E-Mobilität: "Das ist die Zukunft und irreversibel"

Der Klimawandel sei mittlerweile in den Köpfen der Menschen verankert – genauso wie der Wunsch etwas dagegen zu unternehmen – meint Adele Szabo, ihres Zeichens Fleet Manager von Volvo Cars Österreich. Im LEADERSNET erzählt sie von neuen Kund:innentyp und wie sich Autohersteller für die Zukunft rüsten. 

Die Zahl PKW-Neuzulassungen stagniert, aber die der E-Autos steigt. Trotzdem ist es bis zu einem Klimaneutralen Automarkt in Österreich noch ein langer weg. Denn nicht nur der Anbieter müsse sich ändern, auch die Politik muss das ihre tun.

LEADERSNET: Die Elektromobilität gewinnt auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene zunehmend an Bedeutung. Während die Zulassungszahlen von PKWs in Österreich im Allgemeinen sinken, steigen die zugelassen Elektroautos rasant an. Gehört dem Elektroauto die Zukunft?

Szabo: Die Elektromobilität ist nicht mehr die Zukunft – sie ist schon da! Gefühlt vergeht kaum ein Tag an dem nicht in den Medien Neuigkeiten und "Durchbrüche" aus der Welt der E-Mobilität durchdringen. Politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich sind E-Autos ein zentrales Thema.

Elektroautos haben gerade in den letzten Jahren, nicht nur österreichweit, aber rauch global einen enormen Boom verzeichnet. Trotzdem stehen wir gegenwärtig gerade einmal bei einem Anteil von 1,3 Prozent von E-Autos am Gesamtbestand von PKWs in Österreich. Das wird aber nach oben gehen. In der Gesellschaft gewinnen E-Autos mehr und mehr und Akzeptanz und Popularität. Wer einmal ein E-Auto gefahren ist, wechselt nicht mehr auf einen Verbrenner zurück. Auch die berühmt berüchtigte "Reichweitenangst" nimmt ab, da einerseits die Reichweiten der Fahrzeuge zunehmen, diese mit intelligenten Infotainment Systemen ausgestattet sein und auch Ladeinfrastruktur in Österreich dicht genug ist, um nicht liegen zu bleiben.

Der positive Trend der E-Auto Zulassungszahlen Anfang dieses Jahres ist auch auf die zeitlich begrenzten hohen finanziellen E-Förderungen der Regierung in Österreich zurück zu führen. Österreich hat sich ja sehr ambitionierte Ziele gesetzt: Klimaneutralität bis 2040 und das bedeutet ab spätestens 2030 nur noch emissionsfreie Neuwagen zuzulassen.

Wenn Sie mich fragen, ja dann gehört dem Elektroauto die Zukunft und der Wandel ist irreversibel.

Adele Szabo © volvocars

LEADERSNET: Volvo will ja bis 2030 ausschließlich Modelle mit Elektro-Antrieb anbieten – wie kam es zu dem Entschluss?

Szabo: Die Klimakrise ist mittlerweile in den Köpfen fast aller Menschen verankert und der Ruf nach alternativeren umweltfreundlicheren Antriebsystemen seitens der Kunden ist in den letzten Jahren immer lauter geworden. Die Ambitionen von Volvo gehen aber weit über eine reine Produkt-/Elektrifizierungsstrategie hinaus. Schon 2025 werden 50 Prozent unseres Absatzes auf vollelektrische Fahrzeuge entfallen und alle Werke werden auf eine CO2-neutrale Produktion umgestellt sein.

Diese und andere Maßnahmen werden in Summe in eine 40 prozentige Reduzierung des CO2-Fußabdrucks pro Fahrzeug resultieren und uns dem wichtigsten Ziel nähern – nämlich, dass Volvo Cars bis 2040 ein klimaneutrales Unternehmen ist.

LEADERSNET: Angenommen ab 2030 würden allgemein nur mehr E-Autos zugelassen werden: Hätte ein Land wie Österreich dafür überhaupt die nötige Infrastruktur? Und was müsste in diese Richtung von Seiten der Regierung unternommen werden?

Szabo: Das Thema rund ums Elektroauto geht einher mit der zugehörigen, notwendigen Ladeinfrastruktur und wird begleitet von zahlreichen Mythen und Irrglauben. Um es zu verstehen, muss ein Elektroauto erFAHREN werden. Die Menschen müssen von der Idee verabschieden, dass ein Elektroauto so zu "laden" ist, wie ein Verbrenner zu tanken. Es ist viel unkomplizierter und sauberer. 95 Prozent der Ladungen entfallen nämlich aktuell auf das Laden im eigenen Heim. Wenn wir davon ausgehen, dass wir aktuell in Österreich knapp über 8.600 Ladestationen haben, auf die gerade einmal fünf Prozent der Ladungen entfallen, dann kommen gerade einmal fünf Prozent von aktuell 65.000 zugelassenen E-Autos auf 8.600 Ladestationen. Genauer gesagt, selbst wenn jeden Tag an einer öffentlich zugänglichen Ladestation geladen wird, verteilen sich 3.250 Fahrzeuge auf 8.600 Ladestationen. Das heißt wir sind noch lange nicht an der Auslastungsgrenze. Was gleichermaßen wichtig ist, wie der Ausbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur, ist die Vereinfachung der Nachrüstung von E-Ladeinfrastruktur in Bestandsbauten und der Installation in Neubauprojekten für Private. Das Inkrafttreten der WEG (Wohnungseigentumsgesetz) mit 1.Jänner 2022 in Österreich ist zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um das Wohnungseigentumsrecht für die Installation von Lademöglichkeiten für Elektro-Fahrzeuge zu verbessern. Wenn die Regierung den Umstieg auf elektrisch betriebene Fahrzeuge schnell vorantreiben will, müssen sich die Handlungsfelder nicht nur dem Verkehr, aber auch dem Gebäudesektor zugewandt werden.

LEADERSNET: Was muss von Hersteller- und Staatsseite getan werden, um potentiellen Kunden den Kauf eines Elektroautos schon jetzt schmackhaft zu machen?

Szabo: Ich nehme gerne immer wieder Norwegen als Beispiel, um zu zeigen, wie schnell eine Transformation ablaufen kann. Das Land hat sich auf Grund massiver staatlicher Förderungen zum Vorreiter der Elektromobilität entwickelt, meldete vor einiger Zeit einen Elektroabsatzrekord von über 70 Prozent und entwickelt sich in Richtung 100 Prozent Neuzulassungen an E-Autos im Laufe nächsten Jahres. Norwegen macht es vor und die ganze Welt blickt gespannt auf den Wandel zur fossilfreien Gesellschaft. Unterstützt durch staatliche Anreize, wie Entfall der MwSt. beim Kauf eines E-Autos, teilweiser Entfall der Zulassungsgebühr, sowie kostenloses Parken in Städten.

Von Herstellerseite muss sich auch ein Wandel vollziehen und das Thema Elektromobilität holistisch betrachtet werden. Volvo Car Österreich hat den Bedarf und die Nachfrage ihrer Kunden schnell erkannt und sieht sich aus diesem Grund länger nicht mehr nur als reiner Hersteller von Elektroautos, sondern möchte sich zum "Mobilitätsanbieter" entwickeln und den Kunden optimal zum Thema Elektromobilität abholen. Das bedeutet, dass der Volvo Kunde in Zukunft nicht nur optimal über sein Elektroauto beraten wird, sondern auch bei den Themen Ladeinfrastruktur, Ladekarten, Fördermöglichkeiten, gewerbliche Vorteile und TCO Berechnungen in Fuhrparks informieren kann. Dafür stehen wir von Volvo Car Österreich zur Verfügung.

© volvocars

LEADERSNET: Wie viel Förderung gibt es aktuell für ein Elektroauto?

Szabo: Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie hat in Zusammenarbeit mit Automobilimporteuren eine E-Mobilitätsoffensive in Österreich gestartet. Zeitweise werden zeitlich begrenzte Förderaktionen verkündet und wir von Volvo Car Österreich möchten unsere Kunden darüber auch in Zukunft informieren. Man unterscheidet E-Mobilitätsförderungen für Private und für Betriebe. Der private Kauf eines rein elektrisch betriebenen Fahrzeuges wird aktuell mit insgesamt 5.000 Euro gefördert. Plug-in-Hybride mit einer vollelektrischen Reichweite von mindestens 50 Kilometern (WLTP) erhalten eine Förderung in Höhe von insgesamt 2.500 Euro. ZU beachten ist, dass Modelle mit einem Brutto-Listenpreis (Basismodell ohne Sonderausstattung) von mehr als 60.000 Euro sowie Plug-in-Hybride und Range Extender mit Dieselantrieb sind von der Förderung ausgeschlossen.

Für Betriebe betragen Förderungen beim Kauf eines voll elektrischen Fahrzeuges insgesamt 4.000 Euro. Plug-in-Hybride werden mit insgesamt 2.000 Euro gefördert und die Errichtung von öffentlich zugänglichen Schnellladestationen kann aktuell mit bis zu 30.000 Euro pro Ladestation gefördert werden. (ca)

www.volvocars.at

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