Wir erinnern uns alle noch an den Börsencrash im März 2020, der durch das CoVid-19 Virus ausgelöst wurde. Nach einem dramatischen Verlust haben wir eine, in dieser Geschwindigkeit noch nie gesehene, Erholung erlebt, die dazu geführt hat, dass 2020 ein gutes Aktienjahr wurde.
Der Krieg in der Ukraine könnte deutlich substanziellere Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben als die bereits eingetroffenen „kurzfristigen“ Börsenverluste!
Ohne an eine Ausbreitung des Krieges über die Ukraine hinaus nachdenken zu wollen, die definitiv weitaus erheblichere Auswirkungen hätte, ergeben sich folgende mögliche Szenarien:
1.) Russland wird mit massiven Sanktionen bis hin zum Ausschluss der Banken vom SWIFT System belegt.
2.) Neben dem direkten Einfluss auf alle Unternehmen, die mit Russland aktiven Handel betreiben, werden die Rohstoffpreise für Aluminium, Gas, Öl, usw. steigen
3.) Das wird zu einer anhaltenden höheren Inflation führen. Aktuelle Schätzungen liegen für 2022 bei >6% und für 2023 bei 5%.
4.) Als Folge werden die Notenbanken gezwungen sein die Zinsen deutlich stärker anzuheben, als bisher signalisiert. Selbst wenn sich die Zinsanpassungen kurzfristig ggf. etwas nach hinten verschieben.
5.) Das ist Gift für die Aktienmärkte aufgrund der sich hieraus ergebenden neuen Bewertungen der Aktien, da die meisten Aktien deutlich über ihrem Buchwert notieren. D.h. die, teilweise üppigen, Gewinne liegen in der Zukunft. Bei höheren Zinsen sind diese jedoch deutlich weniger wert!
6.) Ebenso Gift ist es für alle Unternehmen mit hohem Leverage, da die Finanzierungskosten entsprechend steigen.
7.) Toxisch ist das auch für den im Vergleich zum Aktienmarkt deutlich größeren Anleihenmarkt. Steigende Zinsen führen bei älteren Anleihen automatisch zu Kursverlusten.
8.) Aufgrund diverser Sicherungskonzepte, insbesondere bei institutionellen Anlegern, (z.B. Value-at-Risk, Verlustgrenzen, usw.) führt dieses zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung, da sie ihre Anlagen teilweise verkaufen müssen.
9.) Hinzu kommt die toxische Wirkung für alle Privatpersonen, die sich für Immobilienkäufe (egal ob Eigennutzung, oder als Anlage) hoch verschuldet, und variable Zinsen vereinbart haben, was ggf. in einer Welle von Notverkäufen endet und somit zu fallenden Immobilienpreisen führen könnte. Das wiederum würde zu einer Reduktion des Belehnwertes (Loan-to-Value) führen und ggf. eine weitere Abwärtsspirale auslösen.
10.) Steigende Zinsen sind auch für sonstige Assets, wie z.B. Krypto Währungen, zunächst nichts Gutes, da höhere Zinsen zu einer höheren Attraktivität von Anlagen mit Zinsen führen.
In Summe wurde durch den Einmarsch in die Ukraine ein Giftcocktail gemischt, der ein Game-Changer sein kann.
In diesem Umfeld sollten Anleger/Investoren noch dringender professionelle Beratung von unabhängigen Experten in Anspruch nehmen, die weder produkt-, noch provisionsgetrieben agieren, sondern über Honorarberatung ausschließlich die Interessen der Vermögensinhaber verfolgen.
Selbstverständlich steht Ihnen hierfür auch das Team der Kronos Advisory GmbH zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Ihr Sven Rischko
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