Das Finanzministerium hat nun die Zoll-Bilanz 2022 veröffentlicht. Demnach deckten die österreichischen Zöllner:innen bei rund 330.000 Kontrollen mehr als 35.000 Gesetzesverstöße und Unregelmäßigkeiten bei grenzüberschreitendem Warenverkehr auf. Das betraf das gesamte Aufgabengebiet des Zollamts Österreich (ZAÖ) – darunter Suchtgiftschmuggel, Produktpiraterie, Tierseuchenrecht bzw. Pflanzenschutzgesetz, illegale Arzneiwarenimporte, Tabakschmuggel, Artenschutz, Einfuhr von Bargeld und sonstige Schmuggelversuche.
Daraus resultierten laut dem ZAÖ rund 8.500 Anzeigen, die an andere Behörden erstattetet wurden. Gegenüber dem Jahr 2021 bedeute das einer Steigerung von 60 Prozent.
7,6 Milliarden Euro Abgaben eingehoben
Im Bereich Abgaben hoben die rund 1.600 Mitarbeiter:innen 2022 rund 7,6 Milliarden Euro ein. Der Großteil davon entfiel auf Mineralölsteuern (rund vier Milliarden Euro) und Tabaksteuern (rund zwei Milliarden Euro). Weiters zeigte sich in den Zollkontrollen im Jahr 2022, dass der Reiseverkehr nach den coronabedingten Einschränkungen wieder verstärkt angelaufen ist.
"In dieser Jahresbilanz sehen wir das Wiederaufleben nach den Corona-Jahren. Aber wir sehen auch weitere Faktoren, die die Arbeit des Zolls beeinflussen: So führte zum Beispiel der Angriff Russlands auf die Ukraine zu geänderten Verkehrs- und Schmuggelrouten, was großen Einfluss auf die tägliche Arbeit unserer Zöllnerinnen und Zöllner hat. Der Zoll begegnete diesen Herausforderungen mit großer Flexibilität und Professionalität – dafür ein großes Dankeschön", so Finanzminister Magnus Brunner.
Modernere Struktur und mobile Kontrollen
"Mit ein Grund, weshalb die Kontrollen so effizient wahrgenommen werden können, ist mit Sicherheit die Kombination aus der Erfahrung unserer Zöllner:innen sowie der neuen Strukturen, die sich aus der Modernisierung ergeben. Damit wurden nicht nur interne Abläufe verbessert, auch eine verstärkte Spezialisierung des Wissens ging damit einher. Wir als Behörde können dadurch beispielsweise auch auf neue Entwicklungen rascher reagieren. Zuletzt betraf das zum Beispiel Warengruppen wie Arzneien, deren Versendung auf dem Postweg in den letzten Jahren zugenommen hat. Diesem Trend treten wir mit gezielten Risikoanalysen und Kontrollen entgegen", so die Vorständin des ZAÖ Heike Fetka-Blüthner zum Arbeitsumfeld der Zollbeamt:innen.
In den Fokus gerückt seien mit der Modernisierung des ZAÖ, die 2021 in Kraft getreten ist, die mobilen Kontrolleinheiten. Dabei kontrollieren die Teams u.a. in Postverteilzentren, auf Verkehrsrouten, im Reiseverkehr an Flughäfen oder an der Schweizer und Liechtensteiner Grenze.
Schmuggel und Artenschutz
Ein wesentlicher Teil der Arbeit des österreichischen Zolls entfällt laut eigenen Angaben nach wie vor auf die Vermeidung von Schmuggel und grenzüberschreitendem Handel mit illegalen Waren. Mit Risikoanalysen, raschen Reaktionen auf veränderte Transportrouten und Schwerpunktkontrollen würde man hier Schritt mit den sich ändernden Mustern der Schmuggler:innen halten. Ein Schwerpunkt bei der Bekämpfung liege auf dem Kampf gegen Tabak- und Zigarettenschmuggel.
Im Bereich Artenschutz stach 2022 unter anderem der Aufgriff von 60 Schmuck- und Kunstgegenstände aus Elfenbein hervor. Viele Aufgriffe entfielen im Artenschutz auch auf TCM-Arzneiwaren mit artengeschützten Inhaltsstoffen wie beispielsweise gemahlenem Nashornpulver.
Kampf gegen Falschgeld
Eine große Steigerung erlebte der österreichische Zoll im Vorjahr bei Falschgeld-Aufgriffen. Oft aber nicht ausschließlich seien hier auch die 26 aktiven Diensthunde des Zolls an den Erfolgen beteiligt, deren Nasen – sieben der Hunde sind spezialisierte Bargeldhunde – viele Pakete in kurzer Zeit auf ihren Inhalt "durchschnüffeln" können. Aber auch die Erfahrungswerte, die die Zöllner:innen sammeln, seien mitverantwortlich dafür, dass 2022 insgesamt 683.550 Euro Falschgeld in unterschiedlichen Notengrößen beschlagnahmt wurde, und somit nicht auf den österreichischen Markt kam.
"Unsere Zöllner:innen leisten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die internationale, organisierte Kriminalität. Die Jahresbilanz zeigt eindrucksvoll, wie vielschichtig und detailreich die Arbeit des Zolls ist. Ich bedanke mich vielmals für den wichtigen Beitrag, den der Zoll für unser Land, unsere Gesellschaft, unseren Wirtschaftsstandort und somit unsere Zukunft leistet“, so der Finanzminister abschließend.
www.bmf.gv.at
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