Firma von Ex-Kanzler Kern kauft Siemens-Loks im Milliardenwert

| Tobias Seifried 
| 03.12.2023

Von dem Großauftrag der in Wien und München ansässigen European Locomotive Leasing Group profitiert auch der heimische Wirtschaftsstandort.

Die in Wien und München ansässige European Locomotive Leasing Group (ELL), bei der Ex-Kanzler Christian Kern CEO ist, hat nun einen großen Deal verkündet. Konkret wurde mit Siemens Mobility ein Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 200 Vectron Lokomotiven unterzeichnet. Obwohl über den Auftragswert eigentlich Stillschweigen vereinbart wurde, ist durchgesickert, dass sich der Gesamtwert auf rund eine Milliarde Euro belaufen soll.

Im Detail werden Loks in verschiedenen Stromsystem-Ausstattungsvarianten beschafft, die sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr eingesetzt werden können. Insgesamt 60 Fahrzeuge werden sofort bestellt und sukzessive ab dem Jahr 2025 ausgeliefert.

"Meilenstein in der Unternehmensentwicklung"

Christian Kern sagt zur Unterzeichnung des Rahmenvertrags: "Für ELL ist das ein Meilenstein in der Unternehmensentwicklung. Unser Ziel ist die Marktführerschaft im Bereich Kundenfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz auszubauen. Wir sind von der Zukunft der Bahn überzeugt. Überlegene Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit auf den langen internationalen Achsen sowie der Strukturwandel im Bahngüterverkehr machen das Full-Service-Leasing von Loks zu einem hochattraktiven Zukunftsgeschäft." ELL verfolge dabei eine konsequente Zero-Emission-Strategie. Die wichtigsten Assets seien eine fokussierte Flottenpolitik und ein umfassendes Servicenetzwerk an mehr als 30 europäischen Standorten, so der ELL-CEO und weiter: "Die Entwicklungspartnerschaft mit Siemens und die Konzentration auf einen einheitlichen Loktyp sind für uns ein wichtiger Baustein, um sich in diesem Markt erfolgreich zu behaupten."

Tanja Kienegger, CEO Siemens Mobility Austria, preist die Eigenschaften der Loks an: "Der Vectron verbindet ausgereifte moderne Technik mit betrieblicher Flexibilität und ist daher für den Einsatz in ganz Europa bestens geeignet. Wir unterstützen engagierte Bahnen wie ELL intensiv dabei, ihre Ziele zu erreichen. So leisten wir auch einen Beitrag, um mehr Verkehr von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern sowie unser Klima besser zu schützen."

Fahrwerke und Stromabnehmer aus Graz

Die nun insgesamt vierte Rahmenvereinbarung ist eine Vertiefung der langjährigen Partnerschaft der beiden Unternehmen: Bis zum Jahr 2027 werde ELL zumindest 301 Siemens Vectron Loks und damit die größte europäische Vectron-Flotte betreiben, so die Partner. Mittelfristig bietet die Vereinbarung die Möglichkeit die ELL-Flotte auf mehr als 400 Vectron aufzustocken.

Der Zug wird in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten im Siemens Mobility Werk in München-Allach gebaut und wurde erstmals im Jahr 2012 ausgeliefert. Von dem Deal profitiert aber auch der heimische Wirtschaftsstandort. Denn die Fahrwerke und Stromabnehmer werden bei Siemens in Graz gefertigt und im Anschluss ins Werk nach Bayern geliefert.

www.ell.co.at

www.mobility.siemens.com

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