Konsum vs. sparen: Der Trend geht klar zum Geldpolster

Laut der von der Erste Bank in Auftrag gegebenen Integral-Studie sind 80 Prozent der Österreicher zuversichtlich, was das aktuelle Jahr betrifft, und planen noch heuer Geld anzulegen.

Das Geld unter der Matratze zu bunkern, war gestern, auch wenn das Bedürfnis nach einem gemütlichen Geldpolster in Österreich groß bleibt. Die aktuelle Situation, hohe Arbeitslosenzahlen und Kurzarbeit strapazieren nach wie vor die finanzielle Situation vieler Österreicherinnen und Österreicher. Auswirkungen zeigen sich somit auch im Hinblick auf das Spar- und Anlageverhalten. Aktuell ist die Investitionsbereitschaft noch verhalten, aber für die kommenden zwölf Monate zeigt sich bereits ein zuversichtlicheres Bild, wie aus der aktuellen Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank hervorgeht. 

Während der Großteil der Bevölkerung zuversichtlich ist im Kalenderjahr 2021 Geld anzulegen, boomen hier besonders Immobilien und Wertpapiere. Bei jedem dritten Sparwilligen sind größere Anschaffungen geplant, womit die Kreditsumme um insgesamt 24 Prozent steigt.

Auswirkungen auf Anlagebereitschaft und Sparbedürfnis

Nach knapp 15 Monaten im Corona-Krisenmodus ist das Bedürfnis nach einem finanziellen Sicherheitspolster groß. Laut der repräsentativen Umfrage geben 38 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund von Existenzängsten ihr Geld lieber am Konto belassen. Das belegen auch folgende Zahlen (ÖNB): Laut aktuellem Stand betragen alle Sicht- und Spareinlagen der privaten Haushalte in Österreich (2020) knapp 190 Milliarden Euro. Das sind um 20 Milliarden Euro mehr als noch 2019 (170 Mrd. Euro). Dieses Plus von 11,9 Prozent beruht hauptsächlich auf den pandemiebedingten Lockdowns – die Haushalte konnten das Geld nicht für den Konsum ausgeben – und den zahlreichen damit einhergehenden Unsicherheiten. "Dieses Horten von Cash ist in manchen Fällen nachvollziehbar, aber langfristig von Nachteil. Inflation und Nullzinsen knabbern täglich an dieser Liquiditätsreserve", so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank.

Experten empfehlen

Nach wie vor gilt die Empfehlung, rund drei Netto-Monatsgehälter jederzeit verfügbar zu haben und Ersparnisse so zu veranlagen, dass inflationsbereinigt ein Plus übrig bleibt. Laut Umfrage geben 18 Prozent an, ihr "Geld mehr investiert bzw. veranlagt zu haben, um auch Rendite zu machen". Bei 17 Prozent hat aktuell der Konsum Vorrang, sie geben ihr Geld lieber aus als es anzulegen. Alarmierend ist allerdings, dass jeder Vierte aufgrund seiner prekären finanziellen Lage keinen Cent zur Seite legen kann.  

Optimistischer zeigen sich die Befragten beim Spar- und Anlageverhalten für die nächsten 12 Monate. 8 von 10 Österreicherinnen und Österreichern wollen Geld veranlagen. Im Schnitt planen sie ein Investitionsbudget von rund 4.800 Euro – das sind um 200 Euro mehr als im Vorjahr. Auch der Trend zur Anschaffung steigt. So plant jeder Dritte diese in naher Zukunft mit einem durchschnittlichen Budget von 116.400 Euro zu veranschlagen, was wiederum ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zu 2020 bedeutet. (sk)

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