Arbeitszeitreduktion auf 32 Stunden soll Mitarbeitenden 350.000 Euro kosten

| Redaktion 
| 02.05.2023

Eine Studie im Auftrag der Industriellenvereinigung stellt dem von vielen Seiten geforderten Arbeitszeitmodell kein gutes Zeugnis aus. Laut dieser seien die finanziellen Einbußen enorm.

Bei vielen (künftigen) Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen sind Schlagworte wie Work-Life-Balance, weniger Arbeitszeit bei gleichem Gehalt oder die 4-Tage Woche in aller Munde. Im Kampf um Arbeitskräfte in Zeiten des Fachkräftemangels rücken derartige Benefits verstärkt in den Fokus. Doch dass sich nicht alle Branchen für ein solches Arbeitszeitmodell eignen, steht bei Expert:innen außer Frage. Und nun warnt auch die Industriellenvereinigung (IV) vor einer breitflächigen Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden pro Woche.

So soll eine aktuelle Studie des Economica-Instituts im Auftrag der IV die Auswirkungen einer solchen Arbeitszeitreduktion in Österreich aufzeigen. Das Ergebnis erstreckt sich über alle Arbeitsbereiche der Industrie: Vom Fräser bis zur Systemtechnikerin. Der reale Verlust über das gesamte Arbeitsleben hinweg belaufe sich auf bis zu 350.000 Euro, dies entspreche einer Eigentumswohnung im urbanen Raum oder einem Einfamilienhaus im ländlichen Bereich, rechnet die IV vor.

Einkommensentgang sei vielen nicht bewusst

Die Berechnungen gehen von einer Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden statt der derzeit üblichen 38,5 Stunden aus. Gerade für junge Generationen hätte eine Arbeitszeitverkürzung demnach fatale Folgen, da der damit langfristig verbundene Einkommensentgang weder den Menschen noch der Politik in seiner wahren Dimension bewusst sei. Mit dem Vorschlag einer Arbeitszeitreduktion würde die Diskussion am falschen Ende ansetzen. Notwendig sei eine aufrichtige, umfassende Diskussion über einen modernen Arbeitsmarkt. Leistung müsse sich wieder für die Menschen in unserem Land lohnen, indem man die enorm hohe Steuer- und Abgabenquote senke, Steueranreize für zusätzliche Leistungsstunden schaffe und die Kinderbetreuung flächendeckend ausbaue – mit Öffnungszeiten, welche der Arbeits- und Lebensrealität der Arbeitnehmer:innen gerecht würden.

Laut der Industriellenvereinigung sei gerade in Zeiten eines Arbeits- und Fachkräftemangels der Vorschlag einer zusätzlichen Verteuerung von Arbeitsleistung eine Themenverfehlung. Im vergangenen Jahr waren in Österreich durchschnittlich 206.500 Arbeitsplätze unbesetzt. Die Zahl der offenen Stellen lag damit um 41 Prozent über dem Vorjahr und sogar um 61 Prozent über dem Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019. "Statt Wohlstandsverluste zu verursachen, sollten wir über die Chancen und Möglichkeiten sprechen, wie es gelingen kann, durch zukünftig wieder höhere Zuwächse an Arbeitsproduktivität infolge der Digitalisierung den Wohlstand dieses Landes zu mehren", teilte die IV in einer Aussendung mit.

www.iv.at

www.economica.eu

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