Wie die US-Anbieter noch das Fernsehen dominieren

| 28.07.2021

Lokale Inhalte: HD Austria will eine Marktlücke am heimischen TV-Markt schließen.

"Der Trend ist eindeutig: Immer mehr junge Menschen ziehen zeitversetztes TV, Livestreams oder On Demand-Produkte dem linearen Fernsehen vor", erklärt Peter Kail, verantwortlich für die Vermarktung von HD Austria, der für Österreich ein großes Potenzial für dieses Segment sieht. Tatsächlich ist es laut der von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) in Auftrag gegebenen Bewegtbildstudie 2021 so, dass Personen zwischen 14 und 29 Jahren im Vorjahr nur noch 48 Prozent lineares – also "laufendes Fernsehprogramm" – nutzten, während es bei Personen im Alter von 50 plus rund 94 Prozent waren.

Netflix, Disney, Amazon Prime & Co

Das ist natürlich ein Feld, das die US-Streaming-Anbieter Netflix, Disney, Amazon Prime & Co voll ausnützen wollen, was Peter Kail bestätigt: "Nach unserer Schätzung wurden in Österreich 2020 mit zahlungspflichtigen Video-on-Demand-Diensten rund 200 Millionen Euro umgesetzt. Aber diese Wertschöpfung ist praktisch zur Gänze nach Amerika geflossen." Das heißt, es hat sich hier in Europa eine große Marktlücke aufgetan, die von europäischen Anbietern noch kaum besetzt wird – mit wenigen Ausnahme wie Frankreich und Polen: "Vor allem in Frankreich ist das Angebot an lokalen und europäischen Inhalten traditionell groß: Der Platzhirsch Canal+ hat bereits rund 9 Millionen Kund:innen, von denen 70 Prozent die On Demand-Dienste nutzen", meint Kail.

In Polen hat Canal+ laut dem Vivendi Jahresbericht 2020 ebenfalls bereits Fuß gefasst – fast drei Millionen Kunden zählt man dort bereits und setzt neben Sport und klassischem Pay-TV verstärkt auf On Demand. Und der Grund für die große Nachfrage sind neben dem klassischen Mainstream-Angebot vor allem lokale Inhalte und der "regionalere" Umgang mit den Kunden, weil die Europäer mitunter andere Ansprüche haben als das amerikanische Publikum.

200 Millionen Euro Investitionen

Und die Franzosen nutzen ihre Chance: Alleine für europäische Filme hat die Canal+ Gruppe – zu der auch HD Austria gehört – im Vorjahr mehr als 200 Millionen Euro investiert. Das Tochterunternehmen Studiocanal ist dabei sowohl führender Produzent und Distributor von Serien in Europa, als auch Verwalter einer Filmbibliothek mit fast 6.000 Titeln, die hundert Jahre Filmgeschichte umfasst. In Polen wiederum steuert das von Canal+ im Jahr 2019 übernommene polnische Produktionsunternehmen Kino Swiat lokale Inhalte bei. "Und Kino Swiat verfügt über das größte Archiv an polnischen Filmen", sagt Kail.

Dasselbe wäre auch in Österreich möglich, ist der Fernseh-Experte überzeugt. Bereits jetzt bietet HD Austria mehr als 80 HD-Sender inklusive UHD an sowie über 40 neue Premium-Sender, eine TV-App für Smart-TV, Handy oder Tablet und eine Online-Videothek mit mehr als 6.000 Filmen an. Tendenz stark steigend. Lokale Inhalte sollen auch stärker forciert werden, wie Kail betont. "Mit dem Content von Canal+ werden wir in Österreich dasselbe schaffen wie Frankreich und Polen", ist Kail überzeugt. Die Zahlen sprechen dafür. Für diesen Herbst stehen bereits starke Serienstarts in Österreich wie "Les Sauvages", "Vernon Subutex" oder "Trust Me" an. "Allesamt europäische Erfolgsproduktionen", so Kail. (red)

www.hdaustria.at

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