Iris Kaufmann ist seit sieben Jahren mit ihrer Firma Auszeit Marketing als EPU selbstständig. Vor zwei Jahren hat sie ihren Firmensitz in den Pinzgau verlegt und agiert von dort aus mit einem guten Netzwerk in den Osten- und Westen Österreichs.
LEADERSNET: Mit welchen Agenden ist man beschäftigt, wenn exklusive Veranstaltungen so schwer zu platzieren sind, wie derzeit?
Kaufmann: Die letzten Maßnahmen treffen auch wieder die Eventbranche, aber es wird auch wieder eine Zeit nach dem Lockdown geben. Wie bereits im Frühjahr, nutzen wir auch jetzt die Zeit, inhaltlich an den Programmen zu arbeiten, neue Konzepte zu erstellen und neue Impulse in bestehende Projekte einzuarbeiten.
LEADERSNET: Gibt es bereits konkrete Planungen für die nächsten Jahre und die Zeit nach Corona?
Kaufmann: Nachdem niemand weiß, wie lange wir uns noch mit dem Thema auseinandersetzen müssen, haben auch wir schon mit der Planung an Events für 2021 begonnen. Ich halte persönlich nichts davon den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten. Wir müssen nach vorne schauen, den Herausforderungen des Alltags mit Power und Gelassenheit begegnen und jetzt die Zeit für "Kreativarbeit"nutzen, damit wir in den nächsten Jahren wieder Veranstaltungen – auch mit neuen Formaten – umsetzen können. Stillstand wäre jetzt die falsche Herangehensweise.
LEADERSNET: Wollen Sie uns eines ihrer aktuellen Projekte kurz skizzieren?
Kaufmann: Eines meiner aktuellen Projekte ist das Mountain Yoga Festival St. Anton , das ich seit 5 Jahren für den TVB St. Anton organisieren darf. Dieser Event hat eine Vorlaufzeit von einem Jahr. Es wäre nicht möglich, diesen 4-Tages Event, der jedes Jahr im September stattfindet, kurzfristig zu planen. Wir arbeiten mit 14 Partnerbetrieben und 23 Lehrern/Experten zusammen, die nicht einfach spontan gebucht werden können. Inhaltlich beschäftigen wir uns derzeit mit dem Festivalthema für 2021. Es wird spannend, hat sich doch rund um uns herum einiges verändert, dadurch ergeben sich auch neue Inhalte und Themen, die wir 2021 einbauen möchten.
LEADERSNET: Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen in der Planung?
Kaufmann: Wir müssen flexibel bleiben. Wie schon von der Regierung angekündigt, sollten noch in diesem Monat die Details zum Schutzschirm für die Eventbranche bekannt gegeben werden. Damit wird eine Planungssicherheit geschaffen und die Organisation von Veranstaltungen sollte damit wieder leichter möglich sein.
LEADERSNET: Welche unternehmerischen Tugenden sind in Zeiten wie diesen besonders gefragt?
Kaufmann: Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir müssen nach vorne schauen und mit neunen Perspektiven arbeiten. Flexibilität, Offenheit und Power kann dabei bekanntlich nicht schaden.
LEADERSNET: Derzeit ist viel von hybriden Events die Rede: Kann durch den Bereich Online eine Erleichterung und Belebung in der Veranstaltungsszene erreicht werden?
Kaufmann: Ich finde den Mix aus On- und Offline erfrischend und sehe es auch bei meinen aktuellen Projekten als willkommene Möglichkeit verschiedene Erlebnisebenen zu einem neuen Veranstaltungstypus zu kombinieren.
Das Mountain Yoga Festival St. Anton war heuer eine "Special Online Edition" – Wir streamten erstmalig traumhafte Live-Bilder aus St. Anton und Live-Yoga Sessions aus der Natur in die Wohnzimmer der weltweiten Yoga Community.
LEADERSNET: Wie ist derzeit die Situation der EPU in Österreich?
Kaufmann: EPU's werden gerne belächelt, dabei ist die Vielfalt der EPU's enorm und machen laut WKÖ mehr als die Hälfte aller Unternehmen in Österreich aus. Immer mehr EPU's bündeln sich, arbeiten Projektbezogen zusammen, sind damit breiter aufgestellt und gleichzeitig unabhängig und flexibel.
LEADERSNET: Sie agieren vom Pinzgau aus. Wie kam es dazu? Warum sind Sie ins Salzburgerland gezogen?
Kaufmann: Meine Firma Auszeit Marketing gründete ich vor 7 Jahren in Wien. Private Gründe zogen mich wieder in meine Heimat, den Pinzgau. Den Firmensitz übersiedelte ich im Jänner 2019.
LEADERSNET: Welche Vorteile bringt der neue Firmensitz mit sich?
Kaufmann: Die meisten meiner Kunden kommen aus dem Tourismus. Hier in Kaprun bin ich sozusagen umgeben von führenden Tourismusdestination wie Zell am See – Kaprun, Saalbach oder Leogang und für meine Arbeit ist es nur ein Vorteil auch wieder "mitten im Geschehen" zu leben und zu arbeiten.
LEADERSNET: War es schwer, sich wieder im Innergebirg einzuleben? Wie sind Sie als Unternehmerin aufgenommen worden, hatten Sie mit Vorurteilen zu kämpfen?
Kaufmann: Schwer war es nicht, nur anders. Vorurteile gab es keine. Im Gegenteil, ich tausche mich hier regelmäßig mit Start-Up's und anderen EPU's aus und gebe meine Erfahrungen gerne weiter. Ich mag die Offenheit und Neugier der jungen Pinzgauer Unternehmer genauso wie den Austausch mit Kollegen aus der alten Heimat, Wien. (jw)
www.auszeitmarketing.at