EHL-Prognose
So dürfte sich der Einzelhandels-Immobilienmarkt 2025 entwickeln

Die durchaus erfreuliche Jahresbilanz 2024 stimmt den Wiener Einzelhandel optimistisch, weswegen die Nachfrage nach entsprechenden Immobilien zunehmend steigt. In Hinblick auf Mietverträge zeichnen sich allerdings neue Standards ab.

Die sinkende Inflation, steigende Kaufkraft und eine starke Entwicklung des (Städte-)Tourismus waren einige der ausschlaggebenden Gründe, die den heimischen Einzelhandelsunternehmen im vergangenen Jahr in die Karten spielten und der Branche im Allgemeinen eine durchaus erfreuliche Jahresbilanz bescherten. Konkret verzeichnete Wien etwa ein Nächtigungsplus von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wobei besonders Zuwächse von Gästen aus den USA und asiatischen Ländern spürbar waren. In Hinblick auf die Kaufkraft war ein Anstieg von 6,7 Prozent zu erfassen, und laut Handelsverband liegt die Gesamtjahresprognose für den heimischen Einzelhandel bei 77,2 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,7 Prozent entspricht (inflationsbereinigt: +0,7 Prozent).

Außerdem positioniert sich der stationäre Handel als durchaus widerstandsfähig gegenüber der Konkurrenz aus dem Onlinehandel, etwa durch hybride Konzepte wie "Click & Collect" oder die Nutzung von Filialen als Showrooms. "Der österreichische Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen, beweist jedoch Resilienz und Innovationskraft. Mit einer stabilen Kaufkraft, innovativen Vertriebsmodellen und der Unterstützung durch den Tourismus können wichtige Impulse für die Zukunft gesetzt werden", meint Einzelhandelsexperte Mario Schwaiger von EHL Gewerbeimmobilien

Interesse an Einzelhandelsflächen wieder gestiegen

Aufgrund dieser positiven Entwicklungen sei das Interesse an Einzelhandelsflächen in Wien seit dem zweiten Quartal 2024 wieder angestiegen, weiß Schwaiger: "Der Rückgang der Inflation sowie die damit verbundene Stabilisierung von Indexierungen und Betriebskosten haben die Nachfrage angekurbelt. Nicht nur klassische Bestlagen wie die Wiener Innenstadt und die Mariahilfer Straße profitieren von dieser Entwicklung – auch Standorte wie Alser Straße, Neubaugasse, Währinger Straße, Taborstraße und Praterstraße erfreuen sich wachsender Beliebtheit." Der österreichische Markt bleibe im europäischen Vergleich weiterhin attraktiv, weswegen sich nicht nur etablierte Ketten nach neuen Standorten in Wien umsehen, sondern zunehmend auch internationale Marken.

Besonders groß ist die Nachfrage im Gastronomiesektor – hier sind es vor allem die internationalen Ketten, die nach neuen Geschäftsflächen suchen. Aber auch Dienstleistungsunternehmen, allen voran in den Bereichen Fitness, Gesundheit und Beauty, zeigen zunehmend Interesse, wobei hier besonders Standorte gefragt sind, die sich für den klassischen Einzelhandel weniger eignen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich Wien als Einzelhandelsstandort, aufgrund des boomenden Städtetourismus und des anhaltenden Bevölkerungswachstums, besser entwickelt als der österreichische Durchschnitt – und das, obwohl nur wenige neue Einzelhandelsflächen geschaffen werden und die Verkaufsfläche insgesamt zurückgeht. 

Kürzere Vertragslaufzeiten als neuer Standard

Die steigende Nachfrage nach Einzelhandelsflächen führt allerdings auch zu neuen Dynamiken bei Mietverträgen. So werden kürzere Vertragslaufzeiten zwischen drei bis fünf Jahren immer häufiger. Dagegen werden längerfristige Bindungen zwischen sieben und zehn Jahren kaum noch angeboten. "Mieter bevorzugen Flexibilität und verhandeln oft Ausstiegsklauseln bei Nichterfüllung von Umsatzzielen. Vermieter hingegen setzen auf Sicherheit durch höhere Kautionen, die teilweise bis zu zwölf Monatsmieten betragen, und reduzieren ihre Bereitschaft, mieterspezifische Umbauten zu finanzieren", erklärt Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe.

Optimistischer Ausblick auf das neue Jahr

Das durchaus erfolgreiche Weihnachtsgeschäft 2024 stimmt den Wiener Einzelhandel in Hinblick auf das neue Jahr grundlegend zuversichtlich. Wenig verwunderlich also, dass Verhandlungen um wichtige und begehrte Standorte in Top-Lage bereits in vollem Gange sind. Während zahlreiche Unternehmen heuer gezielt Filialen- und Standortoptimierungen vornehmen wollen, um ihre Präsenz weiter zu stärken und auf Kundenbedürfnisse zu reagieren, werden einige internationale Marken mit ihrem österreichischen Markteintritt heuer für frischen Wind in den heimischen Einkaufsstraßen sorgen. Heiß begehrt ist dabei die Wiener Innenstadt, weswegen bereits jetzt viele Leerstände beseitigt werden konnten. Alles in allem dürfte es also ein Jahr voller Dynamik, Innovation und nachhaltigem Wachstum für den Wiener Einzelhandel werden.

www.ehl.at

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