Pharmariese investiert 2,3 Milliarden Euro in Wiener Biotech-Startup

| Tobias Seifried 
| 06.04.2023

Eine von Proxygen entwickelte Technologie könnte die Krebstherapie revolutionieren. Das ruft auch große Player der Branche auf den Plan.

Im Sommer 2022 hat der US-Pharmariese Merck & Co (MSD) mit dem Wiener Biotech-Startup Proxygen eine Forschungs- und Lizenzvereinbarung in Höhe von über einer halben Milliarde Euro vereinbart. Wie sich nun zeigt, war das jedoch erst der Anfang einer großen Kooperation. Denn nun hat Proxygen verkündet, dass MSD weitere bis zu 2,35 Milliarden Euro in das Wiener Unternehmen investieren will.

Das Biotech-Startup wurde vor rund drei Jahren von Matthias Brand, Giulio Superti-Furga und Stefan Kubicek gegründet. Damals ging es als Spin-off des CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) an den Start. Seither hat es sich rasant weiter entwickelt. Mit dem neuen Deal erreicht der Aufstieg einen vorläufigen Höhepunkt.

Finanzierung der Weiterentwicklung gesichert

"Wir sind glücklich, diese Zusammenarbeit mit MSD bekannt zu geben und freuen uns darauf, unsere innovative Plattformtechnologie und unser einzigartiges Know-how bei der Identifizierung neuartiger molekularer Klebstoffabbauer mit den Forschungs- und Entwicklungskapazitäten von MSD zu kombinieren", sagt Bernd Boidol, CEO von Proxygen zum neuen Deal. Diese Partnerschaft biete uns den Rahmen und die Ressourcen, um unsere Plattform für die Entdeckung neuer Medikamente weiter zu entwickeln, so Boidol.

Wäre Revolution in der Krebstherapie

Für die Entdeckung dieser molekularen Klebstoffabbauer hat Proxygen eine eigene Maschine entwickelt. So können Proteinklassen moduliert werden, die für herkömmliche Arzneimittelentdeckungsansätze normalerweise unzugänglich sind. Konkret sollen diese Abbauer eine effiziente Beseitigung von Proteinen ermöglichen, die bisher als unbehandelbar galten. Dabei sollen vor allem kleine Moleküle gezielt jene Proteine abbauen können, die als Hauptursache für Krankheiten wie Krebs gelten. Das würde wiederum die Krebstherapie revolutionieren. Falls das also tatsächlich gelingen sollte, würde sich die neue Investition von bis zu 2,55 Milliarden US-Dollar ziemlich schnell bezahlt machen.

Robert M. Garbaccio, Vizepräsident und Leiter der Discovery Chemistry bei MSD, scheint sich dessen bewusst zu sein: "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Proxygen-Team, um dieses vielversprechende Forschungsgebiet voranzutreiben und neue Möglichkeiten zur Behandlung von Krankheiten zu evaluieren."

www.proxygen.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV