Drohnen kennt man in erster Linie als Spielzeug, mit dem auch ein filmtechnischer Laie inzwischen brauchbare Dokumentationen und Kurzfilme erstellen kann. Dass Drohnen längst auch viele professionelle Anwendungen gefunden haben, ist noch weithin unbekannt.
Lufttaxis sollen schon 2025 abheben
In der Veranstaltung "Drohnen – Praxis und Zukunft" der "Plattform für Mobilität" GSV (Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium über die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen: Austrian-Power-Grid-(APG)-Vorstand Gerhard Christiner berichtete, dass erst vor kurzem ein automatisierter Drohnenflug zur Inspektion von Stromleitungen bei Nacht und ohne Sichtverbindung erfolgreich absolviert wurde. Damit können mögliche Störungen vorausschauend erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
ÖBB-Infrastruktur-Vorstand Johann Pluy unterstrich ebenfalls die Bedeutung von Drohnen, die künftig bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Unfällen oder schweren Unwettern zum Einsatz kommen werden. Einen Schritt weiter wollen die oberösterreichische FACC und Partner EHang mit autonomen Passagierdrohnen gehen: FACC-Vice-President-Aftermarket-Services-&-eVTOL-Business Christian Mundigler erwartet, dass Lufttaxis bereits 2025 abheben könnten, wenn es die entsprechenden Rahmenbedingungen gibt. Auch das Österreichische Bundesheer, vertreten durch Oberst Thomas Kettinger, sieht sich gefordert und beschäftigt sich gemeinsam mit dem Innenministerium mit Drohnenabwehr und dem Schutz kritischer Infrastruktur.
Neues Drohnenregulativ
Die entscheidende Rolle bei der zunehmenden Verbreitung privater und professionell eingesetzter Drohnen spielt die österreichische Zulassungsbehörde Austrocontrol. Geschäftsführerin Valerie Hackl stellte klar, dass bei allem Enthusiasmus für Drohnen der sichere Einsatz im Vordergrund stehen muss – deshalb gibt es seit Beginn des heurigen Jahres ein neues Drohnenregulativ, welches in drei Kategorien "open", "specific" und "certified" für einen sicheren Luftraum sorgen soll.
Neben dem Angebot eines Drohnenführerscheins, verpflichtend für die Kategorie "specific", werde ihre Behörde vermehrte Anstrengungen unternehmen, breit über den richtigen Einsatz von Drohnen zu informieren – allerdings sei eine gewisse Eigenverantwortung des Nutzers unabdingbar und einzufordern. Im Laufe des Jahres 2022 erwartet Hackl eine Weiterentwicklung des Drohnen-Regulativs und Details zur Kategorie "certified". Bei den Lufttaxis bremste Hackl die Erwartungen etwas, sie sieht den kommerziellen Einsatz eher erst ab 2030.
Mario Rohracher, Generalsekretär der GSV, hielt zusammenfassend fest, dass der professionelle Einsatz von Drohnen laufend weitere Einsatzgebiete erschließt und ein bedeutendes Einsparungspotential hinsichtlich Zeit und Kosten darstellt. Impressionen des Events finden Sie in unserer Fotogalerie. (as)
www.gsv.co.at
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