ÖBB kaufen die deutsche Regionalbahn "Go-Ahead"

| Tobias Seifried 
| 12.10.2023

Die Übernahme der Gesellschaft mit 144 Triebzügen und 1.000 Mitarbeiter:innen im Nachbarland soll noch 2023 abgeschlossen werden. Einige wettbewerbsrechtliche Genehmigungen stehen noch aus.

Die ÖBB wollen ihr internationales Engagement weiter ausbauen. Konkret übernimmt die ÖBB-Personenverkehr AG die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH. Nach der am Donnerstag erfolgten Unterzeichnung des Kaufvertrags müssen bis zum Abschluss der Transaktion unter anderem noch wettbewerbsrechtliche Genehmigungen abgewartet werden. Das Closing werde noch in diesem Jahr erwartet, teilten die ÖBB mit. An den aktuellen Angeboten und Fahrplänen ändere sich bei Go-Ahead Deutschland nichts. 

"Die ÖBB setzen mit dem Kauf von Go-Ahead Deutschland den eingeschlagenen Internationalisierungskurs konsequent fort. Schon heute sind die ÖBB international unterwegs – als führender Anbieter von Nachtzügen in Europa und als zweitstärkste Güterbahn der EU, die in 18 Ländern aktiv ist. Wir sehen in Süddeutschland gutes Potenzial, im Personenverkehr noch stärker zu wachsen," so ÖBB CEO Andreas Matthä.

In Bayern und Baden-Württemberg tätig

Go-Ahead Deutschland hat laut dem künftigen Eigentümer aktuell rund 1.000 Mitarbeiter:innen und ist mit ihren zwei Betriebsgesellschaften in Bayern und Baden-Württemberg im Schienenpersonennahverkehr tätig. Sie betreiben mit insgesamt 144 elektrischen Triebzügen Regionalzugverkehre im Auftrag des Landes Baden-Württemberg und der Bayrischen Eisenbahngesellschaft.

Das Geschäftsgebiet der Go-Ahead Deutschland würde die ideale Möglichkeit für den Markteintritt und das künftige Wachstum der ÖBB in Süddeutschland bieten, ist man beim heimischen Marktführer überzeugt. Vom eingebrachten Know-how der ÖBB sollen die Fahrgäste im deutschen Nahverkehr profitieren.

Übernahme für 2023 geplant

"Wir sehen den Kauf von Go-Ahead Deutschland als Investition in die Zukunft und damit als Zukunftspartnerschaft. Das Ziel ist klar: wir wollen gemeinsam in Deutschland wachsen", so Sabine Stock, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG. Go-Ahead Deutschland werde laut der Managerin ihre bisherige Eigenständigkeit bewahren. "Wir freuen uns sehr über den Einstieg der ÖBB, die in Deutschland einen guten Ruf hat", sagt Go-Ahead Deutschland CEO Fabian Amini. Unser Geschäft in Deutschland werde damit zukunftssicher und wachstumsorientiert aufgestellt.

Die 2014 gegründete Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH ist eine Tochter des britischen Unternehmens Go-Ahead Group Ltd. Mit der Übernahme durch die ÖBB seien die Bestandsverkehre bis Verkehrsvertragsende gesichert. Zudem gebe es das Ziel, in Deutschland langfristig weiter zu wachsen. Das Unternehmen soll unter der bestehenden Geschäftsführung mit dem bisherigen Management fortgeführt werden. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die ÖBB Personenverkehr AG fährt Eigenangaben zufolge aktuell täglich 4.400 Nahverkehrszüge pro Tag in Österreich und transportiert rund 210 Millionen Fahrgäste im Nah- & Regionalverkehr pro Jahr.

www.oebb.at

www.go-ahead-bahn.de

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