Wie kann man sich vor Radon schützen?

| Redaktion 
| 30.08.2022

Studien haben ergeben, dass die Zerfallsprodukte des Stoffes die Gesundheit des Menschen gefährden.

Die Zerfallsprodukte von Radon geben eine Strahlung ab. Studien haben ergeben, dass sie die Gesundheit des Menschen gefährden. In manchen Gebieten sind Gebäude in Gefahr, Radon anzusammeln und sich dort aufhaltende Personen mit Strahlung zu belasten. Was können wir tun, um die Radonbelastung zu messen und zu verhindern?

Was ist Radon?

Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es entsteht bei dem Zerfall der Stoffe Uran und Thorium. Da diese natürlich in unserem Boden vorkommen, ist es möglich, dass es auf dem Boden austritt und in unser Lebensumfeld gelangt.

Innerhalb von Räumen kann es sich ansammeln. Ist das Zimmer nicht gut genug durchlüftet, werden die Zerfallsprodukte des Radons zu einer Belastung für die sich dort aufhaltenden Menschen.

➔   Wer mehr über Radon wissen möchte, findet auf Seiten wie dieser mehr Informationen zu dem Aufbau und der Reaktivität des Stoffes.

Wo kommt Radon vor?

Radon wird dort von der Erde abgegeben, wo sie Uran- und Thorium-reich ist. Das sind vor allem Bodenschichten aus Granitstein im Mittelgebirge. Das heißt, in Deutschland sind davon vor allem die folgenden Gebiete betroffen:

  • Schwarzwald
  • Bayerischer Wald
  • Fichtelgebirge
  • Erzgebirge

Daher ist die Belastung in Süddeutschland höher als in Norddeutschland.

Auch spezifische Orte, wie Quellen (Bad Kreuznach, Bad Gastein, Bad Schlema …) sowie Bergbau und Labore, in denen Uran, Thorium und Radium genutzt werden, können vermehrt Radon freigeben.

Da die Luftdurchlässigkeit des Bodens eine hohe Rolle darin spielt, ob es vermehrt aus dem Grund tritt, kann die Radonbelastung lokal sehr stark schwanken. Eine hohe Belastung eines Grundstücks im Vergleich zu denen in der Umgebung kann daher nicht ausgeschlossen werden.

Neben dem Erdreich, Rissen und Fugen kann das Radon auch aus dem Baumaterial eines Hauses selbst oder aus Versorgungsleitungen und Anschlüssen austreten.

Welche Auswirkung hat Radon auf den Menschen?

Während eine gewisse Verstrahlung des menschlichen Körpers normal ist, kann zu hohe Exposition gesundheitliche Folgen haben. Untersuchungen haben ergeben, dass die Strahlenbelastung aus der Umwelt vor allem durch die Zerfallsprodukte von Radon entsteht. Etwa 30 % der Strahlenexposition der deutschen Bevölkerung stammen von dem Edelgas.

Studien, die die gesundheitliche Wirkung von Radon auf den Menschen untersucht haben, bringen es mit dem Entstehen von Lungenkrebs in Verbindung. Eine statistische Signifikanz wurde vor allem in einem Belastungsbereich von 100 bis 200 Bq/m3  (Becquerel pro Kubikmeter) gefunden.

Wenn sich die Radonkonzentration um 100 Bq/m3 erhöht, steigt auch die Lungenkrebsrate um etwa 10 %.

Verpflichtende Schutzmaßnahmen in Neubauten und Arbeitsgebäuden

Aufgrund dieser Belastungen sind die Radonmessung und Schutzmaßnahmen im Arbeitsschutz und Bauvorgaben enthalten.

  • Das Gebäude muss nach Paragraf 154 der Strahlenschutzverordnung mindestens eine der dort erwähnten Maßnahmen zu Strahlenschutz durchführen, die das Austreten von Radon erschwert.
  • Zu den Maßnahmen gehören auch die allgemein anerkannten Techniken für den Feuchteschutz.
  • Liegt das Gebäude in einem Gebiet mit hoher Radon-Konzentration, sind zusätzliche bauliche Maßnahmen für den Schutz verpflichtend. Das wäre bei dem Neubau beispielsweise eine wasserundurchlässige solide Bodenplatte aus Beton oder das Nutzen von Radonschutzfolien.

Wie kann ich Radon messen?

Ob es notwendig ist, sich vor Radon zu schützen, finden wir zunächst heraus, indem wir die Belastung unseres Wohnraums messen. Ist die Becquerel-Zahl pro Kubikmeter zu hoch, ist es notwendig Strategien zu finden, um die Gesundheit zu schützen.

➔   In deutschem Wohnraum liegt die durchschnittliche Belastung bei rund 50 Bq/m3. Der Einfluss von Radon auf die Gesundheit in Bezug auf Lungenkrebs konnte ab 100 Bq/m3 festgestellt werden.

Messungen werden auch in nicht Risikogebieten empfohlen, wenn die folgenden Kriterien zutreffen:

  • Gebäude vor 1960 errichtet.
  • Nicht über eine durchgehende, bewehrte Fundamentplatte verfügend.
  • Nicht oder nur teilweise unterkellerte Aufenthaltsbereiche oder an Aufenthaltsbereiche grenzende Räume.
  • Natursteine als wesentliches Konstruktionsmaterial verbaut.
  • Feuchteprobleme im erdberührten Bereich.
  • Im erdberührten Bereich schadhaft (z. B. durch Bergsenkung).
  • Durchführungen von Ver- und Entsorgungsleitungen im erdberührten Bereich, die nicht gesondert abgedichtet sind.

Ein Radondosimeter wird genutzt, um die Radonbelastung zu messen. Wir können eine zuständige Messstelle kontaktieren und ein passives Messgerät anfordern. Es wird für mehrere Monate – am besten für ein Jahr – aufgestellt, da die Belastung stark von Dingen wie der Jahreszeit abhängig ist.

Das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für Strahlenschutz und der Verbraucherschutz haben Angaben dazu, wo man die regionalen Messstellen findet.

Die gesammelten Daten werden danach in einem Labor ausgewertet. Die Kosten für das Mieten und die Auswertung betragen zwischen 30 und 50 Euro.

Neben den empfohlenen Langzeitmessungen gibt es auch aktive Messgeräte für eine akute Messung der Radonbelastung. Da sie nur eine Momentaufnahme geben, sind sie weniger für das Einschätzen der langfristigen Radonbelastung geeignet. Diese Detektoren werden genutzt, um die Stellen zu finden, aus denen Radon austritt.

Schutzmaßnahmen vor Radon

Ist eine hohe Radonbelastung festgestellt, gibt es eine Reihe von Schutzmaßnahmen, die das Umweltamt vorschlägt. Dazu gehören:

●     Lüften

Die akute erste Hilfsmaßnahme liegt darin, regelmäßig und intensiv zu lüften, bis weitere Maßnahmen umgesetzt werden können.

●     Abdichten von Türen & Leistungen zum Keller

Da das Radon aus dem Boden und bodennahen Gebäudeteilen austritt, gilt es die Türen und Leitungen, die in den Keller führen, abzudichten. Dazu eignen sich dauerelastische Kittmassen, wie Silikon, oder elastische Dichtungsprofile für bewegliche Bauteile.

●     Eintrittswege des Radons in das Gebäude abdichten

Danach muss festgestellt werden, wo genau das Radon in das Gebäude eintritt, und dieser Weg verhindert werden. Hier gilt es aktive Messungen durchzuführen und am besten Radon-Fachpersonen hinzuzuziehen. Sie können undichte Stellen identifizieren und kennen die Maßnahmen, wie sie optimal abzudichten sind.

●     Radonhaltige Bodenluft absaugen

Mit Lüftungssystemen kann das Radon, bevor es das Haus erreicht, aus der Bodenluft entfernt werden.

●     Sanierungsmaßnahmen

Ergibt die Messung hohe Belastungen, kann es unter Umständen nicht ausreichen, ein Abluftsystem einzubauen. In diesem Fall werden Sanierungsmaßnahmen notwendig, die das Gebäude mit Radon-dichten Schichten ergänzen.

Fazit

Radon kann bei hoher Belastung Krankheiten wie Lungenkrebs auslösen. Manche Gebiete Deutschlands sind besonders in Gefahr, es über den Boden abzugeben. Ist ein Gebäude am Bodenkontakt gasdurchlässig, kann es sich in den Räumen sammeln und die Bewohner gefährden.

Um sich zu schützen, sollte man den Radongehalt der Luft messen. Bei Werten ab 100 Bq/m3 müssen Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz hilft dabei, die passende Lösung zu finden.

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