Bikini-Influencer und Detox

Mit diesen Zutaten macht ein Tee-Start-up Millionen – expressis verbis von Rafael Budka.

Wenn man normalerweise von mega-erfolgreichen Start-ups hört, handelt es meist um Firmen, die irgendeine tolle App oder eine sonstige digitale Innovation auf den Markt gebracht haben. Dass es auch anders geht, zeigt das deutsche Tee-Start-up fitvia, das soeben an das börsennotierte Pharmaunternehmen Dermapharm verscherbelt wurde. 

100 Prozent natürliche Tees und gesunde Ernährung, verpackt in braunen Papiertüten im typischen Hipster Bobo-Design – das scheint auf den ersten Blick das Erfolgsrezept des Unternehmens. "Wir haben fitvia ins Leben gerufen, um Dich ganzheitlich auf Deinem Weg zu einem gesunden Lebensstil zu begleiten", so der Firmengründer auf seiner Website. Das kostet allerdings: 24,90 Euro für 100 Gramm Tee mit Erdbeeren. Nur wegen der leckeren Erdbeeren macht das Unternehmen wohl nicht jährlich einen Millionengewinn. Vielmehr durch geschicktes Marketing. Dabei konzentriert sich die Vermarktung vor allem auf die sozialen Medien und das mit einer klaren Zielgruppe: Frauen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren.

Instagram, Youtube, Facebook und Snapchat

"Diese Käuferinnen stellen zudem eine der größten Benutzergruppen in sozialen Netzwerken weltweit dar", so Dermapharm. "Entsprechend vermarktet fitvia ihre Produkte ausschließlich über Social Media und hat gemeinsam mit Influencern durch reichweitenstarke Plattformen wie Instagram in kürzester Zeit eine sehr starke Marke in Europa aufgebaut."


Umkämpfter Influencer-Markt

Influencer Marketing ist für die meisten Werbungtreibenden inzwischen eine feste Größe. Früher reichten noch kostenlose Produkte als Influencer-Bezahlung. Heute geht Goldmedia in einer Studie davon aus, dass der Markt des Influencer Marketing in der DACH-Region bis 2020 knapp an der Milliardengrenze kratzen wird.

Aber es gibt auch Gegenwind – Fake Accounts, Kennzeichnungspflicht, fehlende Wirkungsnachweise lassen große Unternehmen umdenken. Unilever-CMO Keith Weed hatte bereits angedeutet komplett auf Influencer Marketing zu verzichten. So mancher Werber meint, dass der Boom bereits vorbei sei. Und dass die sogenannten Influencer alles verkaufen können, stimmt wohl auch nicht. Die 18 Jahre alte Arii mit 2,6 Millionen Followern auf Instagram konnte laut Medienberichten nicht mal 36 T-Shirts an die Frau bzw. den Mann bringen.




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