LEADERSNET: Was lieben die Österreicher am Urlaubsort Frankreich?
Marcinkowski: Die Menschen in Österreich sind echte Genießer und die Urlaubszeit ist ihnen heilig. Da hat Frankreich mit seiner renommierten Lebenskunst, dem "Art de vivre" und seiner weltberühmten Kulinarik – nicht zu vergessen auch die exquisiten Weine – natürlich einige Asse im Ärmel! Die landschaftliche und kulturelle Vielfalt – sowie die Nähe zu Österreich – machen Frankreich zu einem unumgänglichen Urlaubsziel, das für alle das ganze Jahr über viel zu bieten hat: Vom höchsten Gipfel Europas über die wildromantischen Küsten der Normandie und der Bretagne, bis hin zu Weinverkostungen in Bordeaux oder im Burgund oder einer Wanderung durch die Verdonschlucht im Hinterland der Provence, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
LEADERSNET: Wohin geht die Zukunft der Tourismus-Destination Frankreich zum Stichwort "Nachhaltigkeit bzw. Green Tourism"?
Ilona Perrot: Unsere Branche nachhaltiger zu machen, ist für viele Destinationen, insbesondere in Europa, DAS erklärte Ziel schlechthin für die nächsten Jahre – so auch für Frankreich. Ende letzten Jahres enthüllte die Regierung den "Plan Destination France" zum Neustart der Tourismusbranche, mit einem Gesamtbudget von 1,9 Milliarden Euro.
Angestrebt werden der Aufschwung des französischen Tourismus nach der Krise und die Festigung der Position Frankreichs als weltweit beliebtestes Reiseziel. Zudem besteht die klare Ambition, bis 2030 Frankreich als Topdestination für nachhaltiges Reisen zu etablieren.
Die Branche erlebt derzeit einen starken Wandel, auf den wir reagieren müssen, um zukunftsfit zu werden. Zahlreiche Maßnahmen sollen zur Qualitätssteigerung im französischen Tourismussektor beitragen und die Attraktivität der Destination festigen, wie etwa die Entwicklung nachhaltiger touristischer Infrastrukturen (Stichwort Radtourismus) und die Förderung der Digitalisierung. Auch große internationale Sportveranstaltungen wie die Olympischen Spiele Paris 2024 sollen wegweisend für die Branche sein.
LEADERSNET: Mit "Explore France" haben sich zehn Länder zu einer gemeinsamen Tourismuskampagne vereint – welche Strategie steht dahinter?
Marcinkowski: Die letzten zwei Jahre waren für die Reisebranche allgemein sehr herausfordernd. Dennoch konnte Frankreich 2020 und 2021 seine Position als beliebteste Reisedestination weltweit behaupten. Dies konnte insbesondere dank eines reichen und vielfältigen Angebots an Reisezielen, Aktivitäten und Unterkünften, sowie der Resilienz der französischen und europäischen Kunden erreicht werden. Genau diese treuen BesucherInnen möchten wir heuer erneut ansprechen.
Nach dem Erfolg der europaweiten Kampagne zum Neustart des Reiseverkehrs im Jahr 2021 setzen Atout France und die 13 regionalen Tourismusverbände die Zusammenarbeit mit der Kampagne #ExploreFrance 2022 fort, um die Rückkehr von Tourist:innen zu beschleunigen und Frankreich als ideales Reiseziel zu positionieren, vor allem in puncto Nachhaltigkeit.
Die Kampagne ist auf zehn europäische Märkte ausgerichtet: Deutschland, Belgien, Großbritannien, die Schweiz, die Niederlande, Italien, Spanien, Dänemark, Schweden und Österreich. Allein aus diesen 10 Märkten reisten im Jahr 2021 rund 42 Millionen BesucherInnen nach Frankreich, angeführt von Deutschland, Belgien und Großbritannien. Dieses Jahr wird allen Prognosen zufolge diese Zahl weit übertroffen werden.
LEADERSNET: Auf welche französischen Werte setzt man künftig bei der Imagebildung am österreichischen Markt?
Ilona Perrot: Fragt man die Menschen, was ihnen in den Sinn kommt, wenn sie an Urlaub in Frankreich denken, hört man viele verschiedene Begriffe und Destinationen: Paris, die Provence, die Bretagne, Korsika, das Meer, das gute Essen, der Wein, die Romantik, ja sogar der Mont-Blanc.Genau diese Vielseitigkeit macht Frankreich eben aus, und diese zieht auch WiederkehrerInnen an, die immer wieder neue Facetten des Landes entdecken möchten. Was uns wichtig ist, ist aber auch denjenigen, die noch nie hier waren, zu zeigen, dass Frankreich über die bekannten Klischees hinaus ein Reiseland für jedermann ist: von Österreich ist es sehr leicht und direkt erreichbar, ob mit dem Auto, dem Flugzeug, oder seit kurzem auch mit dem Zug (Seit Ende 2021 verkehrt der Nachtzug von Wien nach Paris über Straßburg). Für alle Budgets ist etwas dabei, und es muss nicht immer in die bekanntesten Orte gehen: Die unzähligen Dörfer und kleinen Städte in ganz Frankreich bieten eine Alternative zum Massentourismus und die Gelegenheit, das Land einmal anders kennenzulernen.
LEADERSNET: Womit kann die Ganzjahres-Tourismusdestination Frankreich die Österreicher begeistern?
Marcinkowski: Die kürzliche Aufnahme der Stadt Nizza als Winterkurort an der Côte d’Azur ins UNESCO-Weltkulturerbe ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine von den Menschen in Österreich bekannte und hochgeschätzte Destination auch außerhalb der Hauptsaison spannend sein kann. Gerade im Frühling, wenn alles blüht, oder im Spätherbst, wenn es dort noch angenehm warm ist und die Sonne scheint, hat man sicherlich mehr von der Côte d’Azur oder auch der Provence. Als Kulturmetropole ist Paris ebenfalls immer eine Reise wert – das ganze Jahr über finden große Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen statt, welche zu einem Städtetrip in die Hauptstadt locken. Darüber hinaus bietet die Nebensaison eine gute Alternative für AktivurlauberInnen, um ihrer liebsten Beschäftigung nachzugehen. Sanftes Wandern ist geradezu ein Markenzeichen in Frankreich mit seinem ausgedehnten Netz an gekennzeichneten Wanderwegen. Hier gibt es insgesamt 369 Fernwanderwege, darunter so legendäre Wege wie den Jakobsweg nach Santiago de Compostela, oder den berühmten Mont-Blanc-Rundweg. Auch die großen europäischen Radrouten kreuzen sich in Frankreich: Neun der 15 Euro-Velo-Routen führen durch das Land; die bekanntesten sind Vélodyssée, Loire à Vélo (bei der man von Schloss zu Schloss in Tagesetappen gemächlich radelt) und ViaRhôna.
www.atout-france.fr
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