Wenige heimische Künstler schaffen es, unaufgeregt konstant für ausverkaufte Konzertauftritte zu sorgen. Dass Otto Jaus und Paul Pizzera zu diesem Kreise gehören, zeigte sich am vergangenen Donnerstag und Freitag, als die beiden Kabarettrocker stimm- und vor allem Schmäh-gewaltig in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Globe Vienna die Premiere ihres neuen Albums "Wer nicht hören will, muss fühlen" feierten.
Bewaffnet mit fünf Gitarren, einem Keyboard, zwei Drums, einem Cajón ist das wichtigste und beeindruckendste Instrument, dem sich Pizzera und Jaus bedienen, eindeutig ihr schnelles und blitzgescheites Mundwerk. Getragen von sichtlich viel Freude am Performen und einer Duo-Dynamik voll von Schlagabtäuschen die ein altes Ehepaar blass dastehen ließen, haben Pizzera und Jaus das Publikum von Sekunde eins im Griff.
Ein vergessener Mozart und gekonnte Impro
Wenn man mit viel Enthusiasmus in das neue Programm startet, kann es auch mal passieren, dass ein ganzer Teil vergessen wird und wenn es den beiden exakt im selben Moment auffällt, wird improvisiert. Dann wird das Mozart-Cover einfach nachgeholt und der ein oder andere spontane Schmäh ergibt sich zwischendurch wenn Jaus sich verspricht und der "tollwütige Rotfuchs" zum "rotwütigen Tollfuß" wird, und Pizzera diese Bezeichnung laut darüber nachdenkt, dass das schon als passender Spitzname für Pamela Rendi-Wagner im Wahlkampf durchginge.
Das gesamte Programm ist gespickt mit pointiertem Wortwitz und einer Mischung als bodenständigem Dialekt und einer Aneinanderreihung von Wuchteln in so aufpoliert hochdeutscher und gepflegter Sprache, dass das Publikum wohl sein gesamtes Kontingent an Hirnwindungen aktivieren musste, um jedes Vokabel einzeln zu dissektieren und in seiner komödiantischen Genialität zu registrieren.
Bizeps-Buddies und zeitgerechter Kiddy Contest
Besondere Highlights sind und bleiben die authentische "Bromance" der beiden Künstler, die sich konstant gegenseitig necken und auch selbst gehörig durch den Kakao ziehen. Sei es, wenn Paul Pizzera seinen "unauffällig" seinen Bizeps präsentiert oder Jaus zeigt, dass er der Selfie-King vor dem Herrn ist. Da werden dann auch Live-Liegestütze auf der Bühne gemacht.
Tränen flossen spätestens bei der Pizzera und Jaus'schen Darbietung eines zeitgemäßen "Kiddy Contests" – ohne zu viel verraten zu wollen, hier ist wohl vor allem an Jaus ein Schauspieler verloren gegangen, während Pizzeras gebildet-goschertes Mundwerk immer wieder aufs Neue begeistert. So oder so würdigte das offenkundig verzückte Publikum die beiden Musikkabarettisten mit viel Applaus, lautem Geschrei und Standing Ovations.
Bald auf LEADERSNET Karten gewinnen
Ein paar Impressionen von der Wien-Premiere der aktuellen Tour von Pizzera und Jaus im Vienna Globe finden Sie in unserer Fotogalerie.
Seit September sind die Kabarettrocker Pizzera & Jaus mit "Wer nicht fühlen will, muss hören" auf Tour in Deutschland und Österreich und bespielen über die nächsten 15 Monate Locations in allen Bundesländern. Alle Termine der Tour finden Sie hier, zum nächsten Mal in Wien gastieren die beiden im April 2020 – mit etwas Glück können Sie hierfür Karten gewinnen. Dafür aufmerksam unseren Newsletter lesen, ein Gewinnspiel versteckt sich bald in unseren Daily Business News! (rb)
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