Neuer Online Kongress: 500 Powerfrauen zeigen, wie man die gläserne Decke durchbrechen kann

Female Career Coach Katja Schuh erläutert, was Österreichs größtes Event zum Weltfrauentag so besonders macht und wie man proaktiv an Gender Equality, Finanzen und Rollenbilder herangeht.

LEADERSNET: Rund um den Frauentag gibt es naturgemäß viele Veranstaltungen und Kongresse für Frauen. Gibt es da überhaupt noch Platz für eine neue Veranstaltung?

Schuh: Es ist wunderbar, dass dieser Tag so viel Aufmerksamkeit bekommt und auch immer mehr im Zeichen der Gender Equality steht. Viele Netzwerke und Organisationen leisten hier gute Arbeit. Wir haben über 8 Millionen Menschen in Österreich und fast 6 Mio. davon im erwerbsfähigen Alter. Und wenn möglichst viele von ihnen mit einem Event am Weltfrauentag erreicht werden, ist das ein wichtiger Schritt im Thema Gleichberechtigung. Die geht uns nämlich alle etwas an.

LEADERSNET: Wodurch unterscheiden Sie sich von den anderen?

Schuh: lunchbreak the pattern ist Österreichs größtes Event zum Weltfrauentag. Auf drei virtuellen Stages mit über 50 Top-Speaker:innen und über 500 Teilnehmer:innen vereinen wir die Opinion Leader im Thema Gender Equality. Es bietet genau den Mehrwert einer branchen- und fachgebietsübergreifenden Veranstaltung, wo wir die best practices aus unterschiedlichen Bereichen nutzen, um voneinander zu lernen. Mir persönlich ist es immer wichtig, den Fokus auf das zu richten, was gut funktioniert und mehr daraus zu machen. Daher ist lunchbreak the pattern ein Event an dem unsere Teilnehmer:innen inspiriert und motiviert werden, sich für Frauen einzusetzen und dabei genau wissen, was sie beitragen können.

LEADERSNET: Welche Highlights bietet das Programm?

Schuh: Jeder einzelne Programmpunkt hat es in sich! Ganz besonders freuen wir uns über die Eröffnungsrede von Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration MMag. Dr. Susanne Raab. Sie gibt dem Event den offiziellen und wirksamen Rahmen, das es verdient. Wir starten weiter hochkarätig in unsere lunchbreak mit einer Keynote von Ali Mahlodji, whatchado Gründer und einem Panel zu Wirtschaft & Diversity. Gerade für Unternehmensvertreter:innen unter ihren Leser:innen empfehle ich diese Diskussion. Top-Unternehmen wie die ÖBB, Wien Energie, Wien Holding, Erste Bank und T-Systems berichten von ihren Diversity Offensiven und den Ergebnissen in ihren Unternehmen und für den Wirtschaftsstandort Österreich. Darüber hinaus haben wir vier Industry Panels (Finance, Health, Law, IT), ein Leadership- sowie ein Medien Panel. Auf unserer Innovationsstage kommen außerdem alle Start-Up Interessierten voll auf ihre Kosten. Abgerundet wird das Programm durch drei Workshops zur persönlichen Weiterentwicklung und Show-Acts.

LEADERSNET: Welche Schwerpunkte sind bei den Diskussionen und Panels zu erwarten?

Schuh: Die Panels haben alle einen wirtschaftlichen und beruflichen Schwerpunkt. Als Karriere Coach für Frauen ist dies einfach mein größtes Anliegen. Das Potenzial von Frauen muss von Unternehmen erkannt und genutzt werden. Dies ist für uns als gesamtes Land enorm wichtig. Davon bin ich überzeugt.

LEADERSNET: Aus welchen Bereichen kommen die Speakerinnen zu ihrem Kongress?

Schuh: Alle Speaker:innen sind sehr erfolgreich in dem, was sie tun und setzten sich in ihrem Feld für Gleichberechtigung von Frau und Mann ein. Manche haben ihr eigenes Unternehmen gegründet und zum Weltmarktführer aufgebaut, andere haben die Spitze ihres Unternehmens erklommen. Da sie alle zu den besten in ihrem Feld gehören, können wir und die Teilnehmer:innen von lunchbreak the pattern viel von ihnen lernen.

LEADERSNET: Besteht bei frauenbezogenen Themen noch immer ein Aufholbedarf?

Schuh: Österreich liegt mit 66,5 Punkten im Gender Equality Index des European Institute for Gender Equality 1,4 Punkte unter dem EU-Durchschnitt. Gäbe es nichts mehr aufzuholen, wären wir bei 100 %. Sehr ausschlaggebend für das schlechte Gesamtergebnis in Österreich sind die Bereiche „Power“ – also wie viel Macht haben Frauen in der Verwaltung, der Politik und Unternehmen – mit 44,2 Punkten und „Time“ – wie viel persönliche Zeit haben die Menschen für sich – liegt bei 61,2 Punkten. Besonders der Aspekt "Time" zeigt ein starkes Ungleichgewicht, denn Frauen arbeiten von der Stundenanzahl oft mehr als Männer, nur wird diese Arbeit nicht vergütet, weil es unter anderem Care-Arbeit ist. Genau da müssen wir in Österreich ansetzen. Bei der Care-Arbeit müssen Frauen und Männer gleichbedeutend in der Verantwortung sein und auch im Job sollten die Führungsteams ausgeglichen und divers sein. Ansonsten werden wir als Land ins Hintertreffen geraten.

LEADERSNET: In welchem Stadium kann man in einer langfristigen Bewegung die Rolle der Frau derzeit festmachen?

Schuh: Wir erleben gerade einen Frühling im Thema Gender Equality. Das sehen wir auch an der Aufmerksamkeit, dass dieses Thema in Unternehmen erhält. Meine Generation ist ganz anders aufgewachsen als die Generation meiner Mutter oder davor. Wir bauen auf all dem auf, was Feministinnen schon zuvor bewirkt haben und demokratisieren diese Bewegung. Jede/r sollte heute Feministin sein, wenn ihm/ihr eine freie Entscheidung über Leben und Job wichtig ist. Speziell im Medienpanel mit führenden Redakteurinnen Österreichs geht es um das Aufbrechen von Rollenbildern.

LEADERSNET: Ist der Gender Pay Gap weiterhin ein tragendes Thema?

Schuh: Im Thema Finanzen ist Österreich weiter als andere Länder und gleichzeitig wird Frauen für gleiche Arbeit noch immer über 14 Prozent weniger bezahlt laut dem internationalen Frauennetzwerk Business and Professional Women. Es ist nach wie vor ein riesiges Thema. Mit mehr weiblichen Role-Models, gleichberechtigter Care-Arbeit im Privatleben zb. Väterkarenz und Pflege von Älteren), Förderung von Frauen im Unternehmen, können wir den Gender Pay Gap positiv mitbeeinflussen. Unternehmen müssen auch realisieren: sie tun sich selbst nichts Gutes dabei, wenn sie Frauen weniger bezahlen als Männern. Unzufriedene Mitarbeiter:innen bleiben nie lange im Unternehmen und die Wirtschaft ist bekanntlich ein Kreislauf. Alles fällt auf einen selbst zurück.

LEADERSNET: Wie wollen Sie dieses in Angriff nehmen?

Schuh: Wir haben dem Gender Pay Gap ein eigenes Panel auf unserem Kongress gewidmet. Die Expertinnen Marietta Babos (Damensache), Karin Kisling (Savity) und Martina Ernst (SalaryNegotiations.) diskutieren im Panel darüber und geben wertvolle Tipps an Privatpersonen und Unternehmen. Was wir darüber hinaus auch proaktiv anstoßen müssen ist: über Geld zu sprechen! Mit den weiblichen und männlichen Kollegen über deren Gehälter sprechen und Transparenz herstellen, sich über den Branchenschnitt informieren und für sich selbst in Verhandlungen einstehen. In diesem Bereich habe ich schon enorme Erfolge mit meinen Klientinnen erzielen können.

LEADERSNET: Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise für die Frauen allgemein?

Schuh: Gerade in dem Bereich "Time" und Zeitmanagement hatte Österreich schon vor der Krise Aufholbedarf – dieses Ungleichgewicht hat sich verschärft. Care Tätigkeiten fallen wie automatisch Frauen zu. Home Schooling, erhöhte Krankheitsfälle im familiären Bereich und daneben die Vereinbarkeit mit dem Beruf. Krisen sind allerdings auch immer Chancen den Status Quo zu überdenken. Da dieser Missstand nun so immanent wurde, wäre es doch an der Zeit, ihn anzugehen, denken Sie nicht? Dazu bedarf es ehrliche Gespräche in der Familie, eine gute öffentliche Infrastruktur, auf die man/frau zurückgreifen kann und auch den Mut zur Lücke – "Nein" sagen zu können. (jw)

 

lunchBREAK THE PATTERN

Montag, 08.03.2021 // 11:00 bis 14:00  

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