Mit dem Ende der Zehnerjahre stehen spannende Entwicklungen in der IT an. Weiterhin gilt: Was nun kommt, lässt sich nur schwer vorhersagen. Cisco hat bereits einige absehbare Trends identifiziert.
"War for Talents"
Die größte Herausforderung für IT-Führungskräfte bleibt es auch in diesem Jahr, geeignete Fachleute zu finden und an das Unternehmen zu binden. Laut einer Cisco-Umfrage haben 93 Prozent der Unternehmen einen so starken Fachkräftemangel, dass dadurch die digitale Transformation gebremst wird. Allerdings werden es künftig andere Fachkräfte sein, die am stärksten gesucht sind. Dazu gehören Experten in den Wachstumsbereichen Data Science und KI. Da diese jedoch kaum verfügbar sind, müssen Unternehmen mit Hilfe von Automatisierung und KI manuelle Prozesse weitgehend eliminieren. Nur so können sie dem nicht mehr zu lösenden Fachkräftemangel begegnen.
Zudem müsse sich die IT laut Cisco vom Auftragnehmer zum strategischen Geschäftspartner entwickeln. Daher sind die Rollen der IT-Mitarbeiter von der Geräte-Konfiguration auf die Lösung von Geschäftsproblemen mit Hilfe von Technologie umzustellen.
Gerade in der IT spitzt sich der "War for Talents" seit Jahren auch in Österreich zu. Laut Wirtschaftskammer fehlen hier 5.000 BewerberInnen auf IT-Stellen. Der IKT-Statusreport 2019 vom Fachverband für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (Ubit) spricht sogar von einem Mangel von bis zu 10.000 hochqualifizierten IT-Fachkräften. "Bei Cisco sehen wir es als unsere Verantwortung, bei der Ausbildung der IT-Fachkräfte der Zukunft selbst mitzuwirken", so Hans Greiner, General Manager Cisco Österreich, Kroatien und Slowenien. Mit der Cisco Networking Academy etwa steht jungen Leuten bereits seit über 20 Jahren in Österreich die Möglichkeit offen, sich zu Netzwerktechnikern mit einem weltweit anerkannten Abschluss ausbilden zu lassen.
6K-Streaming, KI, 5G, 10G
Die technologischen Innovationen schreiten immer schneller voran. Bis 2023 werden 49 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein. Im Laufe des kommenden Jahrzehnts entstehen digitale Angebote mit Hilfe von fortschrittlichen Technologien – wie virtuelle und erweiterte Realität, 16K-Streaming, KI, 5G, 10G, Quantencomputer, adaptive und prädiktive Cybersicherheit, autonome Fahrzeuge oder intelligentes IoT. Hinzu kommen völlig neuartige Anwendungen und Technologien.
Die dadurch steigende Komplexität wird aktuelle Internet-Infrastrukturen überfordern. Daher müssen IT-Unternehmen die Infrastruktur des Internets überdenken und neu erfinden. Sie muss schneller, skalierbarer und kostengünstiger werden sowie einfacher und sicherer zu verwalten sein. Die Technologiestrategie „Internet der Zukunft“ basiert auf Entwicklungsinvestitionen in Chips, Optiken und Software, um die künftigen Anforderungen zu erfüllen.
Apps statt Marken
Die wichtigsten Interaktionspunkte von Kunden und Unternehmen sind heute Apps oder Websites. Laut dem aktuellen App Attention Index der Cisco-Tochter AppDynamics hat sich die Verwendung digitaler Dienste zu einem unbewussten Verhalten entwickelt – einer Art "digitalen Reflex". Während sich bislang Verbraucher bewusst entschieden haben, einen digitalen Dienst für eine Aufgabe oder Tätigkeit einzusetzen, ist dies heute für die Mehrheit (71%) der Befragten ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Demnach wenden sich die Nutzer schnell von Marken ab, deren Apps kein gutes Erlebnis bieten.

Im Falle von Performance-Problemen wechseln sie zum Wettbewerb (49%) oder warnen andere aktiv vor der Dienstleistung oder Marke (63%). Es sei daher extrem wichtig, Performance-Daten von Apps in Echtzeit zu analysieren, um Engpässe zu erkennen und sofort zu beheben.
Cybersecurity und Netzwerke
Cyberkriminalität verursacht heute global den dreifachen wirtschaftlichen Schaden wie Naturkatastrophen. Entsprechend steigen die Anforderungen an die Sicherheit – rein reaktives Management reicht nicht mehr aus. Unternehmen müssen mit dem Konzept „Zero Trust“ den Bedrohungen voraus sein. Zusätzlich spiele Threat Hunting bei der IT-Sicherheit eine immer größere Rolle.
Netzwerke waren für Unternehmen noch nie so wichtig wie heute. Sie verbinden nicht nur Geräte und Standorte, sondern sichern auch Daten, tragen kritische Infrastrukturen, unterstützen Teams und die App-Entwicklung. In den vergangenen Jahren drehte sich die Diskussion um die Rolle von Software Defined Networks (SDN). Doch diese bilden nur einen Übergang hin zu echten Intent-based Networking (IBN)-Systemen.
IBN werde der Studie Cisco Global Networking Trends zufolge in naher Zukunft eine große Rolle spielen. 78 Prozent sagen, dass sich ihre Netzwerke innerhalb von zwei Jahren in Richtung Service-Orientierung und IBN entwickeln. 35 Prozent erwarten sogar, dass dies bis dahin abgeschlossen ist. (red)
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