"Nach wie vor leisten Frauen oft mehr als Männer"

Ulla Wannemacher, Mitgründerin von Ringana, gibt im Interview Einblicke in ihre persönliche Geschichte, nimmt Stellung zum Thema Gleichberechtigung und spricht über das Projekt des Hilfswerk International "Nothilfe für Frauen auf der Flucht". 

Ulla Wannemacher gründete 1996 gemeinsam mit Andreas Wilfinger das Unternehmen Ringana, das heute über 600 Mitarbeiter beschäftigt. Ausschlaggebend waren bedenkliche Inhaltsstoffe einer Zahnpastatube, die ihr Sohn vom Kindergarten mit nach Hause brachte und brachte die Geburtsstunde einer visionären Geschäftsidee: Frische, nachhaltige und maximal wirksame Kosmetikprodukte ohne unnötige Inhaltsstoffe.

LEADERSNET: Müssen Frauen in der Gesellschaft mehr leisten müssen als Männer?

Wannemacher: Nach wie vor leisten Frauen oft mehr als Männer. Die Betreuung der Kinder, der Eltern, oft sogar Schwiegereltern und die sozialen Aufgaben innerhalb einer Familie fallen tendenziell immer noch öfter den Frauen zu. Es sind bereits Tendenzen in Richtung Ausgleich spürbar, aber wir sind noch sehr weit entfernt von Gleichberechtigung. Vor allem die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Ausfälle der Betreuungssysteme haben v.a. jene Mütter, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, an den Rand der Belastungsgrenze gebracht. Ihnen gebührt meine allergrößte Hochachtung.
 
LEADERSNET: Wie haben Sie persönlich die Herausforderung gemeistert, neben dem Aufbau Ihrer eigenen Firma zwei Kinder groß zu ziehen?

Wannemacher: Kinder groß zu ziehen und sich parallel beruflich zu engagieren ist eine große Herausforderung. Ich hatte das Glück, enorme Unterstützung von unserer Familie zu haben. Was ich in dieser Phase gelernt habe, ist, auf die eigenen Ressourcen zu achten und zu lernen, nach Unterstützung zu fragen und sie auch annehmen zu können.
 
LEADERSNET: Welche Veränderungen wünschen Sie sich für Frauen und Mädchen in der Zukunft?

Wannemacher: Ich wünsche mir, dass schon die Generation meiner Söhne ein anderes Gesellschaftsbild zeichnen wird. Dass es bald keine Frauenquote und keine Gleichberechtigungsdiskussionen mehr brauchen wird, da Männer und Frauen von Grund auf gleichgestellt sind und auch so betrachtet werden.
 
LEADERSNET: Welche Frau ist für Sie persönlich die herausragendste Frau auf der Welt?

Wannemacher: Für mich ist meine Mutter die großartigste Frau auf der Welt. Sie hat mir einen guten Hausverstand mitgegeben, der mir in sehr vielen Situationen im Leben enorm weitergeholfen hat. Ihr verdanke ich auch meinen natürlichen Umgang dem Leben, den Herausforderungen, dem Wandel der Zeit, etc. Sie hat mich gelehrt, hilfsbereit und bodenständig zu sein.
 
LEADERSNET: Welche Maßnahmen setzt Ringana in punkto Gleichberechtigung von Frauen im eigenen Umfeld?

Wannemacher: Bei Ringana ist absolute Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit. Die Frauenquote liegt aktuell bei 72 Prozent. Auch in Punkto Bezahlung machen wir keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern sondern entlohnen nach den jeweiligen Kompetenzen.
 
LEADERSNET: Hat Ihr Unternehmen für den Weltfrauentag etwas Spezielles geplant?

Wannemacher: Zum internationalen Frauentag bietet Ringana minus 20 Prozent auf CAPS fem an. 1 Euro pro verkaufte Packung wird an das Hilfswerk International gespendet, das damit das Projekt „Nothilfe für Frauen auf der Flucht“ unterstützt. Die Aktion gilt ab dem 8. März 2022 solange der Vorrat reicht.

LEADERSNET: Was bedeutet der Weltfrauentag für Sie persönlich?

Wannemacher: Der internationale Frauentag wurde vor über 100 Jahren ins Leben gerufen und soll uns jährlich daran erinnern, dass Männern und Frauen die gleichen Rechte und die gleiche Behandlung zustehen. Solange Frauen auf dieser Welt benachteiligt sind, wird dieser Tag eine große Bedeutung behalten. Es ist wesentlich, dies aufzuzeigen und den internationalen Frauentag immer wieder öffentlich zu thematisieren. (jw)

www.ringana.com

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