Große Mehrheit der Österreicher sieht Energiewende als Muss

| Redaktion 
| 21.11.2023

Studie zeigt, dass ein überwiegender Teil der Bevölkerung zwischen Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch sieht und sich einen Klimapakt zwischen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung wünscht.

Im Auftrag der Energie AG hat Peter Hajek, Public Opinion Strategies, im September und Oktober mehr als 1.000 Personen österreichweit zur Energiezukunft des Landes befragt. "Allen Unkenrufen zum Trotz sieht die Bevölkerung keinen Widerspruch zwischen dem Gelingen der Energiewende und der wirtschaftlichen Prosperität Österreichs", sagt Energie AG-CEO Leonhard Schitter.

Unumgängliches Muss

63 Prozent der österreichischen Bevölkerung sagt, dass die Energiewende ein unumgängliches Muss ist, das wirtschaftlich und ökologisch Sinn macht. Nur 22 Prozent der Befragten sehen darin ein Zeitgeistphänomen.

Jedoch nur lediglich die Hälfte der Bewohner:innen traut Österreich zu, die Energiewende zu schaffen und geht davon aus, dass andere EU-Länder dafür besser vorbereitet seien. "Das Vertrauen, dass Österreich dafür gerüstet ist, ist gering", sagt Studienautor Hajek und fügt hinzu: "Dies könnte aber auch am fehlenden Wissen liegen, denn der Anteil an erneuerbarer Energie an der Stromversorgung in Österreich wird nur bei 45 Prozent im Mittel von den Befragten geschätzt." Dieser Wert liegt realiter deutlich höher und zwar bei rund 75 Prozent. "Leicht ernüchternd ist, dass der schon bestehende Anteil an erneuerbaren Energien in unserem Land sehr gering eingeschätzt wird. Hier müssen wir alle in der Branche noch viel öfter kommunizieren, was schon bisher geleistet wurde", schlägt Energie AG-CEO Schitter in dieselbe Kerbe.

Energieversorger mit wichtiger Rolle

Laut der Studie sind neben der Politik, die Energieversorger die relevanten Player beim Gelingen der Energiewende. Mehr als 33 Prozent der Befragten sieht hier die Bundespolitik in der Verantwortung gefolgt von der E-Wirtschaft mit 18 Prozent. Beim Vertrauen, die Wende umzusetzen, liegen die Energieversorger mit 32 Prozent auf Platz eins. "Das ist Auftrag für uns als Energie AG und als Branche, den Umbau des Energiesystems stärker voranzutreiben. Ich finde, dass die Bevölkerung in ihrer Einschätzung da deutlich positiver ist als manche Stakeholder. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir dieses Riesenprojekt auch tatsächlich schaffen", sagt Schitter. "Von den EVUs erwarten sich die österreichischen Haushalte Unterstützung mit Know-how", ergänzt Hajek. Immerhin mehr als 82 Prozent der Bevölkerung sehen dies als wesentlich an.

75 Prozent der Befragten sehen die Notwendigkeit der intensiven Zusammenarbeit aller Stakeholder, damit die Energiewende gelingt. "Der Auftrag der Bevölkerung ist klar: Es braucht einen Klimapakt zwischen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, um die Energiewende als eines der größten Infrastrukturprojekte der zweiten Republik umzusetzen. Das ist Gebot der Stunde", so Schitter.

Akzeptanz von erneuerbaren Ausbauprojekten

Die Akzeptanz von erneuerbaren Ausbauprojekten ist ein zentraler Faktor für eine nachhaltige Energiezukunft. 68 Prozent der Österreicher:innen würde es beispielsweise nicht stören, wenn ein Photovoltaik-Park in der unmittelbaren Wohnumgebung wäre bzw. 65 Prozent, wenn ein Windrad im Umkreis von fünf Kilometern errichtet werden würde.
"Gerade vor dem Hintergrund vieler Initiativen gegen einzelne Projekte der Energiewende ist es ermunternd, dass der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung die Verhinderung von Projekten negativ sieht und selbst kein Problem mit Energieprojekten in der eigenen unmittelbaren Nähe hätte", sagt der Energie AG-CEO. Hierbei komme auch ein positiver Zukunftspragmatismus zum Tragen, der erkennen lasse, dass die Projekte der Energiezukunft auch sichtbar sein werden.
"Die Erfahrung zeigt, dass es im Einzelfall dann oft anders aussieht. Aber die Grundeinstellung ist zumindest eine positive. Ganz im Gegensatz zu den Kosten der Energiewende. Denn nur jede:r Zehnte ist real bereit für erneuerbare Energie mehr zu bezahlen", sagt Hajek.

64 Prozent sind nicht bereit dazu einen höhere Preise für erneuerbare Energie in Kauf zu nehmen. "Dass die von internationalen Verwerfungen verursachten Preissteigerungen kritisch gesehen werden, ist logisch und nachvollziehbar. Das ändert aber nichts an der positiven Grundhaltung zum Aus- und Umbau eines nachhaltigen Energiesystems", so Schitter.

Der allgegenwärtige Klimawandel

Ein weiterer Grund dafür sei auch der allgegenwärtige Klimawandel, der 56 Prozent der heimischen Bevölkerung Sorgen bereitet, allerdings sind nur 36 Prozent der Meinung, dass sie im persönlichen Alltag vom Klimawandel betroffen seien. "Es gibt zwar nur mehr sehr wenige Menschen, die den Klimawandel leugnen, im Bewusstsein ist er jedoch nur bei jedem Zweiten angekommen und nur ein Drittel fühlt sich davon direkt im Alltag betroffen", erläutert Hajek. Ein positiver Aspekt dabei sei auch, dass sich fast zwei Drittel der Befragten neue Jobs durch die Energiewende erwarten.
Verlässlichkeit ist groß

84 Prozent gaben außerdem an, dass die Energieversorgung auch während des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine verlässlich war. "In multiplen Krisenzeiten vergisst man leicht das Positive. Wenn man daran denkt, wie düster die Versorgungssituation auch von vielen Expert:innen vergangenes Jahr vor dem Winter eingeschätzt wurde, ist die Einschätzung der Bevölkerung dazu heute sehr erfreulich. Eine satte Mehrheit schätzt die Versorgungssicherheit der E-Wirtschaft sehr hoch und stabil ein. Das ist ein Asset, dass trotz der internationalen Verwerfungen Bestand hat. Es ist wichtig, dass hier ein Beitrag zur Sicherheit geleistet wurde und wird", so Energie AG-CEO Schitter. Dieser Meinung schließt sich auch Hajek an: "Auch wenn die Energiekosten für die Privathaushalte seit Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine eine herausfordernde Situation war, so war man doch mit der Verlässlichkeit der Energieversorgung mehr als zufrieden. Man darf nicht vergessen, dass die Frage der Energieversorgung vor dem Winter 2022 nicht eindeutig zu beantworten war."

www.energieag.at

www.peterhajek.at

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