Der Stand der Digitalisierung in Österreich
Laut einer aktuellen Studie von EY aus dem zweiten Halbjahr 2024 weisen etwa wei Drittel der österreichischen Betriebe der digitalen Technologien eine mittelgroße bis sehr große Bedeutung für ihr Geschäftsmodell zu. Besonders große Unternehmen, vor allem aus der Finanz- und IT-Branche, nutzen digitale Technologien aktiv. Beispiele hierfür sind Erste Digital und A1 Telekom Austria, die in den letzten Jahren ihre digitalen Infrastrukturen stark ausgebaut haben. Erste Digital gilt als einer der größten IT-Dienstleister in Österreich und bietet cloudbasierte Lösungen sowie IT-Consulting für zahlreiche Unternehmen an. Auch die Förderung von Frauen in der IT ist ein Schwerpunkt, der zeigt, wie Unternehmen Digitalisierung mit sozialem Engagement verbinden.
Dennoch gibt es im gesamten Land Unterschiede. Die Digitalisierung wird laut KPMG-Berichten vor allem von großen Unternehmen vorangetrieben, während kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig durch mangelnde personelle Ressourcen und begrenzte Investitionsbudgets gebremst werden. Dies zeigt sich besonders in Branchen wie Bauwesen und Immobilien, wo digitale Technologien oft noch untergenutzt sind.
Im Vergleich zur DACH-Region hat Österreich in einigen Bereichen Nachholbedarf. Länder wie Deutschland und die Schweiz haben bereits deutliche Fortschritte bei der Integration von Cloud-Technologien und KI gemacht. Während Unternehmen wie Siemens oder SAP in Deutschland bereits umfassende KI-basierte Lösungen in ihren Geschäftsmodellen integriert haben, zeigt sich in Österreich eine langsamere Adaption. Ein Großteil der Unternehmen hierzulande plant zwar Investitionen in KI, jedoch wird dies oft durch hohe Steuern und Lohnnebenkosten gebremst. „Österreich hat in den letzten Krisenjahren die Zukunftsperspektive verloren und muss sich jetzt dringend neu fokussieren. Die Unternehmen haben bereits das richtige Mindset und klare Vorstellungen, was es für eine Spitzenpositionierung in Europa braucht. Jetzt ist die Politik gefordert, spätestens nach den anstehenden Wahlen Taten folgen zu lassen“, äußert Harald Breit laut Informationen von Deloitte.
Im globalen Wettbewerb
Globale Tech-Unternehmen dominieren zudem bestimmte Märkte, in denen österreichische Unternehmen nicht leicht Fuß fassen können. Der Cloud-Markt etwa wird von Riesen wie Microsoft Azure und Google Cloud beherrscht, obwohl lokale Anbieter wie Erste Digital und Raiffeisen Informatik versuchen, in Nischen zu agieren.
Ein anderes Beispiel ist die Online Glücksspielbranche, die weitgehend von globalen Giganten beherrscht wird. Diese Unternehmen haben sich durch umfangreiche Investitionen in technologische Infrastruktur, aggressive Expansion in neue Märkte und ein starkes Marketing als Marktführer etabliert und bieten eine Vielzahl von Online-Wett- und Glücksspieloptionen an, wie etwa ein Online Casino ohne Einsatzlimit, was für eine breite Zielgruppe attraktiv ist. In Österreich sind zwar auch Glücksspielanbieter aktiv, jedoch erreichen sie nicht das Ausmaß und die globale Reichweite dieser Giganten.
Ein weiteres Beispiel ist der E-Commerce-Sektor, in dem Amazon weiterhin den globalen Ton angibt. Mit seiner überwältigenden Logistik- und IT-Infrastruktur, Prime-Mitgliedschaften und einem unvergleichlichen Produktsortiment hat Amazon eine Marktmacht aufgebaut, die es lokalen Unternehmen extrem schwer macht, mitzuhalten. Österreichische E-Commerce-Firmen wie willhaben oder shöpping.at haben zwar ihre eigenen Nischenmärkte im Land geschaffen, können jedoch aufgrund begrenzter logistischer Reichweite und einem kleineren Angebotsspektrum nicht mit Amazon konkurrieren. Globale Giganten wie Amazon nutzen ihre Skalenvorteile und globalen Lieferketten, um den Kunden Produkte zu günstigen Preisen und mit rasanten Lieferzeiten anzubieten, was lokal agierenden Unternehmen nur schwer gelingt.
In Österreich versuchen jedoch einige lokale Anbieter, in spezifischen Nischen Fuß zu fassen. So bieten Unternehmen wie Erste Digital und Raiffeisen Informatik Cloud- und IT-Dienstleistungen an, die besonders für heimische Firmen attraktiv sind. Diese Unternehmen punkten vor allem mit lokalem Know-how, Datenschutzkonformität und der Nähe zum Kunden. Dennoch ist ihr Einfluss im Vergleich zu den internationalen Marktführern beschränkt, da ihnen die Ressourcen und das globale Netzwerk fehlen, um im selben Maßstab zu agieren. Während Microsoft und Google Milliarden in Forschung und Entwicklung investieren und über riesige Rechenzentren auf der ganzen Welt verfügen, müssen lokale Anbieter stärker auf maßgeschneiderte Lösungen und persönlichen Service setzen, um ihre Nische zu bedienen.
Insgesamt zeigt sich, dass österreichische Unternehmen in bestimmten Bereichen durchaus erfolgreich agieren können, jedoch in global stark umkämpften Märkten Schwierigkeiten haben, mit den technologischen und finanziellen Möglichkeiten der großen internationalen Akteure mitzuhalten. Diese globale Dominanz führt dazu, dass sich lokale Unternehmen verstärkt auf spezialisierte Dienstleistungen und regionale Märkte fokussieren müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Visionäre Führung und digitale Transformation
Führungskräfte in Österreich müssen zunehmend visionäre Fähigkeiten entwickeln, um ihre Unternehmen durch den digitalen Wandel zu leiten. Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Lösungen und Automatisierung bieten enorme Potenziale, die ausgeschöpft werden können, wenn Führungskräfte eine klare digitale Strategie verfolgen. Digitalisierung ermöglicht etwa eine optimierte Ressourcenplanung, effizientere Prozesse und datenbasierte Entscheidungen, die zu einer besseren Umweltbilanz beitragen können. Die rasante Entwicklung digitaler Technologien erfordert von Führungskräften, agil und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
Quellen:
https://itwelt.at/news/erste-digital-zusammenschluss-zu-einem-der-groessten-it-dienstleister-in-der-region/
https://kpmg.com/at/de/home/services/advisory/strategy/digital-business-strategy-and-transformation/digitale-transformation.html
https://www.ey.com/de_at/news/2023/03/ey-studie-digitaler-wandel-im-oesterreichischen-unternehmen-2023