Die Zukunft der Luftfahrt: Darf man eigentlich noch fliegen?

Austrian Roadmap2050, Flughafen Wien, FACC und Austro Control luden zum Future Talk zum Thema "Air Travel".

Quo vadis, Luftfahrt? Fliegen ist so billig wie nie, aber auch mit einem so schlechten Gewissen behafte wie noch nie. Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz sind spätestens seit der "Fridays For Future" Bewegung um Greta Thunberg die Themen der Stunde und immer mehr Menschen suchen nach Alternativen zum Fliegen, das sich mit viel Kritik konfrontiert sieht.

Grund Genug für die Austrian Roadmap2050 in Kooperation mit dem Flughafen Wien, FACC und der Austro Control am VIP Terminal des Flughafen Schwechat zu einem Future Talk zum Thema "Air Travel" zu laden. In einem breiten Dialog von Industrie, Flugsicherung, Airlines, Experten und dem Flughafen Wien wurde vergangene Woche in zwei Panels über die Zukunft der Luftfahrt diskutiert.

Darf man noch fliegen?

Doch ist Fliegen wirklich so klimaschädlich? Und wer kann einen Beitrag für ökologischere Luftfahrt leisten? Diesen Fragen stellten sich Vertreter aus den Bereichen Flugverkehr, Flugzeugkomponentenherstellung und Flugsicherheit: der Flughafen Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger, der FACC-CEO Robert Machtlinger, die Geschäftsführerin der Austro Control Valerie Hackl und der CEO der Austrian Airlines, Alexis von Hoensbroech, diskutierten unter der Moderation von Niko Pelinka.

Bis 2050 rechnen die Flughafen Vorstände mit einer Vervierfachung des Luftverkehrs, doch trotz dieser Prognose brauche es gleichzeitig einen Wandel, um nachhaltiger zu werden. Die wenig genutzte Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu substituieren, würde die Branche nicht der Aufgabe entheben, die Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten. Dies wäre beispielsweise durch synthetische Kraftstoffe, moderne Flugzeuge oder effiziente Abläufe am Boden und in der Luft zu erreichen.

Wie kann Fliegen umweltfreundlicher werden?

"Am Flughafen Wien möchte man Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden und seinen bestmöglichen Beitrag leisten. Der Flughafen Wien wird einer der ersten Verkehrsflughäfen sein, die CO2 neutral funktionieren. Wir gehen davon aus, dass wir in zwei Jahren soweit sind," führte Günther Ofner aus.

Die zentrale Frage sei, wie man das Fliegen klimaverträglicher machen könne. Aus Ermangelung einer aktuell verfügbaren, alternativen Antriebsart zu Kerosin würden klimaneutrale Treibstoffe gebraucht. Aber auch mit dem aktuellen Stand der Technik könne der Flugverkehr deutlich nachhaltiger werden: "In Summe ist die Weltflotte nämlich sehr alt. Durch modernere Flugzeuge kann man Schadstoffe reduzieren" so Alexis von Hoensbroech.

Nachhaltige Technologien bereits verfügbar

Robert Machtlinger hob hervor, dass bereits verfügbare Technologien den Luftverkehr deutlich nachhaltiger machen würden. 20 bis 25 Prozent CO2-Ersparnis seien "problemlos" mit heute auf dem Markt verfügbaren Flugzeugmodellen erreichbar. Um hier noch besser zu werden, wünsche er sich von der Politik Investitionen und Subventionen, um hier weiter große Fortschritte zu machen.

Die Austro Control, die in Österreich für Flugsicherheit verantwortlich ist, leiste einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Effizienz im Flugverkehr. "Unser Hebel ist natürlich jener, die Streckenführung effizient durchzuführen und die Abläufe in der Luft so nachhaltig wie möglich zu gestalten." erklärte Valerie Hackl. Zudem würde in der Klimadebatte vieles verkürzt dargestellt. Der Luftverkehr mache in Österreich nur wenige Prozent der Emissionen aus. So würden beispielsweise Serverlandschaften, um gehypte Themen wie Blockchain und Co. voranzutreiben und zu ermöglichen, deutlich mehr Energie verbrauchen und somit auch mehr Schadstoffe produzieren.

Zum Abschluss des Panels appellierte Flughafen Wien Vorstand Julian Jäger noch an die Politik: "Wenn man gesetzliche Regelungen ändern will, dann nur durch eine internationale oder europäische Lösung. Lokale Insellösungen funktionieren nicht – schaffen nur Ungleichheiten und Wettbewerbsnachteile."

Staugefahr in der Luft?

Die Zahl der Passagiere in der Luft steigt ständig – so auch die Zahl der Flieger und Airlines. Vor allem auch Billigairlines sorgen auf der Kurz- und Mittelstrecke für deutliches Passagierwachstum in der Luft. In den Sommermonaten, wenn Urlaubszeit ist, sind Flughäfen und Flugsicherung meist überlastet und es kommt zu Verspätungen und Ausfällen, weil es sowohl am Flughafen als auch in der Luft an Kapazitäten fehlt. Im zweiten Panel ging es vor allem um das Thema Drohnen und Flugtaxis.

"Wir haben bereits europaweit Stau in der Luft! Neben Nachhaltigkeit ist das Thema Kapazitäten die zweite große Herausforderung im Luftverkehr! Sowohl auf nationaler Ebene als auch auf europäischer Ebene ist aber bereits einiges passiert. Man hat Flugrouten angepasst, um gewisse Gebiete in Europa zu entlasten. Es gibt auch noch vorhandene Kapazitäten. Es geht jetzt darum, diese bestmöglich zu nutzen und genau hier muss man steuernd eingreifen." führt Elisabeth Landrichter, Gruppenleiterin Luft im Verkehrsministerium, aus.

Impressionen vom Future Talk zu Air Travel der Austrian Roadmap2050 finden Sie in unserer Fotogalerie. (red)

www.roadmap2050.at

www.viennaairport.com

www.facc.com

www.austrocontrol.com

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