Generation Z oder doch eher Generation "Grinch"?

Deloitte-Studiezeigt: Millenial-Nachfolger pessimistisch wie kaum jemand vor ihnen.

Viel wurde bereits über Millenials (Jahrgänge 1983 bis 1994 – Anm. d. Red.) berichtet, geschrieben und geforscht, doch während die Millenials sich entweder schon in ihren 30ern befinden oder sich diesen mit großen Schritten annähern, rückt die Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2002 – Anm. d. Red.) mehr und mehr in den Fokus des Interesses. Denn auch sie wird älter, reifer, und drängt mit einer eigenständigen Meinung auf den Arbeitsmarkt und formt diesen entsprechend. 

So wichtig den neuen, jungen Wilden Work Life Balance, Nachhaltigkeit, Mindfulness und Co. sind: Optimismus scheint ihnen eher fremd zu sein. Denn Klimawandel, Politik und die Verhältnisse am Arbeitsmarkt werden von Millennials wie Generation Z argwöhnisch beäugt, wie eine aktuelle Deloitte Studie zeigt. \Die gesellschaftliche mach Sorgen, nur 30 Prozent der Millennials bei unseren Nachbarn in Deutschland erklären sich zufrieden mit ihren aktuellen Lebensumständen. 

So schwarz sehen die jungen Generationen das Jetzt

Tägliche Berichte über stetiges Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenzahlen auf Rekordtief können die Skepsis einer Generation nicht zerstreuen, sie schätzen die aktuelle Gesellschaftslage so pessimistisch ein wie nie zuvor. Sorgenfalten verursachen die wirtschaftliche, soziale und politische Situation genauso wie der Blick auf Regierung und Medien als Institutionen. Die 800 befragten Millenials und Vertreter der Generation Z aus Deutschland sind nochmals pessimistischer als ihre Generationenvertreter in anderen Ländern. Das geht aus der achten Ausgabe des Deloitte Millennial Survey hervor, bei dem weltweit 16.400 Befragte teilnahmen.

Nur 13 Prozent der deutschen Millennials und 14 Prozent der Generation Z denken, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten künftig verbessern werden (gegenüber 26 Prozent weltweit) – 2018 lag der Wert bei den Millennials noch bei 35 Prozent. Groß sind auch die Vorbehalte gegenüber einer besseren politischen und sozialen Zukunft. Nur zehn Prozent der deutschen Millennials und sieben Prozent der Generation Z glauben an Verbesserungen (global: 22 und 18 Prozent). Das sind die niedrigsten Werte, die seit Studienbeginn vor sechs Jahren verzeichnet wurden.

Klimaschutz als Höchstre Priorität

Die Sorge Nummer eins ist der Klimaschutz. Wie sehr das Thema eine Generation bewegt, zeigen nicht nur die wöchentlichen "Fridays for future"-Proteste, sondern auch die Ergebnisse der Studie. Rund ein Drittel der jungen Generation gab an, dass sie das Thema Klimaschutz zurzeit am meisten beunruhigt. Terrorismus rangiert mit 29 Prozent auf Rang zwei.

Die Sorge verliert aber im Vergleich zum Vorjahr (39 Prozent) an Relevanz. Auf den weiteren Plätzen folgt die Angst vor politischer Instabilität und Krieg. Die großen Bedenken verlangen nach Entscheidern, die sich den drängenden gesellschaftlichen Problemen widmen. Am ehesten traut die junge Generation der Politik diese Rolle zu. Unternehmen sehen sie hingegen im Wesentlichen darauf bedacht, ihre eigene Lage zu verbessern, statt sich Gesellschaftsfragen anzunehmen.

Familie und "alte" Werte

In Deutschland geben sich Millennials und Vertreter der Generation Z vergleichsweise bescheiden, firmentreu und familienfreundlich. Beim Wunsch nach Eigenheim und großen Urlaubsreisen liegt Deutschland hinter dem internationalen Durchschnitt. Einzig bei dem Wunsch nach einer Familie liegt Deutschland mit 51 Prozent bei der Generation Z vorne.

Auch die Treue zum Arbeitgeber ist hierzulande ausgeprägt: Der Anteil der wechselwilligen Millennials liegt mit 42 Prozent unter dem weltweiten Durchschnitt. Mehr als jeder dritte Millennial sieht sich sogar länger als die kommenden fünf Jahre bei seinem jetzigen Arbeitgeber. Die digitale Transformation verändert das Arbeitsleben und erfordert neue Kompetenzen. Die jüngere Generation Z blickt den neuen Anforderungen mit weit mehr Sorge entgegen als die Millennials. 76 Prozent der Altersgruppe in fester Anstellung hierzulande glauben, die nötigen Skills mitzubringen.

Januskopf Social Media

Ein gespaltenes Verhältnis zeigt die Generation zu Social Media. Mehr als die Hälfte der Millennials und der Generation Z hierzulande glaubt, dass weniger Social-Media-Konsum sie gesünder und glücklicher machen würde. Dennoch wären je rund 40 Prozent besorgt, wenn sie für ein oder zwei Tage keinen Zugang zu ihren Profilen hätten.

"Wenn wir wollen, dass diese jungen Generationen der Zukunft optimistischer entgegenblicken, müssen Unternehmen die für sie wichtigen Themen angehen – oder sie riskieren es, diese Talente an Unternehmen zu verlieren, die das tun", so der Deloitte-Verantwortliche Nicolai Andersen. (rb)

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