Viele Unternehmen intensivieren dieser Tage wieder die Suche nach ihren Lehrlingen für den Herbst. "Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für junge Menschen, sich um eine Lehrstelle zu bemühen", ist Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer des BFI Wien, überzeugt. Aber auch für jene, die schon in der Vergangenheit einen Lehrberuf ausprobiert oder als ungelernte Kraft Berufserfahrung gesammelt haben, gibt es jetzt beste Gelegenheiten, um einen Lehrabschluss nachzuholen.
So bietet das BFI Wien in mittlerweile über 20 Berufen Vorbereitungslehrgänge auf die Lehrabschlussprüfung an: "Wir haben bereits tausende Personen aller Altersgruppen und mit den unterschiedlichsten Vorgeschichten auf dem Weg zum Lehrabschluss begleitet. Und fast alle haben uns berichtet, dass sie bereits kurze Zeit nach der Prüfung aufgrund der Höherqualifikation einen passenden Job gefunden haben."
Finanzielle Unterstützung
Diese Erfahrungen werden auch von den aktuellen Arbeitsmarktstatistiken gestützt: Laut dem "Forschungsbericht Lehrlingsausbildung" waren im Jahr 2018 12,1 Prozent der Pflichtschulabsolventen arbeitslos, von jenen, die Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) absolviert haben, waren es 6,2 Prozent – und von den Personen mit Lehrabschluss waren lediglich 3,8 Prozent ohne Beschäftigung.
Besonderes Augenmerk möchte Lackinger auf die Fördermöglichkeiten lenken. So unterstütze der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) alle Beschäftigten in Wien beim Nachholen des Lehrabschlusses mit dem Chancen-Scheck oder dem Bildungskonto. Personen mit maximal Pflichtschulabschluss ersparen sich so beispielsweise 90 Prozent der Kurskosten.
Das bringt ein Lehrabschluss
Unabhängig davon, ob man die Ausbildung selbst zahle, oder gefördert bekomme – für Lackinger ist das Nachholen des Lehrabschlusses ein hervorragendes Investment: "Im Vergleich zu Berufstätigen mit maximal Pflichtschulabschluss sind Lehrabsolventen zufriedener, sowohl was die Karrierechancen, das Einkommen als auch die allgemeine Berufszufriedenheit betrifft."
Ein erfolgreicher Lehrabschluss wirkt sich auch positiv auf das Gehalt aus: Das Einkommen von Lehrabsolventen liegt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt vergleichbar hoch wie bei HTL-Maturanten und deutlich über dem Einkommen von Personen mit BMS-und AHS-Abschluss. "Die Lehrabschlussprüfung stellt außerdem sicher, dass man in den Gehaltsstufen des Kollektivvertrages bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn immer weiter aufsteigt. Im Einzelhandel ist im Status einer Hilfskraft ohne Lehrabschlussprüfung zum Beispiel nach zehn Jahren Schluss", so Lackinger.
Eintrittskarte für höhere Ausbildung
Mit dem absolvierten Lehrabschluss ist aber noch lange nicht der Zenit erreicht. "Wer nach der Lehre die Berufsreifeprüfung nachlegt, kann an jeder Universität oder Fachhochschule studieren", skizziert Lackinger weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Auch eine viersemestrige Werkmeisterausbildung – etwa an der Technisch-Gewerbliche Abendschule (TGA) des BFI Wien – ermögliche einen weiteren Karriereschritt, so der BFI Wien Chef abschließend. (red)
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