"Stabile Banken als starke Partner in Krisenzeiten"

Corona-Krise, Ukraine- Krieg, Klima-Krise und Inflation – Unternehmen benötigen in diesem Umfeld Stabilität durch leistungsfähige Partner.

Warum Banken hier eine Schlüsselrolle zukommt und welche dieser Krisen die österreichischen Unternehmen langfristig begleiten wird: Martin Butollo, Country CEO der Commerzbank AG im Gespräch.

Herr Butollo, welches Thema bewegt Ihre Kunden derzeit am meisten?

Martin Butollo: Generell ist zu beobachten, dass Problemstellungen für Unternehmen, die bereits in der Corona-Krise entstanden sind, durch den Ukraine-Krieg nun weiter verschärft wurden. Allen voran gestörte Liefer- und Leistungsketten, die Knappheit von Produkten und Energie und die Erhöhung der Inflation. Als eine der führenden europäischen Banken sind wir als Commerzbank langjähriger Partner für Firmenkunden in Österreich und begleiten sie bei ihren grenzüberschreitenden Geschäften und Optimierung ihrer Möglichkeiten. Dabei liegt der Fokus nun mehr denn je auf der Sicherstellung von Liquidität und Absicherung der stetig steigenden Währungs- und Rohstoffrisiken.

Wie können Banken hier konkret unterstützen?

Banken können in genau diesem krisenbehaften und volatilen Umfeld ihre Leistungsfähigkeit zeigen. Sie gewährleisten die notwendige Stabilität, indem sie Unternehmen weiterhin direkten Zugang zu Kapital gewähren und vor allem indem sie Investoren und Unternehmen mit Kapitalbedarf zusammenführen. Anders als in vergangenen Krisen sind Banken derzeit ein stabilisierender Faktor.  

Allein durch die Absicherung von Rohstoffen können Banken Unternehmen hier stabilisieren. Ein Beispiel: Erdöl gehört zu den Rohstoffen mit den stärksten Preisschwankungen. Allein zwischen Frühjahr 2021 und Frühjahr 2022 betrug die Volatilität ca. 40 Prozent. Unternehmen, die sich gegen diese hohen Preisschwankungen und weitere Rohstoffrisiken absichern möchten, benötigen leistungsfähige Banken.

Sehen Sie ein Ende dieses Krisen-Zeitalters in Sicht?

Wir befinden uns derzeit in einer multiplen Krisenkonjunktur. Ich gehe davon aus, dass dieses Umfeld uns langfristig begleiten wird. Volatilität, Unsicherheit und Komplexität sind in unserer globalisierten und digitalisierten Welt zu permanenten Rahmenbedingungen geworden, auf die Unternehmen und Organisationen sich einstellen müssen. Der Krieg in der Ukraine und die Corona Krise dominierten zwar die tägliche Berichterstattung in den letzten Monaten, das Thema, das uns alle – und allen voran die Wirtschaft - in den nächsten Jahren jedoch am meisten beschäftigen wird, ist die Klimakrise.

Woran ist das erkennbar und welche Gestaltungsspielräume haben Unternehmen und Banken hier?

Allen voran ist für Unternehmen spürbar, dass die Bedeutung der ESG-Kriterien steigt. Es geht nicht mehr ausschließlich um eine weitere Auflage des Gesetzgebers, es geht für die Unternehmen immer mehr um langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, der nur noch mit ökologischem, klimafreundlichem und insgesamt nachhaltigerem Wirtschaften gelingen wird. Die Europäische Kommission sieht in den Finanzmärkten einen Hebel, um diese notwendige Transformation voranzutreiben. Zukünftig werden die Kreditbereitschaft und der Kreditpreis auch von der Nachhaltigkeitsstrategie und der resultierenden tatsächlichen nachhaltigen Transformation eines Unternehmens abhängen.

Wie engagiert sich die Commerzbank in diesem Bereich?

Als Commerzbank agieren wir regelmäßig als Bookrunner für nachhaltige Anleihen und haben allein im Jahr 2021 57 Green- und Social-Bond-Emissionen mit einem Gesamtvolumen von rund 62 Milliarden Euro begleitet. Die Commerzbank selbst hat erst vergangene Woche erfolgreich einen weiteren Green Bond mit einem Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro begeben, mit dessen Erlös sie Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien finanziert.

www.commerzbank.at

Zur Person:

Martin Butollo ist seit 2013 Country-CEO der Commerzbank AG in Österreich mit Sitz in Wien. Davor war er mehr als zehn Jahre lang in Managementfunktionen für die Commerzbank bzw. für die Dresdner Bank in Deutschland tätig. 1995 bis 2000 arbeitete er bei PricewaterhouseCoopers in Wien und Frankfurt in der Wirtschaftsprüfung und Corporate Finance Beratung.

Als Marktführer im deutschen Außenhandel steht die Commerzbank als starker strategischer Partner für internationales Corporate Banking in Österreich.


Entgeltliche Einschaltung

 

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