"Die Bandbreite ist enorm groß, genau das macht den Reiz aus"

Wisiak, Category Manager bei Reed Exhibitions, im Interview über die Highlights der Ferienmesse, Reisetrends und die übertriebene Aufregung um "Overtourism".

Die Ferienmesse Wien zeigt parallel zur Autoshow Vienna das gesamte Produkt- und Leistungsspektrum der Tourismus-Wirtschaft. LEADERSNET hat Stefan Wisiak, themenverantwortlicher Category Manager bei Reed Exhibitions, zum Interview gebeten.

LEADERSNET: Die Ferienmesse Wien ist ein Fixpunkt im Messekalender. Wie steht es heuer um die Auslastung?

Wisiak: Wie sagt man so schön auf Neudeutsch – we are fully booked. Reed Exhibitions als Veranstalter kann auch dieses Mal mehr als 800 Aussteller aus rund 80 Ländern in der Messe Wien begrüßen. Diese sind in den Messehallen A und B, der Mall sowie im Congress-Bereich platziert. Die Ferien-Messe Wien wird somit auch 2020 ihrem klaren Status als führende heimische Tourismusmesse gerecht werden.

LEADERSNET: Von Fern- und Städtereisen über Badeurlaub und Sightseeing bis zu Single- und Familienurlaub gibt es ein breites Angebot? Welche Trends orten Sie für die kommende Saison?

Wisiak: Den besten Überblick über Trends haben natürlich die Reiseveranstalter, denn sie nehmen die Buchungen vor. Die Verkehrsbüro Group präsentiert hierzu am ersten Messetag den „Reisekompass“, wo die aktuellen Hits bei den Zielen und den Urlaubsarten statistisch ausgewertet wurden. Vom Angebotsspektrum der Ferien-Messe her betrachtet ist die Bandbreite enorm groß. Und das macht genau den Reiz dieser Messe aus. Hier ist wirklich für jeden Urlaubsgeschmack das Passende dabei. Vom Zimmer im Berghotel in Österreich über das Club-Pauschalangebot im Badeort am Meer bis hin zu exotischen Zielen samt Adventure-Touren.

LEADERSNET: Welche Länder übernehmen heuer die Patronanzen? Mit welchen Highlights warten diese auf?

Wisiak: Das Partnerland 2020 repräsentiert ein absolutes Karibik-Highlight - die Dominikanische Republik. Besonders hervorheben wird die Dominikanische Republik ihre wunderbaren Sehenswürdigkeiten, wie die bezaubernde Altstadt in der Hauptstadt Santo Domingo, die Must-Sees in Puerto Plata, wie die Seilbahn und die Festung San Felipe, die malerische Halbinsel Samaná mit dem Nationalpark Los Haitises und die über 2000 Buckelwale sowie die Bilderbuch-Strände der Region Punta Cana. Mit Verkostungen soll den Interessierten die vielfältige Kulinarik nähergebracht werden. Untermalt wird der Messeauftritt mit Live-Musik, einer folkloristischen Tanzgruppe und der Präsentation von landestypischem Kunsthandwerk samt einem Zigarrendreher, dem man live bei seiner Arbeit zuschauen kann.

Wie schön Urlaub in der Heimat sein kann, zeigt die Partnerregion SalzburgerLand. Neben der vielfältigen Flora und Fauna, die vor allem für Outdoor-Freunde besonders attraktiv ist, bietet das Mozart-Bundesland einige Jubiläumsausgaben von kulturellen sowie sportlichen Events für das Jahr 2020 und diese werden auf der Ferien-Messe Wien dem Publikum schmackhaft gemacht. Dazu gehören vor allem die weltweit renommierten Salzburger Festspiele, die ihre 100-jährige Erfolgsgeschichte feiern. Das Salzburg Museum bietet eine Landesausstellung mit dem Titel „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“. Ein Vierteljahrhundert gibt es den Salzburger Bauernherbst nun schon. Die traditionelle Veranstaltung rund um das bäuerliche Leben ist nicht mehr aus dem Eventkalender wegzudenken. Saalfelden Leogang ist erneut Gastgeber der actionreichen UCI Mountain Bike Downhill World Championships.

LEADERSNET: Heuer gibt es mehr Zeit für B2B-Gespräche.  Werden die Hallen exklusiv für Fachbesucher geöffnet, um an den Messeständen ungestörte B2B-Kontakte zu ermöglichen?

Wisiak: Die Ferien-Messe hatte unter den Besuchern schon immer einen relativ hohen Anteil an Tourismus-Profis. Sie haben die Konzentration der Anbieter vor Ort gerne genutzt, um den Kontakt von Profi zu Profi effizient zu pflegen bzw. aufzubauen. Leider war dies im Rahmen einer publikumsoffenen Messe nur erschwert zu bewerkstelligen. Somit werden wir als Pilotprojekt dem ersten Messetag - jenem Tag mit dem höchsten Fachbesucheranteil - Zeitfenster andocken, welche exklusiv Ausstellern und Fachbesuchern vorbehalten sind.

Es ist kein ganzer Tag, sondern wird in Form von Time-slots für Fachbesucher realisiert. Das ergibt ein überschaubares und zugleich exzellentes Aufwand-Nutzen-Verhältnis für alle Beteiligten. Diese „Fachbesucherslots“ starten mit einer Morning Session, und mit einer Evening Session wurde der erste Messetag beschlossen.

LEADERSNET: Auf welche Neuerungen darf man sich noch freuen?

Wisiak: Auch für diese Ausgabe der Ferien-Messe haben wir uns einige Neuerungen einfallen lassen. So wird das Trend-Thema Camping aufgrund des großen Angebots zu einem eigenen Bereich ausgebaut und präsentiert sich unter dem Namen Abenteuer & Outdoor. Thematisch perfekt dazu passend können in der Sportwelt neue Sportarten kennengelernt und ausprobiert werden. Von Bogensport, Handball, Discgolf, Darts bis hin zu Rudern, Tennis und Exoten wie Cachibol ist alles dabei. Neu ist hier der Calisthenic-Wettbewerb.

LEADERSNET: Overtourism ist in aller Munde. Welchen Standpunkt vertreten Sie?

Wisiak: Es ist Fakt, dass das Reiseverhalten rasant zunimmt und dieser Trend auch über die nächsten Jahrzehnte ungebremst weitergeht. Ich denke aber, dass das zeitgeistige Wort Overtourism zu pauschal verwendet wird. Klar, es gibt touristische Hotspots, die den Ansturm infrastrukturell kaum mehr stemmen können. Wenn man von diesen touristischen „Trampelpfaden“ jedoch 50 Meter abweicht ist davon nur mehr wenig zu merken. Von einem generellen Problem, das alles überschwemmt und aus den Angeln hebt, zu sprechen, erscheint mir reichlich übertrieben.

LEADERSNET: Wie kann man in Zukunft Touristenströme besser lenken?  Kann die Ferienmesse dazu einen Beitrag leisten?

Wisiak: Durch logistische und Maßnahmen in der Preisgestaltung lässt sich schon viel erreichen und entzerren. Dazu braucht es aber Initiativen und einen breiten Schulterschluss der maßgeblichen Akteure. Overtourism entsteht, weil die Menschen nicht oder zu wenig in Varianten denken. Die Masse folgt dem Trend und lässt die unzähligen alternativen Destinationen und Möglichkeiten unbeachtet. Genau hier setzt die Ferien-Messe an. Die mehr als 800 Aussteller zeigen all die herrlichen Angebote, die in den zirka 80 Ländern auf die Urlaubshungrigen warten. In 99 Prozent davon ist Overtourism kein Thema.

Impressionen finden Sie in Kürze hier.

www.ferien-messe.at

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