Diese Themen beherrschen heuer das B2B-Marketing

Zu den sieben Mega-Trends zählen Online-Events, "Effizienz durch Marketing Automation" und "individuelle Kundenerlebnisse", wie die Branchenexperten vom deutschen Industrie-Verband für Kommunikation & Marketing konstatieren.


Der bvik – der  deutsche Industrie-Verband für Kommunikation & Marketing – sensibilisiert für Trend-Themen und hat hierzu im Herbst 2020 seine Community im "bvik Trendbarometer Industriekommunikation" befragt. 

Individuelle Kundenerlebnisse im eigenen Showroom

"Unternehmen sollten sich massiv Gedanken darüber machen, ob sie für die Zukunft richtig aufgestellt sind. Die Messe-Abteilungen müssen nun fast ausschließlich digitale Events in großer Anzahl für unterschiedlichste Zielgruppen umsetzen. Top-Fachkräfte für Live-Messen sind aber nicht automatisch auch qualifiziert für die Transformation von Events in digitale Kanäle. Dies ist für alle Beteiligten eine nicht zu unterschätzende Herausforderung", so Kai Halter, bvik-Vorstandsvorsitzender und Director Marketing, ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG. Große und wichtige Leitmessen werden  ihm zufolge weiterhin bestehen bleiben und zunehmend zum persönlichen Austausch genutzt. Das Bedürfnis mit Menschen am Tisch zu sitzen und Projekte zu besprechen, wird es auch zukünftig geben. Die "Human-to-Human"-Kommunikation werde sogar noch wichtiger werden, ist er sich sicher. Darüber hinaus geht der Weg hin zum eigenen, themenbezogenen Showroom. "Hier stehen die individualisierte Produktpräsentation und das Erlebnis für den Kunden im Fokus. Wir Marketer sind gefordert, den Kunden die bestmöglichste Experience zu bieten – und das alles auf einer sehr persönlichen und dennoch fachlich hervorragenden Ebene", so Halter.

Effizienz durch Marketing Automation

Positiv in die Zukunft schauen, denn Zeiten des Wandels seien immer auch Hochzeiten des Marketings, ist sich Andreas Bauer, bvik-Vorstand und B2B-Marketing-Experte mit langjähriger Erfahrung als VP Marketing in verschiedenen Industrieunternehmen, sicher. Das schwierige Jahr 2020 habe zu einem grundsätzlichen Umdenken sowie strategischen und strukturellen Veränderungen in den Unternehmen geführt. "Durch den Digitalisierungsschub haben sich reine Kunden-Datenbanken zu echten Customer-Relationship-Management-Systemen weiterentwickelt. Daten werden zunehmend sinnvoller analysiert und die Lifecycle-Daten für kundenindividuelle Kommunikation verwendet. Digitale Leadgenerierung und Marketing Automation gehören zu den wichtigsten Zukunftsthemen für uns Marketer. Denn durch eine automatisierte Kampagnensteuerung lassen sich nicht nur Marketing- und Vertriebsprozesse effizienter gestalten, sondern auch die gesamte Kundenkommunikation auf ein höheres Level heben."

Marke als Treiber 

"Marketing muss messbare Wirkung entfalten, um relevant zu sein – auch und gerade im B2B", sagt Alexander Biesalski, bvik-Vorstand und Managing Partner der BIESALSKI & COMPANY GmbH. In Zeiten des Wandels werde der Ruf nach dem Nachweis der Wertschöpfung lauter, Erfolgsorientierung und Erfolgsnachweis sind Teil des "new normal". Damit verbunden seien Wertsteigerung und Wertschätzung. Gleichzeitig erfordern globale Trends radikale Veränderungen und die Fähigkeit zur Transformation. Die Offenheit und der Mut zur Veränderung seien die Stärken, die Marketer jetzt zeigen können und müssen. "Die Marke ist DER positive Treiber im Change und damit ein unternehmensweit wirksames Instrument. Ergo: ‚Impact by Brand‘ und ‚Change by Brand‘ sind meine Megatrends im B2B. Ganz nach dem Motto: Lasst uns relevant sein", so Biesalski weiter.

C-Level 

"Klar ist, dass sich Berufsbilder ändern und verschieben werden. Es treten neue Berufsbilder auf den Plan, wie zum Beispiel ein „Chief Revenue Officer“, der sich mit Sales, Marke und Kommunikation auskennt und der sich um alle Belange kümmert, die am Ende zum Umsatz beitragen. Das ist die Chance für die heutigen Marketingleiter ins C-Level vorzudringen, wo das Marketing längst hingehört", ist Jens Fleischer, bvik-Vorstand und Geschäftsleiter Strategie und Beratung der medienformer GmbH) überzeugt.
 
Social Selling und digitale Plattformen 

Das Jahr 2020 hat einen enormen digitalen Ruck ausgelöst, der das B2B-Marketing und den Tätigkeitsschwerpunkt der Marketer nachhaltig verändert hat. "Auch unter veränderten Rahmenbedingungen wie Nachhaltigkeit und Reisebeschränkungen werde es in naher Zukunft verstärkt darum gehen, Kunden und Mitarbeiter über digitale Kanäle und ohne den gewohnten persönlichen Kontakt zu binden, Leads zu generieren und neue Kunden zu gewinnen. Die Produkte müssen auch ohne haptisches Erlebnis überzeugen", sagt Ramona Kaden, bvik-Geschäftsführerin. Das bvik-Trendbarometer zeigt, dass in diesem Zusammenhang Marketing Automation und Social Selling enorm an Bedeutung gewinnen. "Für mich steht es außerdem außer Frage, dass digitale Plattformen immer wichtiger werden, um sich am Markt behaupten zu können und mit dem Wettbewerb mitzuhalten. Dies fordert nicht nur Kreativität in der Umsetzung, sondern auch strategisches Umdenken", so die Geschäftsführerin weiter.

Online-Events als tragende Säule

"Der Anspruch an digitale Veranstaltungen wird zu einer nachhaltigen Differenzierung auch nach Corona werden. Diese Entwicklung schreitet rasant voran und braucht neben einer sorgfältigen Planung auch die richtigen Partner und vor allem nicht zu knappe Budgets", erklärt Silke Lang, bvik-Vorstand und Leitung Marketing Mobile Hydraulics der Bosch Rexroth AG- In diesem Zuge wird hochwertiger und passgenauer Content immer wichtiger. Die Erstellung dieser Online-Formate sei aber eine große Herausforderung für Industrieunternehmen und bedarf geeigneter Partner-Agenturen, die neben dem technischen Know-how auch Erfahrung in der passenden Content-Gestaltung und Inszenierung haben. Damit werden Online-Veranstaltungen neben Live-Events zu einer weiteren tragenden Säule in der Kommunikation. "Als Trendsetter der nächsten Jahre besonders in puncto digitale Kommunikation sehe ich vor allem China. China zeigt uns, wie ganze Wertschöpfungsketten digitalisiert werden können. Da Datenschutz dort nicht ganz so streng geregelt ist wie in Europa, sind die Möglichkeiten der Kundenkommunikation schon seit einigen Jahren sehr stark auf digitale Kanäle ausgerichtet", so Lang.

Orientierungssuche, persönliche Treffen und B2B-Community

"Wir befinden uns noch immer in einer unsicheren Situation, deshalb werden die ersten Monate des Jahres geprägt sein von Orientierungssuche. Vor allem die Live-Kommunikation mit den Bereichen Messen und Events wird sich im disruptiven Umfeld nachhaltig verändern. Noch liegen die langfristigen Auswirkungen der fehlenden Veranstaltungen 2020 im Dunkeln. Aber kaum einer möchte auf die persönliche Begegnung der B2B- und B2C-Veranstaltungen verzichten, und so kreisen die Gedanken um eine neue Ausrichtung und um neue Formate. "Der Lockdown in der Live-Kommunikation erlaubt den Neuansatz für eine fokussierte Kundenorientierung. Auch hier wird Corona in 2021 als Beschleuniger eines erlahmten Prozesses der Veränderung wirken. Eine neue Customer Experience und Empathie für alle Stakeholder sind gefragt, um die Formate bedarfsgerecht und zeitgemäß weiterzuentwickeln und so vielleicht auch eine Community zu schaffen, die mehr als nur wenige Tage im Jahr besteht", gibt Rainer Pfeil, bvik-Vorstand und B2B-Marketing-Experte, zu denken. (jw)

bvik.org

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