Der Ukraine-Krieg und die pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in Asien haben die Preise in ganz Europa in die Höhe getrieben. In Österreich hat die Inflationsrate im Juli mit plus 9,3 Prozent den höchsten Wert seit Februar 1975 erreicht.
Teuerungswelle als existenzielle Herausforderung
Diese Teuerungswelle stelle für alle Handelsformate und Warengruppen eine existenzielle Herausforderung dar, heißt es von Seiten des Handelsverbandes. Dieser analysierte nun den Zustand der heimischen Handelsbetriebe – vom KMU bis zum filialisierten Konzern – in einer Umfrage.
Bis zu 6.000 Handelsbetrieben drohe die Schließung
"Die Ergebnisse unserer Befragung machen einmal mehr deutlich, welche gravierenden Folgen die Teuerungswelle auf den österreichischen Handel hat. Unsere Händler:innen kämpfen mit sinkenden Umsätzen auf der Konsument:innenseite und anhaltenden Liquiditätsproblemen infolge der Corona-Pandemie, gleichzeitig müssen sie massive Kostensteigerungen bei Strom, Gas, Mieten, im Einkauf und in der Logistik stemmen. Jeder zweite Betrieb rutscht dadurch auch heuer in die Verlustzone", sagt Handelsverband Geschäftsführer Rainer Will.
14 Prozent aller österreichischen Handelsbetriebe (5.880 Unternehmen) überlegen laut der Umfrage, ihre Geschäftstätigkeit bis Jahresende einzustellen. 42 Prozent werden im Gesamtjahr 2022 aufgrund des Kaufkraft-Verlustes der Bevölkerung voraussichtlich einen Verlust erwirtschaften, nur 23 Prozent erwarten heuer einen Gewinn.
"Besorgniserregend"
Das Fazit aus der Branche und der Ausblick auf 2023 würden besorgniserregend stimmen, so Will: "Die große Herausforderung kommt erst 2023. Da werden alle Energiepreiserhöhungen bei den Konsument:innen schlagend und die verfügbare Kaufkraft wird weiter sinken. 2022 ist trotz allem nur ein Vorgeschmack auf das, was 2023 durch die Indexanpassungen in den Verträgen noch kommen wird. Es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, ansonsten werden 14 Prozent aller österreichischen Händler, bis zu 6.000 Betriebe, ihre Geschäftstätigkeit bis Jahresende einstellen müssen."
www.handelsverband.at
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