So reagieren Tourismus, Gastro und Eventbranche auf die Öffnungsankündigung

Ab Mai soll – den Plänen der Regierung zufolge – wieder ein Stück Normalität zurückkehren.

Am Freitag war es endlich soweit: Die österreichische Bundesregierung kündigte an, dass es ab 19. Mai österreichweit wieder zu Öffnungen in Hotellerie, Gastronomie sowie im Event- und im Sportbereich. Es seien "ganz vorsichtige Öffnungsschritte" mit "klaren Sicherheitskonzepten", betonte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in der Pressekonferenz. Als Zutrittsvoraussetzung gilt der sogenannte "Grüne Pass": das heißt, dass man entweder geimpft, getestet oder von Corona genesen sein muss.

"Zum Wohle aller"

Wenig überraschend ist bei der heimischen Hotellerie und Gastronomie die Freude über die baldige Öffnung groß. "Unsere Betriebe freuen sich nach monatelanger Schließung auf ein dauerhaftes Aufsperren. Die Zeit, die uns nun bis zum Öffnungstermin bleibt, werden wir, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, nutzen, um auch die aktuellen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Gästetestungen, in die bestehenden Sicherheitskonzepte zu integrieren", so Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Denn letztlich wollen wir alle nur eines: Sicher öffnen – zum Wohlergehen unserer Gäste, Mitarbeiter und natürlich zum Wohle unserer Unternehmen."

© WKO
Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker © WKO

In eine ähnliche Kerbe schlägt Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der WKÖ: "Nach fast sieben langen Monaten Schließzeit freuen wir uns, dass es nun wieder eine Perspektive für unsere Branche gibt. Wir haben die letzten Monate genützt, um uns auf die lang ersehnte Wiedereröffnung vorzubereiten und bieten mit umfangreichen Sicherheits- und Präventionskonzepten sichere Räume der Begegnung." Besonders wichtig sei, dass sowohl indoor, als auch outdoor geöffnet werden dürfe und die erlaubte Öffnungszeit 22 Uhr betrage.

"Her mit dem Grünen Pass"

Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hotellierverinigung (ÖHV), fordert einen Fahrplan für die kommenden Monate: "Ja zum Fahren mit angezogener Handbremse bis alles ins Laufen kommt. Doch dann sollten wir rasch ein, zwei Gänge hochschalten." Denn kein Betrieb sei auf den Zwei-Meter-Abstand ausgelegt, gibt Reitterer zu bedenken und fordert deshalb die rasche Rückkehr zu einer auch wirtschaftlich vertretbaren Auslastung: "Denn die ist der Schlüssel zur Beschäftigung. Da kann es kein anderes Ziel geben, sobald es die Infektionslage hergibt."

© Franzi Schädel
Michaela Reitterer © Franzi Schädel

Der Weg zu diesem Ziel führe über Impfungen, den Wegfall der Quarantäneregeln und den Grünen Pass, ist die ÖHV-Chefin überzeugt. Hier sei jedoch noch ein ganzes Bündel technischer und rechtlicher Fragen offen: Wann kommt der Grüne Pass, mit welchen Tools verarbeiten die Hoteliers die Informationen, wann und woher bekommen sie die Hard- und Software? Welche Drittstaaten werden assoziiert, wo soll geworben werden? Das sind nur einige der Fragen, die Reitterer aufwirft.

"Je früher, desto besser"

Auch Wiens Vertreter der Hotellerie, Gastronomie und Kaffeehäuser begrüßen die angekündigten Öffnungsschritte. "Mit Tests und Sicherheitsvorkehrungen wird ein sicheres Aufsperren möglich", Sind die Branchenvertreter Dominic Schmid (Fachgruppenobmann der Hotellerie), Wolfgang Binder (Obmann der Kaffeehäuser) und Peter Dobcak (Gastronomie-Obmann) überzeugt.

© Florian Wieser/WKW
Dominic Schmid © Florian Wieser/WKW

Dobcak: "Der Beweis, dass sicheres Öffnen möglich ist, ist in den letzten Wochen in Vorarlberg erbracht worden. Wir werden das auch in Wien schaffen. Und die Wiener Gastronomen haben bereits im Vorjahr gezeigt, dass sie die Sicherheitsvorkehrungen – wie damals etwa die Registrierungspflicht – verlässlich und genau einhalten. Das werden sie auch künftig tun". Je früher man aufsperren könne, desto früher werde man wieder auf eigenen Beinen stehen können, ergänzt Hotellerie-Vertreter Schmid.

In welchem Umfang Wien bei den Öffnungen am 19. Mai mitmachen wird, ist derzeit noch ungewiss. "Ich bin für Öffnungen. Allerdings für Öffnungen, die schrittweise, nachhaltig und intelligent sind", so Bürgermeister Michael Ludwig, der sich für eine gestaffelte Lockerung der Corona-Maßnahmen ausspricht. Öffnungsschritte müssten jedenfalls begleitet werden – unter anderem durch "qualitätsvolle Test und ein Experten-Monitoring". "Wir sollten die Erfahrungen bei den Öffnungsschritten aus dem vergangenen Sommer nutzen und die Situation laufend beobachten", fordert Ludwig.

"Nicht nur für Betriebe wichtig"

Nach monatelanger Durststrecke seien die Öffnungen nicht nur für Betriebe wichtig, kommentiert Astrid Legner, Obfrau des Fachverbandes Freizeit- und Sportbetriebe in der WKÖ, die News vom Freitag. Bewegung und Sport seien wesentlich für das physische und psychische Wohl der Österreicherinnen und Österreicher. "Auch für die so enorm durch die Corona-Krise getroffene Veranstaltungsbranche und deren Zulieferer, wie zum Beispiel Gerüstbauer, Bühnen- und Tontechniker, Cateringunternehmen, Pyrotechniker oder Floristen, bringen die angekündigten Öffnungsschritte endlich wieder eine Perspektive", so Legner.

© WKK/Bauer
Astrid Legner © WKK/Bauer

Christian Hörl, Branchensprecher der Fitnessbetriebe im Fachverband, ergänzt: "Gerade die Fitness-Branche leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsprävention, fördert das physische wie psychische Wohlbefinden, reduziert das Risiko von Krankheiten und stärkt das Immunsystem. Unsere rund 1.300 Fitnessbetriebe können somit Teil der Problemlösung sein."

© Sportunion
Peter McDonald © Sportunion

Ein "großes Erwachen" ortet Sportunion-Präsident Peter McDonald für die rund 15.000 Sportvereine in Österreich. "Wir begrüßen die geplanten Öffnungsschritte der Bundesregierung, womit mehr Bewegung und Lebensfreude in den Alltag zurückkehrt" freut sich McDonald, der aber auch zu bedenken gibt, dass es – abseits der Corona-Erkrankung – aufgrund des steigendenden Bewegungsmangels vermehrt zu anderen Krankheiten und Folgeschäden komme. "Umso wichtiger wird es sein, dass Österreichs Vereinssport bestmögliche Rahmenbedingungen vorfindet, damit unser Land wieder fit gemacht werden kann", so der Sportunion-Präsident.

"Zulieferer leiden mit ihren Großkunden"

Aufatmen auch in den Sparten Gewerbe und Handwerk: Man sei froh und erleichtert, dass es ein konkretes, österreichweites Öffnungsdatum für Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungsbranche gebe, erklärt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ: "Viele unserer Betriebe leiden als Zulieferer mit ihren Großkunden aus den gesperrten Branchen intensiv mit und könnten diese Auftragsflaute nicht mehr länger durchtauchen." (as)

www.wko.at

Das gilt ab 19. Mai

  • Sowohl Innenräume (maximal vier Personen plus Kinder an einem Tisch) als auch Außenbereich (maximal zehn Personen pro Tisch) können aufgesperrt werden
  • Beim Betreten des Lokals und wenn man sich innerhalb des Lokals bewegt, gilt eine FFP2-Maskenpflicht
  • Konsumationen sind nur im Sitzen erlaubt
  • Registrierungspflicht: Kunden müssen ihre Kontaktdaten angeben
  • Sperrstunde: 22 Uuhr
  • Betrieben müssen ein Präventionskonzept erstellen und einen COVID-19-Beauftragten ernennen.
  • Gastroangestellte müssen eine FFP2-Maske tragen, wenn sie sich testen lassen, reicht ein Mund-Nasen-Schutz
  • Veranstaltungen dürfen outdoor mit maximal 3.000 Personen und indoor mit maximal 1.500 Personen abgehalten werden. Veranstaltungsorte mit fixen Sitzplätzen dürfen maximal zur Hälfte ausgelastet werden
  • Die Maßnahmen können bei Bedarf regional angepasst und geändert werden
Es sollten zumindest die Schanigärten bis 23h geöffnet werden!
Damit würde man vermeiden, dass sich die Leute zu Hause wieder ohne Schutzmaßnahmen treffen.

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Das gilt ab 19. Mai

  • Sowohl Innenräume (maximal vier Personen plus Kinder an einem Tisch) als auch Außenbereich (maximal zehn Personen pro Tisch) können aufgesperrt werden
  • Beim Betreten des Lokals und wenn man sich innerhalb des Lokals bewegt, gilt eine FFP2-Maskenpflicht
  • Konsumationen sind nur im Sitzen erlaubt
  • Registrierungspflicht: Kunden müssen ihre Kontaktdaten angeben
  • Sperrstunde: 22 Uuhr
  • Betrieben müssen ein Präventionskonzept erstellen und einen COVID-19-Beauftragten ernennen.
  • Gastroangestellte müssen eine FFP2-Maske tragen, wenn sie sich testen lassen, reicht ein Mund-Nasen-Schutz
  • Veranstaltungen dürfen outdoor mit maximal 3.000 Personen und indoor mit maximal 1.500 Personen abgehalten werden. Veranstaltungsorte mit fixen Sitzplätzen dürfen maximal zur Hälfte ausgelastet werden
  • Die Maßnahmen können bei Bedarf regional angepasst und geändert werden

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