Der mittlerweile dritte Lockdown trifft den stationären Einzelhandel hart, und trotz vermeintlich mehr Zeit zum Lesen muss – zumindest hierzulande – auch der sonst recht stabile Buchhandel Umsatzeinbußen hinnehmen. Seit Ausbruch der Coronapandemie und dem ersten Lockdown im März 2020 verzeichnete der stationäre Buchhandel in Österreich aufgrund der Geschäftsschließungen einen Umsatzrückgang von 12,8 Prozent.
Einzig und allein die Umsätze von Dezember zeigten einen leicht positiven Trend, nicht zuletzt da Bücher nach wie vor zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken zählen. Wenig verwunderlich ist, dass die Sparte der Reisebücher mit einem Minus von 36 Prozent am härtesten von den Rückgängen betroffen ist.
Buchhandel zieht Minusbilanz für 2020
Das Jahr 2020 haben wir seit bald zwei Wochen hinter uns gelassen, doch die wirtschaftlichen Nachwirkungen des von der anhaltenden Coronakrise gezeichneten Jahres sind branchenübergreifend nach wie vor in unterschiedlich drastischer Intensität zu spüren. Eine Sparte, die man womöglich nicht im ersten Atemzug der betroffenen Branchen nennen würde, ist der Buchmarkt. Doch auch wenn man glauben könnte, dass dies der Lesefreudigkeit alles andere als Abbruch tun könnte, haben die Pandemie und ihre Auswirkungen – Stichwort Lockdowns – hier ihre Spuren hinterlassen.
Nach Abschluss der Bilanz für 2020 hat der Österreichische Buchmarkt das vergangene Jahr demnach mit einem Umsatzminus von 4,4 Prozent abgeschlossen – das berichtete der Hauptberband des Österreichischen Buchhandels (HVB) am Montag und präsentierte die offiziellen Zahlen zum Geschäftsjahr 2020. Am schlimmsten hat es den stationären Buchhandel getroffen, der einen Umsatzrückgang von 12,8 Prozent zu beklagen hat. Das ist beinah ein Drittel mehr als bei unseren Nachbarn in Deutschland, wo der stationäre Buchhandel das Jahr mit einem Minus von 8,7 Prozent abschloss.
Größtes Minus bei Reisebüchern, Kinder- und Jugendbücher verzeichnen einziges Plus
Am härtesten von allen Buchgruppen hat das "Corona-Minus" das Segment Reise getroffen: Die Travel- & Leisure Sparte muss mit einem Minus von 36 Prozent den größten Rückgang aller Kategorien hinnehmen. Einzig das Kinder- und Jugendbuch schließt das Coronajahr 2020 mit einem leichten Plus von 2,9 Prozent positiv ab.
Das Resumée des Hauptverbands: "Erster und zweiter Lockdown haben deutliche Spuren hinterlassen", so der O-Ton vom HVB. Wenn man sich die Monate im Detail ansieht und den E-Commerce- und Online-Bereich miteinberechnet, dann sei der Umsatzverlust im Frühling 2020 am höchsten gewesen und habe im März 24,3 Prozent und im April sogar 31,8 Prozent betragen. Der November-Lockdown habe sich da vergleichsweise um einiges geringer, und zwar über alle Verkaufskanäle mit einem Minus von 15,3 Prozent zu Buche geschlagen, so der HVB. (red)
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