"Wir haben in den ersten sechs Monaten des Jahres Vorsorgen in Höhe von 675 Millionen Euro gebildet"

Corona: Die Erste Group sieht Banken als Teil der Lösung und legt ihre aktuellen Zahlen vor. 

Die Erste Group hat ihre Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2020 veröffentlicht. Der Zinsüberschuss stieg – vor allem in Österreich, aber auch in Rumänien – auf EUR 2.396,9 Mio (+2,9 Prozent; EUR 2.329,7 Mio). Der Provisionsüberschuss verringerte sich auf EUR 956,7 Mio (-2,4 Prozent; EUR 980,4 Mio). Die Rückgänge bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen und im Kreditgeschäft wurden durch Anstiege bei den übrigen Provisionskategorien nur teilweise kompensiert. Während sich das Handelsergebnis auf EUR -19,2 Mio (EUR 310,1 Mio) deutlich verringerte, verbesserte sich die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert auf EUR 28,5 Mio (EUR -140,1 Mio), die Entwicklung beider Positionen war getrieben durch Bewertungseffekte aufgrund gestiegener Marktzinsschwankungen infolge des Covid-19-Ausbruchs. Die Betriebserträge reduzierten sich auf EUR 3.471,9 Mio (-3,4 Prozent; EUR 3.592,9 Mio). Der Verwaltungsaufwand sank auf EUR 2.114,7 Mio (-1,5%; EUR 2.146,0 Mio), höheren Personalaufwendungen von EUR 1.265,5 Mio (+0,8 Prozent; EUR 1.255,9 Mio) standen rückläufige Sachaufwendungen in Höhe von EUR 583,3 Mio (-6,7 Prozent; EUR 625,5 Mio) gegenüber. In den Sachaufwendungen wurden bereits fast gänzlich die für 2020 erwarteten Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme in Höhe von EUR 92,3 Mio (EUR 92,9 Mio) verbucht. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 265,9 Mio (EUR 264,6 Mio). Insgesamt ging das Betriebsergebnis auf EUR 1.357,2 Mio (-6,2%; EUR 1.446,9 Mio) zurück, die Kosten-Ertrags-Relation stieg auf 60,9Prozent (59,7 Prozent).

"Ich möchte allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Österreich und der CEE-Region für die herausragende Arbeit danken, die sie unter den schwierigen Umständen der letzten Monate geleistet haben. Als eines der führenden Finanzinstitute in der Region hat die Erste Group einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Volkswirtschaften in CEE in Gang zu halten. Unter anderem haben wir als Transmissionskanal für über 16 Milliarden Euro an staatlichen Maßnahmen agiert, fast alle unsere Filialen waren über die Krise geöffnet, während unsere digitale Plattform George Höchstwerte in der Nutzung verzeichnet hat. Unser Einsatz hat den Menschen und Unternehmen in der Region geholfen, ihre finanziellen Anliegen zu bewältigen", sagte Bernd Spalt, CEO der Erste Group Bank AG, bei der Präsentation der Zahlen.

Die Entwicklung der Risikokosten hat unser Ergebnis in der ersten Jahreshälfte 2020 am stärksten beeinflusst. Trotz einer weiterhin historisch niedrigen NPL-Quote von 2,4 Prozent haben wir vorausschauend geplant, um eine zu erwartende Verschlechterung der Kreditqualität bereits zu diesem Zeitpunkt so weit wie möglich zu berücksichtigen. Wir haben in den ersten sechs Monaten des Jahres Vorsorgen in Höhe von 675 Millionen Euro gebildet. Das führte dazu, dass unser Nettogewinn für die Periode auf 294 Millionen Euro zurückging.

Starkes Einlagenwachstum

Das Einlagenwachstum sei laut Spalt mit mehr als fünf Prozent erneut stark  gewesen und spiegelt das Vertrauen wider, das Kundinnen und Kunden in uns setzen. Das Kreditvolumen stieg um mehr als zwei Prozent, begünstigt durch staatliche Maßnahmen wie Kreditmoratorien und garantierte Kredite. Das deutlichste Zeichen unserer starken Verfassung: eine Kapitalisierung auf Rekordniveau, erkennbar an unserer CET1-Quote von 14,2 Prozent. Ein Wert, der weit über der regulatorischen Mindestanforderung liegt.

"Angesichts der robusten grundlegenden Ergebnisse, der soliden Kapitalisierung und des profitablen Geschäftsmodells können sich Kundinnen und Kunden auch in diesen beispiellosen Zeiten weiterhin auf uns als starken Partner verlassen", so Spalt.

Ein Ausblick

 2020 geht die Erste Group für Österreich und Zentral- und Osteuropa von einem deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im Ausmaß zwischen 4 bis 9% ausgegangen, gefolgt von einer Erholung im Jahr 2021. Abhängig von den Entwicklungen an der Gesundheitsfront und den getroffenen administrativen Maßnahmenwird sie allerdings nicht linear ausfallen. Infolge der verringerten wirtschaftlichen Aktivität werden rückläufige Betriebseinnahmen erwartet. Konkret wird erwartet, dass der Zinsüberschuss 2020 aufgrund von deutlichen Zinssenkungen in Tschechien, Rumänien, Ungarn und Serbien, einem geringeren organischen Kreditwachstum, einer geänderten Portfoliozusammensetzung mit staatsgarantiertem Geschäft zu niedrigeren Margen und negativen Währungseffekten sinken wird. Der Provisionsüber­schuss wird voraussichtlich vor allem unter der schwächeren Konjunktur leiden. Ein Rückgang des Handels- und Fair Value-Ergebnisses war den Experten zufolge angesichts der 2019 verbuchten stark positiven Bewertungsergebnisse bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus zu erwarten. Die Betriebsausgaben sollten sich in diesem Umfeld, unterstützt durch rückläufige Reisekosten, Einsparungen aufgrund höherer Effizienz und positive Fremdwährungseffekte, im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Der größte Ergebnistreiber 2020 werden die Risikokosten sein: Für das Gesamtjahr werden Vorsorgen im Ausmaß von 65 bis 80 Basispunkten des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands erwartet. (red)

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