"Auf die Krise folgt die Arbeitsmarktkrise"

Jobvermittlungsexperte Bernhard Ehrlich geht nicht davon aus, dass der Wirtschaftsmotor nach Ostern sofort losbrummt und stockt seine Kapazitäten auf. 

Unmittelbar auf die Corona-Krise werde die Arbeitsmarktkrise folgen und besonders Frauen mit Kindern, ältere Bewerber, Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose treffen, ist sich Jobvermittlungsexperte Bernhard Ehrlich sicher. Ehrlich ist Initiator des "10.000 Chancen" Job Day (LEADERSNET berichtete).

"Das Ausmaß dieser Krise ist gewaltig und wie es weitergeht ist nicht vorhersehbar. Wir können nicht erwarten, dass der Wirtschaftsmotor nach Ostern sofort losbrummt“, sagt der Experte. Es wird eine lange Anlaufphase geben und wir hören jetzt schon von vielen Unternehmen, dass die Verluste, die sie derzeit einfahren, nicht mehr aufholbar sind. Dazu verschiebt sich das Kaufverhalten derzeit Richtung Onlinehandel und es ist unklar, wie sehr die Menschen auch nach der Quarantänezeit dabeibleiben werden. Viele kleine und mittlere Betriebe wird es in der Folge schlichtweg nicht mehr geben", so der Experte. So wie der Virus die Menschen in gesundheitlichen Risikogruppen am meisten gefährdet, so werde auch die Arbeitsmarktkrise die schwächsten Teilnehmer – Frauen mit Kindern, ältere Bewerber, Menschen mit Behinderung und natürlich Langzeitarbeitslose – am härtesten treffen.

"Wir müssen diese Menschen schützen"

 Alle Erfahrungen würden laut Ehrlich zeigen, dass Menschen nach etwa drei Monaten Arbeitslosigkeit schwer bis gar nicht mehr vermittelbar sind. Für die Arbeitnehmer, die um ihre Jobs fürchten und die natürlich nicht erwarten können, im Schatten der Corona-Krise in den nächsten Wochen zu Bewerbungsgesprächen eingeladen zu werden, tritt damit das Worst-Case-Szenario ein. Es sei daher besonders wichtig, gerade diesen Menschen Chancen zu bieten.

In der Praxis heißt das: Sind die Quarantänemaßnahmen beendet, ist mit einem Ansturm von Arbeitssuchenden zu rechnen."Das AMS leistet als erste Anlaufstelle und Verwaltungseinrichtung großartige Arbeit, doch die Telefone sind bereits überlastet. Der Ansturm nach der Quarantäne wird überwältigend", sagt Ehrlich. Alternative Chancen zur Jobsuche sind für die Menschen daher überlebenswichtig und auch er wolle seinen Beitrag dazu leisten.

Daher wird bei seinem "10.000 Chancen" Job Day Kapazität aufgestockt. Ehrlich rechnet mit einem gewaltigen Run auf den Event. Die Veranstaltung in der Wiener Marx Halle führt an einem Tag Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen. "Bisher haben wir mit 170 Unternehmen und 10.000 Bewerbern gerechnet, die auf dem Job Day aufeinandertreffen.5.000 Jobs in erfolgreichen Unternehmen werden geboten. Wir gehen aber davon aus, dass wir unsere Kapazitäten weiter aufstocken müssen", sagt der Initiator. Am Termin, 19. Mai 2020, hat sich bei Redaktionsschluss nichts geändert. (jw)

www.10000chancen.com

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