Wie Gewinnen Glücksgefühle auslöst

| Redaktion 
| 28.09.2023

Besonders schöne Ereignisse lösen Glücksgefühle im Körper aus. Die Freude ist riesengroß, Euphorie macht sich breit. Auch beim Gewinnen zeigt sich dieses Phänomen. Doch warum ist das so? Was passiert beim Gewinnen im Gehirn?

Der Einfluss der Hormone

Serotonin ist eines der Hormone, das im Körper Stimmung und Emotionen reguliert.
Serotonin ist eines der Hormone, das im Körper Stimmung und Emotionen reguliert. (Pixabay © kalhh (CC0 Public Domain)

Bei freudigen Ereignissen, insbesondere beim Gewinnen, wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Davon sind gleich mehrere Gehirnareale betroffen. Im Gehirn steigt die Dopaminkonzentration massiv an, was das Belohnungssystem ankurbelt. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der an der Entstehung von schönen Emotionen und Glücksgefühlen beteiligt ist. 

An diesem Prozess sind weitere Neurotransmitter beteiligt. Das Serotonin beispielsweise reguliert die Stimmung und auch die Emotionen eines Menschen. Adrenalin aktiviert das Nervensystem und mobilisiert Energiereserven. Deshalb macht ein Gewinn euphorisch und aufgeregt. Wenn der Körper das Hormon langsam abbaut, nimmt auch die Euphorie wieder ab.

Beim Gewinnen passiert noch ein anderer chemischer Prozess, bei dem Endorphine freigesetzt werden. Sie sind ebenfalls für positive Emotionen und Gedanken sowie für Glücksgefühle verantwortlich. Endorphine sind körpereigene Opioide, die das Wohlbefinden steigern, Schmerzen lindern und starke Glücksgefühle auslösen.

Kommt es zur gleichzeitigen Ausschüttung von Endorphinen und Dopamin, entsteht ein viel stärkeres Glücksgefühl. Ein Gewinner zu sein fühlt sich einfach gut. Dieser schöne Zustand motiviert dazu, immer wieder zu spielen und es immer wieder zu versuchen, um erneut zu gewinnen, und die Gefühle noch einmal zu erleben.

Warum Menschen immer wieder Lotto spielen

Die Wahrscheinlichkeit für sechs Richtig im Lotto ist sehr gering. Dennoch spielen die Menschen jede Woche Lotto und nehmen an Lotterien teil. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

-      Die Lotteriebetreiber machen gutes Marketing

Lotteriebetreiber entwickeln gute Marketingstrategien, die dazu beitragen die Nachfrage zu erhöhen. Gewinner sind meist ganz gewöhnliche Menschen, die den anderen Spielern präsentiert werden. Sie können sich mit den Gewinnern identifizieren und glauben erneut daran, dass auch sie den Jackpot knacken und das große Los bei der Lotterie gewinnen können.

-      Die Vorstellungskraft ist eingeschränkt

Menschen können sich gut vorstellen, was sie mit einem Millionengewinn alles machen würden. Doch die Gewinnwahrscheinlichkeit richtig einzuschätzen ist Menschen nicht möglich. Insbesondere sehr große Zahlen bleiben sehr abstrakt. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Lottogewinn liegt bei 1 zu 139.838.160. Da diese Zahl so abstrakt ist, es aber eine berechenbare Wahrscheinlichkeit gibt, liegt ein Gewinn im Rahmen des Möglichen.

-      Die subjektive Annahme des Spielerfehlschlusses

Der Spielerfehlschluss ist die Annahme, dass es an der Zeit ist, den Jackpot zu gewinnen. Die Gründe dafür sind vielfältig, beispielsweise hatte jemand einen Tag, der ihn glauben lässt, die Glücksgöttin Fortuna sei ihm wohlgesonnen, der Gewinn ist daher garantiert. Andere haben schon so lange und so oft gespielt, dass sie das Gefühl, jetzt an der Reihe zu sein. 

-      Die Investitionskosten amortisieren

Wer schon viele Jahre regelmäßig Lotto spielt oder an Lotterien teilnimmt, entwickelt irgendwann den Gedanken, dass die Spieleinsätze eine Investition sind, die sich irgendwann in Form eines großen Gewinns auszahlt und alle Ausgaben abdeckt.

Glücksgefühle durch die bloße Teilnahme

Selbst wer die Gründe nur allzu gut kennt, nimmt immer wieder an Lotterien teil. Wenn ein sorgenfreies Leben in Aussicht steht, ist das sehr verführerisch, auch bei geringen Erfolgsaussichten. Denn am Ende wird es einen Gewinner geben, also ist es nicht unmöglich. Viele erleben beim Lottospielen auch einen gewissen Kick. Denn schon allein das Spielen löst im Körper hormonelle Reaktionen aus. Der Körper schüttet Glückshormone und Adrenalin aus, was sich richtig gut anfühlt.

So ist das auch bei der Klassenlotterie in Österreich. Die Aussichten auf einen Gewinn sind enorm hoch. Bei 250.000 verkauften Losen werden über 248.000 Gewinne ausgeschüttet. Die Lotterie hat eine mehr als 100 Jahre lange Tradition. Am Anfang lag die Gewinnsumme bei 22 Millionen Kronen. Entsprechend groß war die Teilnehmerzahl.

Warum entstehen die chemischen Prozesse überhaupt?

Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk, in dem viele chemische Prozesse ablaufen, die das menschliche Verhalten beeinflussen. Das Belohnungssystem basiert auf solchen chemischen Prozessen.
Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk, in dem viele chemische Prozesse ablaufen, die das menschliche Verhalten beeinflussen. Das Belohnungssystem basiert auf solchen chemischen Prozessen. (Pixabay © tumisu (CC0 Public Domain)

Die im Gehirn ablaufenden chemischen Prozesse erfüllen eine wichtige Aufgabe. Das Grundprinzip ist Belohnung. Für positive Erfahrungen gibt es eine Belohnung. Das soll dazu beitragen, die Motivation zu steigern, immer wieder zu versuchen, etwas Ähnliches zu erleben. Allerdings unterscheidet das Gehirn dabei nicht, wie sinnvoll es ist, immer wieder zu spielen in der Hoffnung auf einen weiteren Gewinn. Auf eine Glückssträhne folgt fast immer eine Pechsträhne. Wer dann zunächst gewonnen hat, verliert immer wieder, was großen Frust verursachen kann. Daher ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass es nicht immer einen Gewinn gibt. Wer rechtzeitig aufhört, kann diesen Frust vermeiden und länger die schönen Glücksgefühle genießen, die durch die chemischen Prozesse im Gehirn entstehen.

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