Der Immobilienmarkt 2025 steht an der
Schwelle zu einem neuen Kapitel, geprägt von regulatorischen Erleichterungen,
technologischen Fortschritten und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Gleichzeitig fordern geopolitische
Unsicherheiten, wirtschaftliche Risiken und strengere Auflagen die Flexibilität der Akteure. LEADERSNET Immobilien bittet ab sofort regelmäßig
Botschafter und den Mentoren jedes Lifecycle-Abschnittes von #TheREAL100under40 um ihre Markteinschätzung.
Den Auftakt machen IMMOunited-Gründer Roland Schmid, Isabel Liebl, Allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige, Prokuristin, und Leitung der Bewertungsabteilung
Reinberg und Partner,
Clemens Fürhauser, Leitung der Bewertungsabteilung bei
Reinberg &Partner,
Christoph Spiegelfeld, Geschäftsführender Gesellschafter bei
Spiegelfeld & Wohlgemuth Liegenschaftsbewertungen, und
Valentin Bauer, Head of Operations & Chief Expansion Officer
IMMOunited mit ihrer Einschätzung der wichtigsten Entwicklungen 2025.
Trends und Entwicklungen
Nachhaltigkeit und technologische Innovationen stehen auch 2025 im Fokus des Immobilienmarktes. "Im Jahr 2025 wird unser heimischer Immobilienmarkt weiterhin von Digitalisierung und der intelligenten Automatisierung von Prozessen geprägt sein. Enorme Chancen ergeben sich für innovative Unternehmen, die auf
Datentransparenz, KI-gestützte Analysen und Nachhaltigkeit setzen, gleichzeitig könnten gesetzliche Rahmenbedingungen wieder neue Herausforderungen für die Branche mit sich bringen", so Roland Schmid, Geschäftsführer und Eigentümer von IMMOunited.
Isabel Liebl, Sachverständige und Prokuristin bei Reinberg & Partner, hebt die Bedeutung umweltfreundlicher Bauweisen und energieeffizienter Gebäude hervor. "Immobilienentwickler und Investoren setzen zunehmend auf nachhaltige Materialien, energieeffiziente Systeme und umweltfreundliche Designs, um den Anforderungen der Gesetzgebung und der Verbraucher gerecht zu werden", erklärt sie. ESG-Kriterien und die ehrgeizigen Klimaziele Österreichs treiben der Expertin zufolge diese Entwicklung weiter voran.
Auch weitere technologische Innovationen prägen den Markt. Die Integration von Smart-Home-Lösungen und IoT-Technologien (Internet of Things) revolutioniert die Immobiliennutzung und -verwaltung. Christoph Spiegelfeld, Geschäftsführer bei Spiegelfeld & Wohlgemuth, sieht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz überhaupt als Gamechanger und Schlüssel zur Effizienzsteigerung in der Immobilienbewertung und im Management.
Darüber hinaus beeinflussen gesellschaftliche Trends die Nachfrage: So gewinnen Flexibilität und multifunktionale Konzepte an Bedeutung – sowohl im Wohn- als auch im Arbeitsbereich. Liebl ergänzt: "Die COVID-19-Pandemie hat die Nachfrage nach flexiblen Wohn- und Arbeitsräumen erhöht. Co-Working-Spaces und multifunktionale Wohnkonzepte könnten an Bedeutung gewinnen." Gleichzeitig werden barrierefreie und seniorengerechte Wohnkonzepte aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend gefragt.
Herausforderungen
Trotz der vielversprechenden Entwicklungen stehen Marktteilnehmer vor erheblichen Hürden. Geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Risiken und regulatorische Anforderungen erschweren den Weg. Christoph Spiegelfeld warnt vor den Auswirkungen globaler Konflikte wie dem Ukraine-Krieg oder Spannungen im Nahen Osten, die auch den Immobilienmarkt beeinflussen könnten.
Ein weiterer kritischer Faktor ist die restriktive Kreditvergabe durch Banken. Zwar könnte das Auslaufen der KIM-Verordnung ab Juli 2025 eine Entlastung bringen, doch bleibe den Expert:innen zufolge abzuwarten, wie die Kreditinstitute darauf reagieren. "Die Auswirkungen der neuen
CRR-III-Verordnung auf die Kreditvergabepraxis werden entscheidend sein“, so Spiegelfeld. Auch Clemens Fürhauser, MA, Leiter der Bewertungsabteilung bei Reinberg & Partner, verweist auf die
Unsicherheiten im Zusammenhang mit sinkenden Leitzinsen: "Obwohl sinkende Zinsen für Kreditnehmer entlastend wirken könnten, ist dieser Effekt bereits in den aktuellen Konditionen weitgehend berücksichtigt."
Strengere Umweltauflagen und Bauvorschriften stellen eine weitere Herausforderung dar. Liebl betont, dass diese Projekte teurer und komplexer machen können. "Die Einhaltung strenger Bauvorschriften und Umweltauflagen kann eine finanzielle Hürde für Entwickler darstellen."
Aber auch geopolitische Entwicklungen wie etwa der Druck auf Banken in den USA, sich von Nachhaltigkeitsinitiativen zu distanzieren, könnten Auswirkungen auf den europäischen Markt haben. Fürhauser sieht hier einen potenziellen Unsicherheitsfaktor: "Es bleibt abzuwarten, ob Europa seinen nachhaltigen Kurs fortsetzt."
Chancen
Trotz der Herausforderungen bieten die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt heuer zahlreiche Chancen. Die Abschaffung der KIM-Verordnung und sinkende Zinsen für Kredite könnten den Markt beleben, insbesondere im mittleren Preissegment, das zuletzt stark gelitten hat. Isabel Liebl sieht hier großes Potenzial: "Der Markt wird durch diese Veränderungen wiederbelebt, und eine bürokratische Hürde bei der Immobilienkreditvergabe entfällt."
Technologische Fortschritte schaffen weitere Möglichkeiten: Spiegelfeld hebt vor allem den Einsatz neuer Technologien in Baumaterialien und die Digitalisierung des Marktes hervor. Diese könnten nicht nur Effizienzsteigerungen ermöglichen, sondern auch zur Stabilisierung des Immobilienmarktes beitragen.
"Im Jahr 2025 wird die österreichische Immobilienbranche einen Übergang von der experimentellen zur operativen Nutzung von KI-Tools erleben", ist auch
Valentin Bauer, Head of Operations & Chief Expansion Officer
IMMOunited, sicher. "Diese Entwicklung wird es Unternehmen ermöglichen, Ressourcen gezielt in strategische Bereiche wie den Kundenservice zu verlagern und so einer potenziellen und oft diskutierten Kunden-Entfremdung durch KI-Nutzung entgegenzuwirken."
Cash is King
Für Investoren sieht Fürhauser klare Leitlinien - "Cash is King": "Cashflow-starke Immobilien mit verlässlichen Renditen werden bevorzugt. Wertänderungsorientierte Investments verlieren in der aktuellen Marktlage an Attraktivität." Nachhaltige Immobilien und Objekte in zentralen Lagen bleiben weiterhin gefragt, besonders auf dem Mietmarkt.
Ein langfristiger Vorteil könnte sich aus der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen und flexiblen Konzepten ergeben. Diese erfüllen nicht nur die Bedürfnisse der Verbraucher, sondern positionieren den Markt auch zukunftsfähig.