozent, und auch Subway folgt dem Filialschließungstrend. Die Branche sortiert sich neu – mit klarem Fokus auf lukrative Standorte und zeitgemäße Konzepte.

www.regiodata.eu

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